76 Cannabis-Clubs in NRW genehmigt, Bayern bleibt streng – Entwicklungen im Überblick

19.06.2025 35 mal gelesen 0 Kommentare

76 Cannabis-Anbauvereinigungen in NRW genehmigt – Viele Anträge noch offen

In Nordrhein-Westfalen sind knapp ein Jahr nach dem Start der Teillegalisierung 76 Cannabis-Anbauvereinigungen genehmigt worden. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei den zuständigen Bezirksregierungen, wie Die Glocke und Zeit Online berichten. Insgesamt sind 85 Anträge noch in der Prüfung. Die erste Genehmigung wurde Ende September 2024 an einen Bielefelder Verein erteilt. Das Genehmigungsverfahren gilt als aufwendig.

Bezirksregierung Eingegangene Anträge Genehmigt In Bearbeitung Zurückgezogen Abgelehnt
Köln 53 22 28 3 0
Düsseldorf 47 18 24 5 0
Arnsberg 34 18 13 2 1
Münster 23 9 12 2 0
Detmold 20 9 8 3 0

Wie es nach dem Regierungswechsel im Bund mit den Anbauvereinigungen weitergeht, ist noch unklar. Im Koalitionsvertrag der neuen schwarz-roten Regierung ist eine ergebnisoffene Evaluierung des Gesetzes zur Legalisierung von Cannabis für Herbst 2025 vorgesehen.

  • 76 Anbauvereinigungen in NRW genehmigt
  • 85 Anträge noch in Bearbeitung
  • Erste Genehmigung im September 2024
  • Evaluierung des Gesetzes im Herbst 2025 geplant

Infobox: Die Genehmigungsverfahren sind komplex, viele Anträge sind noch offen. Die Zukunft der Anbauvereinigungen hängt von der geplanten Evaluierung ab. (Quellen: Die Glocke, Zeit Online)

Genehmigungen und Widerstand in Bayern – Prozess gegen Hanfpionier

In Bayern wurden laut Merkur und Augsburger Allgemeine bislang acht Cannabis-Anbauvereinigungen genehmigt. Zwei Anträge wurden abgelehnt, 21 sind noch in Bearbeitung, zehn wurden von den Antragstellern zurückgezogen. Die bayerische Staatsregierung hat die Teil-Legalisierung stets kritisiert und setzt besonders strenge Regeln um. So gilt in Bayern ein vollständiges Cannabis-Konsumverbot auf Volksfesten, in Biergärten und in einigen Parks.

Am Amtsgericht München läuft derzeit ein Prozess gegen Wenzel Cerveny, den Gründer der Fachhandelskette Hanf.com. Er ist wegen unerlaubten Handels mit Cannabisprodukten und deren Einfuhr angeklagt. Die Vorwürfe beziehen sich auf die Zeit vor der Teil-Legalisierung. Bei acht Razzien im Jahr 2019 wurden Waren im Wert von rund 250.000 Euro beschlagnahmt. Cerveny fordert die vollständige Rückgabe der Produkte und kündigte eine Schadensersatzklage an. Insgesamt sind fünf Verhandlungstage angesetzt.

„Ich werde nicht nach Recht, sondern nach Ideologie verfolgt“, äußerte Cerveny. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) habe angekündigt, das neue Cannabisgesetz „extremst restriktiv“ umzusetzen. Nun werde die Justiz zum „verlängerten Arm dieser Ideologie“. (Merkur)
  • 8 genehmigte Anbauvereinigungen in Bayern
  • 2 Anträge abgelehnt, 21 in Bearbeitung, 10 zurückgezogen
  • Strenge Regeln und Konsumverbote in Bayern
  • Prozess gegen Hanfpionier Wenzel Cerveny läuft

Infobox: Bayern bleibt ein restriktives Umfeld für Cannabis-Anbauvereinigungen. Der Prozess gegen einen bekannten Hanfpionier sorgt für Aufmerksamkeit. (Quellen: Merkur, Augsburger Allgemeine)

Erster Cannabis-Club in Bamberg genehmigt

Der Cannabis Social Club Bamberg (CSC) hat als erster Verein in der Stadt die Erlaubnis für den gemeinschaftlichen Eigenanbau und die Weitergabe von Cannabis erhalten. Das berichtet inFranken.de. Die Genehmigung wurde vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit erteilt. Die Verantwortlichen des CSC Bamberg zeigten sich in einem Social-Media-Post sehr zufrieden: „High Society – wir haben’s geschafft! Die Lizenz zum gemeinschaftlichen Anbau ist offiziell am Start!“

Die bayerische Staatsregierung hatte sich lange gegen die Legalisierung gestellt. Die Anbauvereinigungen dürfen maximal 500 Mitglieder haben und müssen strenge gesetzliche Anforderungen erfüllen, darunter Mindestabstände zu Schulen und Jugendeinrichtungen von mindestens 200 Metern. Sie sind verpflichtet, selbstkostendeckend zu arbeiten und dürfen keine kommerziellen Gewinne erzielen.

