Cannabis in Deutschland: Mehr THC-Vorfälle bei Hunden, langsame Club-Lizenzen, neue Risiken

26.07.2025 46 mal gelesen 0 Kommentare

Cannabis-News: Entwicklungen, Herausforderungen und Zwischenfälle in Deutschland

THC-Vergiftungen bei Hunden in München nehmen zu

Seit der Legalisierung von Cannabis in Deutschland verzeichnen Tierkliniken, insbesondere die Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), einen deutlichen Anstieg von THC-Vergiftungen bei Hunden. Laut SZ.de haben sich die Fälle in der LMU-Klinik seit der Legalisierung verdoppelt. Besonders in Parks, aber auch im häuslichen Umfeld von Konsumenten, kommen Hunde immer häufiger mit Cannabis in Kontakt.

Eine Tierklinik in Oberhaching hat inzwischen spezielle Urintests angeschafft, um die immer häufiger werdenden Vergiftungen bei Hunden besser diagnostizieren zu können. Die betroffenen Tiere nehmen die Drogen meist unbemerkt auf, was zu teils schweren gesundheitlichen Folgen führen kann. Ein Haschisch-Rausch kann dabei jeden Hund treffen, unabhängig von Größe oder Rasse.

  • Fälle von THC-Vergiftungen bei Hunden in München seit Legalisierung verdoppelt
  • Spezielle Urintests in Tierkliniken zur besseren Diagnose eingeführt
  • Kontakt mit Cannabis meist unbemerkt, Folgen für Tiere teils schwerwiegend
"Ein Haschisch-Rausch kann im Zweifel jeden Hund treffen." (SZ.de)

Infobox: Die Legalisierung von Cannabis hat unbeabsichtigte Folgen für Haustiere, insbesondere Hunde, die zunehmend mit THC in Kontakt kommen und dadurch gesundheitliche Risiken erleiden.

Langes Warten auf die Lizenz zum Cannabis-Genuss in Hessen

Die Frankfurter Rundschau berichtet, dass Hessen bei der Zulassung von Cannabis Social Clubs langsamer vorgeht als andere Bundesländer. Von 38 beantragten Anbauvereinigungen wurden bislang elf genehmigt. Hessen liegt damit bundesweit im Mittelfeld. Drei der lizenzierten Vereinigungen gehören zum Gesamtverein „Mariana Cannabis“ und befinden sich in Gießen, Kassel und Marburg. Viele Clubs stehen noch im Aufbau und können derzeit kein Cannabis an Mitglieder abgeben.

Die Lizenzierung ist mit erheblichem bürokratischem Aufwand verbunden. Laut Sebastian Weissgerber, Vorsitzender des „Grow Social Darmstadt“, dauerte es knapp neun Monate, bis die Lizenz erteilt wurde. Die Vereinsgründer müssen zwischen 100.000 und 150.000 Euro aufbringen, um einen Cannabis Club zu etablieren. Die Mitgliedshöchstzahl pro Verein liegt bei 500. Der Gesamtverein „Mariana Cannabis“ hat etwa 17.000 Mitglieder, davon rund 200 in Frankfurt. „Grow Social Darmstadt“ zählt etwa 300 Mitglieder.

Beantragte Anbauvereinigungen in Hessen 38
Genehmigte Anbauvereinigungen 11
Mitgliedshöchstzahl pro Verein 500
Mitglieder Gesamtverein „Mariana Cannabis“ 17.000
Mitglieder in Frankfurt 200
Mitglieder „Grow Social Darmstadt“ 300
Gründungskosten pro Club 100.000 bis 150.000 Euro
Durchschnittliche Wartezeit auf Lizenz 9 Monate
  • Lizenzierung dauert in Hessen im Schnitt neun Monate
  • Hauptprobleme: Bürokratie, hohe Kosten, Werbeverbot
  • Viele Vereine geben auf, bevor sie eine Lizenz erhalten
„Was vielen Vereinen das Genick bricht, ist die Immobilie für den Anbau, an die die Genehmigung gekoppelt ist.“ (Sebastian Weissgerber, Frankfurter Rundschau)

Infobox: Die Zulassung von Cannabis Social Clubs in Hessen ist mit langen Wartezeiten, hohen Kosten und bürokratischen Hürden verbunden. Viele Vereine scheitern an den Anforderungen.

