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Legaler Cannabisverkauf in Apotheken: Auswirkungen auf Konsum und Missbrauch
Eine aktuelle Studie aus der Schweiz, veröffentlicht von Spektrum der Wissenschaft, untersuchte die Folgen des legalen Cannabisverkaufs in Apotheken. Im Rahmen eines Feldexperiments wurden 374 Erwachsene aus Basel, davon 299 Männer und im Durchschnitt 35 Jahre alt, in eine Test- und eine Kontrollgruppe aufgeteilt. Die Testgruppe durfte ein halbes Jahr lang Cannabis in Apotheken kaufen, zu Preisen ähnlich dem Schwarzmarkt. Zur Auswahl standen vier Sorten Gras und zwei Sorten Hasch mit kontrollierten Wirkstoffkonzentrationen. Zusätzlich erhielten die Teilnehmenden Informationen und Beratung zum Konsum.
Nach sechs Monaten zeigte sich, dass der Wert für problematischen Cannabisgebrauch bei den Apothekenkäufern von 10,9 auf 10,1 Punkte sank, während er in der Kontrollgruppe von 11,2 auf 10,9 fiel. Besonders bei Personen, die zusätzlich andere Drogen konsumierten, verbesserte sich das Ergebnis um knapp zwei Punkte. Der tägliche Konsum stieg in der Apothekengruppe von 0,5 auf 0,8 Gramm, unterschied sich aber nicht signifikant von der Kontrollgruppe. Weitere Unterschiede, etwa beim Alkoholkonsum oder psychischen Beschwerden, waren statistisch nicht bedeutsam.
Gruppe | Wert zu Beginn | Wert nach 6 Monaten |
---|---|---|
Apothekenkäufer | 10,9 | 10,1 |
Kontrollgruppe | 11,2 | 10,9 |
Die Autoren weisen darauf hin, dass der Beobachtungszeitraum mit sechs Monaten kurz war und die Stichprobe nicht repräsentativ ist. Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen waren ausgeschlossen. Sozial erwünschte Antworten könnten die Ergebnisse beeinflusst haben.
- Legalverkauf in Apotheken führte nicht zu mehr Missbrauch.
- Risikogruppen mit Mehrfachkonsum profitierten besonders.
- Studienzeitraum und Stichprobe begrenzen die Aussagekraft.
"Der legale Verkauf von Cannabis in Apotheken führt bei regelmäßigen Freizeitkonsumenten eher zu weniger als zu mehr Problemen." (Spektrum der Wissenschaft)
Infobox: Die Studie zeigt einen leichten Rückgang problematischen Konsums bei legalem Zugang, insbesondere bei Risikogruppen. (Quelle: Spektrum der Wissenschaft)
Cannabis auf Privatrezept: Medizin-Trend bei Senioren
Nach Angaben des MDR steigt die Nutzung von Cannabis als Schmerzmedizin bei Senioren deutlich an. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) meldete Anfang April einen starken Anstieg der Importe von medizinischem Cannabis nach Deutschland. Grund sei das Gesetz zur Cannabislegalisierung, das den Erwerb vereinfacht habe. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken sieht darin auch Missbrauch durch Freizeitkonsumenten, die sich über Onlinebehandlungen Privatrezepte verschaffen.
Eine US-Studie zeigt, dass der Anteil der über 65-Jährigen, die im letzten Monat Cannabis konsumierten, von 4,8 Prozent im Jahr 2021 auf sieben Prozent im Jahr 2023 gestiegen ist. Die meisten litten an chronischen Krankheiten wie Herzleiden, Diabetes, Bluthochdruck, Krebs oder COPD. In Deutschland lag das Durchschnittsalter der Patienten, die Cannabis verschrieben bekamen, bei 57 Jahren. 76,4 Prozent nutzten es gegen chronische Schmerzen, 14,5 Prozent litten an Krebs, 5,9 Prozent an Multipler Sklerose. Ein Drittel der Patienten brach die Therapie innerhalb eines Jahres ab, meist wegen fehlender Wirkung.
- Vorteile: Geringeres Abhängigkeitsrisiko als Opioide, keine tödlichen Überdosierungen, vermutlich geringere Leberschädigung als andere Schmerzmittel.
- Risiken: Psychoaktive Wirkung von THC kann Angststörungen oder Psychosen auslösen, besonders bei hohen Dosierungen. Für viele Anwendungsgebiete fehlen medizinische Studien.