  • Erste Genehmigung für CSC Bamberg
  • Maximal 500 Mitglieder pro Verein
  • Strenge Auflagen und Kontrollen

Infobox: Der CSC Bamberg ist ein Vorreiter in Bayern, wo die Genehmigung von Cannabis-Clubs weiterhin unter strengen Bedingungen erfolgt. (Quelle: inFranken.de)

Cannabis-Messe Mary Jane in Berlin mit neuem Konzept

Die diesjährige Ausgabe der Cannabis-Messe Mary Jane in Berlin startet erstmals mit einem Fachbesuchertag. Wie N-TV berichtet, sind rund 5.000 Branchenvertreter aus etwa 50 Ländern angemeldet. Ab Freitag ist die Messe für alle Besucherinnen und Besucher geöffnet. Insgesamt werden rund 60.000 Menschen erwartet. Eine Besonderheit: Alkohol ist auf dem gesamten Gelände verboten, der Fokus liegt ausschließlich auf der Hanfpflanze.

Ein thematischer Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf medizinischem Cannabis. Die Veranstalter betonen, dass der Markt durch die neue Gesetzeslage boomt und Deutschland ein Jahr nach der Legalisierung als innovativster und dynamischster Cannabis-Markt gilt. Die Mary Jane findet vom 19. bis 22. Juni auf dem Berliner Messegelände statt.

  • 5.000 Fachbesucher aus 50 Ländern
  • 60.000 Besucher insgesamt erwartet
  • Alkoholverbot auf dem gesamten Gelände
  • Fokus auf medizinischem Cannabis

Infobox: Die Mary Jane Messe setzt neue Maßstäbe und spiegelt die Dynamik des deutschen Cannabis-Marktes wider. (Quelle: N-TV)

Kurioser Vorfall am Flughafen München: Cannabis-Übergabe an Schüler-Praktikant

Am Flughafen München kam es zu einem ungewöhnlichen Vorfall: Ein 39-jähriger Mann aus Nürnberg übergab einem 16-jährigen Schüler, der an einem Praktikum der Bundespolizei teilnahm, ein Tütchen mit Cannabis. Wie Merkur berichtet, beobachteten der Schüler und weitere Praktikanten den Verdächtigen und informierten die Polizei. Der Mann erhielt eine Anzeige wegen des Verdachts, einem Jugendlichen illegal Cannabis überlassen zu haben. Im Anschluss konnten er und seine Begleitung ihre Reise nach Bangkok fortsetzen.

  • 39-jähriger Mann übergibt Cannabis an 16-jährigen Schüler-Praktikanten
  • Anzeige wegen illegaler Abgabe an Jugendlichen
  • Reise nach Bangkok konnte fortgesetzt werden

Infobox: Der Vorfall zeigt, dass die Legalisierung nicht vor kuriosen Situationen schützt und die Behörden weiterhin wachsam bleiben. (Quelle: Merkur)

Österreich: Umsatzeinbruch bei CBD-Hanfblüten durch neue Tabaksteuer-Regelung

In Österreich hat die Einführung der Tabaksteuer auf rauchbare CBD-Blüten und die Beschränkung des Verkaufs auf Trafikanten zu einem Umsatzeinbruch geführt. Wie derStandard.de berichtet, hat der Salzburger Unternehmer Thomas Reisenhofer, der ein Netz aus 80 Automaten für CBD-Blüten aufgebaut hatte, seit der Gesetzesänderung einen Umsatzrückgang um die Hälfte verzeichnet. Die Finanz will von den Geschäften mit nicht berauschenden Hanfblüten profitieren und gleichzeitig den Schwarzmarkt austrocknen.

  • Umsatzrückgang um 50 Prozent bei CBD-Blüten-Automaten
  • Verkauf nur noch über Trafikanten erlaubt
  • Tabaksteuer auf rauchbare Hanfblüten eingeführt

Infobox: Die neuen Regelungen in Österreich haben massive Auswirkungen auf den legalen CBD-Markt und stärken die Position der Trafikanten. (Quelle: derStandard.de)

Quellen:

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