Cannabis im Wandel: Neue Regeln, internationale Trends und medizinische Fortschritte im Juli 2025

05.07.2025 18 mal gelesen 0 Kommentare

Aktuelle Entwicklungen rund um Cannabis: Pressespiegel Juli 2025

Debatte um Cannabis-Telemedizin und Entwicklungen bei Anbauvereinen

Die Diskussion um die Telemedizin im Bereich Cannabis hält weiterhin an. Eine aktuelle Studie deutet darauf hin, dass Jugendliche in Deutschland inzwischen weniger Cannabis konsumieren. Im Fokus stehen zudem die Entwicklungen rund um Cannabis Social Clubs und Anbauvereinigungen. So kämpft beispielsweise Andreas Niemöller in Baden-Württemberg um eine Lizenz für seinen Cannabis Social Club – es fehlen ihm lediglich 14 Meter, um die behördlichen Vorgaben zu erfüllen. Auch andere Clubs berichten von Schwierigkeiten mit den geltenden Regeln (Krautinvest).

In Bayern wurden bislang nur fünf Cannabis-Clubs genehmigt, während in anderen Bundesländern bereits deutlich mehr Vereine zugelassen sind. Kritiker werfen der bayerischen Staatsregierung eine Verschleppung des Prozesses vor, obwohl im Freistaat mehr Behördenmitarbeiter für die Anbauvereine zuständig sind als anderswo (Bayerische Staatszeitung). In NRW hingegen wurden knapp ein Jahr nach dem Start bereits 76 Anbauvereinigungen genehmigt (Die Zeit). In Schleswig-Holstein sind es bisher acht, drei weitere Anträge befinden sich in Prüfung (NDR). In Hessen haben aktuell zehn Vereine die Erlaubnis zum gemeinschaftlichen Anbau, obwohl es laut FAZ hundertmal so viele sein dürften. In Berlin konnte erst ein Club seine Ernte verteilen (Tagesspiegel).

Bundesland Anzahl genehmigter Anbauvereine
Bayern 5 (später 8 laut LGL)
NRW 76
Schleswig-Holstein 8
Hessen 10
Berlin 1 Club mit Ernteverteilung

Infobox: Die Genehmigungspraxis für Cannabis-Anbauvereine variiert stark zwischen den Bundesländern. Während NRW und Schleswig-Holstein vergleichsweise viele Vereine zugelassen haben, hinkt Bayern trotz hoher Personalausstattung hinterher.

Internationale Entwicklungen: Tschechien entkriminalisiert Cannabis

In Tschechien hat nach dem Parlament auch der Senat der Änderung des Strafgesetzbuches zugestimmt. Damit steht der Entkriminalisierung von Cannabis zum 1.1.2026 nur noch die Unterschrift des Präsidenten aus, die als Formsache gilt. Ab diesem Zeitpunkt dürfen Bürger ab 21 Jahren legal drei Pflanzen zu Hause anbauen. Für den Besitz in der Öffentlichkeit gilt eine Obergrenze von 25 Gramm, zu Hause dürfen bis zu 100 Gramm gelagert werden. Damit wird Tschechien eine der liberalsten Cannabisgesetzgebungen Europas haben. Ursprüngliche Pläne für Fachgeschäfte oder Cannabis Social Clubs sind im Gesetz jedoch nicht enthalten. Zudem wird die medizinisch-therapeutische Nutzung von Psilocybin legalisiert – ein Novum in Europa (Deutscher Hanfverband).

  • Ab 2026: Legaler Eigenanbau von 3 Pflanzen ab 21 Jahren
  • Besitzgrenze: 25 g öffentlich, 100 g privat
  • Medizinische Nutzung von Psilocybin ebenfalls legal

Infobox: Tschechien setzt mit der Entkriminalisierung von Cannabis und der Legalisierung von Psilocybin neue Maßstäbe in Europa.