"Ich gehe davon aus, dass wenigstens 20 Prozent der Cannabiskonsumenten mindestens teilweise medizinische Gründe haben." (Jakob Manthey, Universität Hamburg, MDR)
Infobox: Cannabis wird bei Senioren immer beliebter, vor allem zur Schmerztherapie. Die Risiken sind jedoch nicht zu unterschätzen, insbesondere bei hohen THC-Dosen. (Quelle: MDR)
Demenzrisiko durch Cannabis-Konsum: Neue Erkenntnisse aus Kanada
Die Frankfurter Rundschau berichtet über eine kanadische Studie, die einen Zusammenhang zwischen Cannabis-Konsum und einem erhöhten Demenz-Risiko bei älteren Menschen feststellt. In Ontario stieg die Zahl der Notfallbehandlungen wegen Cannabis-Intoxikation bei Menschen ab 45 Jahren von 353 im Jahr 2008 auf 2.508 im Jahr 2021. Bei über 65-Jährigen stiegen die Notfälle sogar um das 26,7-Fache. Patienten, die wegen Cannabis-Intoxikation behandelt wurden, erhielten später 1,5-mal häufiger eine Demenzdiagnose als andere Akutpatienten, gegenüber der Allgemeinbevölkerung war das Risiko um das 3,9-Fache erhöht.
Auch nach Berücksichtigung soziodemografischer Faktoren und chronischer Erkrankungen blieb das Risiko signifikant erhöht: Ältere Cannabis-Konsumenten hatten ein um 23 bis 72 Prozent erhöhtes Demenzrisiko. Die Dunedin Longitudinal Study aus Neuseeland zeigte zudem, dass früher Cannabiskonsum mit einem um 5,5 Punkte niedrigeren IQ und Defiziten in Gedächtnis und Aufmerksamkeit einhergeht. Im Alter von 45 Jahren wurde bei Konsumenten eine Schrumpfung des Hippocampus festgestellt.
Jahr | Notfälle (ab 45 J.) | Notfälle (über 65 J.) |
---|---|---|
2008 | 353 | - |
2021 | 2.508 | 26,7-facher Anstieg |
- 1,5-fach erhöhtes Demenzrisiko nach Intoxikation (vs. Akutpatienten)
- 3,9-fach erhöhtes Risiko (vs. Allgemeinbevölkerung)
- 23–72 Prozent erhöhtes Risiko nach Berücksichtigung weiterer Faktoren
Infobox: Die kanadische Studie zeigt ein deutlich erhöhtes Demenzrisiko bei älteren Cannabis-Konsumenten, insbesondere nach Intoxikationen. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Zoll am Düsseldorfer Flughafen: Rekordfunde bei Cannabis und Kokain
RP Online berichtet, dass der Zoll am Düsseldorfer Flughafen im Jahr 2024 Drogen mit einem Schwarzmarktwert von 9,5 Millionen Euro sichergestellt hat. Die Menge an Kokain stieg auf fast 120 Kilogramm, mehr als das Vierfache des Vorjahres (27 Kilogramm). Besonders auffällig war der Anstieg beim Marihuana: 64 Kilogramm wurden gefunden, fast 90 Mal so viel wie im Vorjahr (725 Gramm). Die gestiegenen Passagierzahlen und die Teil-Legalisierung von Cannabis in Deutschland werden als Gründe genannt.
Jahr | Kokain (kg) | Marihuana (kg) |
---|---|---|
2023 | 27 | 0,725 |
2024 | 120 | 64 |
- Schwarzmarktwert der Drogen: 9,5 Millionen Euro
- 2000 Straf- und Bußgeldverfahren am Flughafen eingeleitet
- Ein Koffer enthielt allein 25 Kilogramm Cannabis
Infobox: Die Sicherstellungen von Cannabis und Kokain am Düsseldorfer Flughafen haben sich 2024 massiv erhöht, was auf gestiegene Nachfrage und veränderte Schmuggelrouten zurückgeführt wird. (Quelle: RP Online)
Cannabis-Club in Horgen: Enttäuschung nach Gemeinderatsentscheidung
Der Schwarzwaelder Bote berichtet, dass der Gemeinderat von Zimmern den Antrag eines Cannabis-Clubs aus Horgen abgelehnt hat. Der Ortschaftsrat aus Horgen hatte zuvor aus baurechtlicher Sicht keine Einwände gegen die geplante Umnutzung eines Wohngebäudes zu Vereinszwecken und grünes Licht gegeben. Der Verein setzt nun auf Dialog statt Konfrontation.