Polizeiliche Kontrollen und Drogenfunde

Die Polizei in Sachsen und Sachsen-Anhalt hat bei einer großangelegten Razzia 70 Kilogramm Marihuana, sechs Kilogramm Crystal sowie mehrere Kilo Kokain und Ecstasy sichergestellt. Der Straßenverkaufswert der Drogen beträgt 1,3 Millionen Euro. Neben Drogen wurden auch Bargeld, Waffen, Pyrotechnik und zwei hochwertige Fahrzeuge beschlagnahmt. Sechs Männer im Alter zwischen 25 und 36 Jahren wurden vorläufig festgenommen (MDR, Mitteldeutsche Zeitung).

Substanz Menge
Marihuana 70 kg
Crystal 6 kg
Kokain & Ecstasy mehrere kg
Wert 1,3 Mio. Euro

Infobox: Die Polizei geht weiterhin konsequent gegen den illegalen Drogenhandel vor. Die sichergestellten Mengen und der Wert der Drogen unterstreichen die Dimension des organisierten Handels.

Medizinisches Cannabis: Zugang, Apotheken und Telemedizin

Die Reform des Cannabis-Gesetzes in Deutschland hat den Zugang zu medizinischem Cannabis deutlich erleichtert. In München berichten Patienten und Fachkreise von spürbaren Erleichterungen, insbesondere durch den Wegfall der Genehmigungspflicht durch die Krankenkassen und die Möglichkeit, Cannabis auf einem regulären Rezept zu verschreiben. Telemedizinische Angebote ermöglichen es, Rezepte online zu erhalten, was insbesondere für chronisch Erkrankte eine Erleichterung darstellt (Exklusiv München).

Simone Borchardt, gesundheitspolitische Sprecherin der Union, betont nach einem Besuch beim Leipziger Medizinalcannabis-Unternehmen Grünhorn, dass Cannabis in die Apotheke und in die Hände von Ärzten und Apothekern gehöre. Sie spricht sich für einen niedrigschwelligen Zugang auch bei Schlafstörungen aus. Grünhorn-Geschäftsführer Stefan Fritsch hebt hervor, dass das Medizinal-Cannabisgesetz den administrativen Aufwand deutlich reduziert habe, was Vorteile für medizinisches Fachpersonal, Apotheken und Patienten bringe (Apotheke Adhoc).

  • Wegfall der Genehmigungspflicht durch Krankenkassen
  • Verschreibung auf regulärem Rezept möglich
  • Telemedizinische Angebote erleichtern Zugang
  • Forderung nach niedrigschwelligem Zugang auch bei leichteren Beschwerden

Infobox: Die Reformen im Bereich medizinisches Cannabis führen zu einer spürbaren Entlastung für Patienten und medizinisches Personal. Telemedizin und Apotheken spielen eine zentrale Rolle im neuen Versorgungskonzept.

Weitere Nachrichten im Überblick

  • In Dortmund wurde die erste legale Abgabestelle für gemeinschaftlich angebautes Cannabis eröffnet (Ruhr24).
  • Der Marihuana-Konsum in der Generation 65 plus ist in den USA stark angestiegen, insbesondere bei Frauen und Gutsituierten (Der Standard, Deutschlandfunk Nova).
  • Die weltweit größte Cannabis-Messe Mary Jane in Berlin verzeichnete 65.000 Besucher. Die Legalisierung in Deutschland habe der Messe einen Schub gegeben (Tagesspiegel, Berliner Zeitung).
  • In Hannover soll ein Modellprojekt zum legalen Verkauf von Cannabis starten. Der Antrag liegt seit Ende 2024 vor, neben 20 bis 25 weiteren Anträgen aus anderen Kommunen (Rundblick).
  • Der Gebrauch von Haschisch und Marihuana ist laut Frankfurter Drogentrendstudie auf einem historischen Tiefstand. Experten sehen einen Zusammenhang mit der Teillegalisierung (FAZ).

Infobox: Die Cannabis-Landschaft in Deutschland und Europa ist in Bewegung. Von neuen Abgabestellen über Modellprojekte bis hin zu internationalen Gesetzesänderungen – die Entwicklungen sind vielfältig und dynamisch.

Quellen:

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