- Gemeinderat Zimmern lehnt Antrag des Cannabis-Clubs ab
- Ortschaftsrat Horgen hatte keine baurechtlichen Bedenken
- Verein will weiterhin den Dialog suchen
Infobox: Trotz positiver Empfehlung des Ortschaftsrats wurde der Antrag des Cannabis-Clubs vom Gemeinderat abgelehnt. (Quelle: schwarzwaelder-bote.de)
Cannabiszucht auf dem Dachboden: Polizei entdeckt illegale Plantage
Wie wp.de berichtet, entdeckte die Polizei in Hagen-Haspe auf dem Dachboden eines Mehrfamilienhauses eine Cannabisplantage mit knapp 30 Pflanzen. Der 22-jährige Mieter hatte verschiedene Utensilien zum Anbau, darunter spezielle Beleuchtungs- und Belüftungseinrichtungen. Die Polizei stellte die Pflanzen und Gegenstände sicher und leitete ein Ermittlungsverfahren ein. In der Wohnung des Mannes wurden weitere Cannabisprodukte gefunden.
- Erlaubt sind laut Gesetz maximal drei Cannabispflanzen pro Erwachsenem
- Erwachsene dürfen bis zu 25 Gramm Cannabis in der Öffentlichkeit und bis zu 50 Gramm in der eigenen Wohnung besitzen
- Konsum für Minderjährige bleibt verboten
Infobox: Der 22-Jährige überschritt die erlaubte Menge deutlich und muss sich nun strafrechtlich verantworten. (Quelle: wp.de)
Jugendlicher mit gestohlener Markenjacke und Cannabis erwischt
Die Augsburger Allgemeine berichtet, dass ein 15-jähriger Schüler im Ingolstadt Village beim Diebstahl einer Jacke im Wert von über 400 Euro erwischt wurde. Bei der anschließenden Kontrolle fand die Polizei eine geringe Menge Marihuana bei ihm. Der Jugendliche wurde seinem Vater übergeben und erwartet nun eine Strafanzeige wegen Diebstahls.
- 15-jähriger Schüler stiehlt Jacke im Wert von über 400 Euro
- Polizei findet geringe Menge Marihuana bei Kontrolle
- Strafanzeige wegen Diebstahls folgt
Infobox: Neben dem Diebstahl wurde der Jugendliche auch wegen Besitzes von Cannabis angezeigt. (Quelle: Augsburger Allgemeine)
Millionen-Betrug mit Cannabis-Pflanzen: 5.600 Opfer in Kärnten
OE24 berichtet über einen groß angelegten Betrugsfall in Kärnten. Zwei Personen sollen rund 5.600 Opfer dazu gebracht haben, in den legalen Cannabis-Anbau zu investieren. Versprochen wurden Renditen von 30 bis 40 Prozent jährlich, tatsächlich existierten viele der Pflanzen gar nicht. Der Schaden beläuft sich auf rund 13 Millionen Euro. Die Verantwortlichen finanzierten mit den Anlegergeldern ihr Vertriebssystem und ihren Lebensstil. Die Staatsanwaltschaft spricht von einem "Ponzi-System".
- 5.600 Opfer, 13 Millionen Euro Schaden
- Versprochene Renditen: 30–40 Prozent jährlich
- Nur ein Teil der Pflanzen wurde tatsächlich angebaut
- Erste Auszahlungen stammten aus Einzahlungen neuer Anleger
Infobox: Die Angeklagten stehen wegen gewerbsmäßigen schweren Betrugs vor Gericht, ihnen drohen bis zu zehn Jahre Haft. (Quelle: OE24)
Quellen:
- Legales Cannabis: Was passiert, wenn Apotheken Gras verkaufen?
- Cannabis auf Privatrezept: Neuer Medizin-Trend bei Senioren
- Schlecht für die Hirngesundheit? Cannabis-Konsum könnte Demenz-Risiko erhöhen
- Drogen im Millionenwert: Zoll stellte am Düsseldorfer Flughafen kiloweise Kokain und Marihuana sicher
- Social Club in Horgen: Cannabis-Club enttäuscht über Zimmerns Gemeinderat
- Junger Mann aus Haspe züchtet Cannabis auf dem Dachboden
- Jugendlicher klaut 400 Euro Markenjacke im Ingolstadt Village – Polizei findet Cannabis bei Durchsuchung
- Millionen-Betrug mit Cannabis-Pflanzen:5.600 Opfer
- Cannabisanbau zu Hause und Psilocybintherapie werden nächstes Jahr in Tschechien legalisiert
- Anklage nach Millionen-Betrug mit Cannabis-Pflanzen
- Sanaleos Steuerzeichen für CBD-Blüten: "Missbrauch zu Rauschzwecken ausgeschlossen"
- Schaffhauser Polizei hebt Indooranlage mit 1600 THC-Pflanzen aus
- CBD für Pferde: Das sind die besten Marken in 2025