Fast 300 Cannabis-Clubs in Deutschland genehmigt – Evaluation der Legalisierung steht an

Laut Deutscher Hanfverband (DHV) wurden ein Jahr nach der Erlaubnis von Cannabis-Clubs in Deutschland 293 Anbauvereine mit Betriebsgenehmigung zugelassen (Quelle: Zeit/dpa, 19.07.2025). In Hamburg zeigt sich, dass die Teil-Legalisierung von Cannabis bislang keine negativen Auswirkungen auf Jugendliche hat. Im Gegenteil: Die Zahl junger Konsumenten ist tendenziell rückläufig (NDR, 22.07.2025; hamburg.de, 22.07.2025).

Der SPD-Politiker Christos Pantazis betont im Deutschlandfunk, dass man die vereinbarte Evaluation abwarten müsse, bevor weitere gesetzliche Änderungen vorgenommen werden. Im Herbst wollen Union und SPD über das im vergangenen Jahr eingeführte Gesetz beraten. In Bielefeld wurden 2024 zwölf Bußgeldverfahren im Zusammenhang mit Cannabis eingeleitet (radiobielefeld.de, 21.07.2025). In Berlin wurden 168 Kilo Cannabis an einen Recyclinghof geliefert (BZ, 24.07.2025).

Genehmigte Cannabis-Clubs in Deutschland 293
Bußgeldverfahren in Bielefeld 2024 12
Cannabis-Lieferung an Recyclinghof Berlin 168 kg
  • Keine Zunahme des Cannabiskonsums bei Jugendlichen in Hamburg
  • Evaluation der Legalisierung im Herbst 2025 geplant
  • Vereine müssen weiterhin zahlreiche Auflagen erfüllen
„Man müsse zwar auf den Anstieg des Imports von medizinischem Cannabis reagieren, sagte Pantazis im Deutschlandfunk. Patienten dürften aber nicht unter einer neuen Regelung leiden.“ (Deutschlandfunk, 22.07.2025)

Infobox: Die Legalisierung von Cannabis-Clubs schreitet voran, ohne dass der Konsum bei Jugendlichen zunimmt. Die Politik setzt auf eine umfassende Evaluation der bisherigen Regelungen.

Bilanz nach einem Jahr Teillegalisierung in Unterfranken

Die Main-Post zieht nach 15 Monaten Cannabisgesetz eine Bilanz für Unterfranken. Das Gesetz erlaubt Besitz und Anbau von Cannabis unter bestimmten Vorgaben und die Zulassung nichtkommerzieller Anbauvereinigungen. Die Diskussion um die Wirksamkeit der Politik hält an, insbesondere angesichts der Zahl der Drogentoten. Laut DHS-Jahrbuch Sucht 2025 gab es im Jahr 2024 insgesamt 2.137 Drogentote. Dem stehen rund 99.000 Todesfälle durch Rauchen und etwa 47.500 durch Alkoholkonsum gegenüber.

Die Main-Post stellt die Frage, ob das für die Bekämpfung der Drogenkriminalität ausgegebene Geld nicht besser in Informations- und Hilfsangebote investiert werden sollte. Die Erfahrungen aus Portugal werden als Beispiel für eine erfolgreiche Entkriminalisierung genannt.

Drogentote 2024 (Deutschland) 2.137
Todesfälle durch Rauchen (jährlich) 99.000
Todesfälle durch Alkohol (jährlich) 47.500
  • Diskussion um Sinn und Wirksamkeit der Drogenpolitik hält an
  • Vergleich: Deutlich mehr Tote durch legale Drogen wie Alkohol und Tabak
  • Forderung nach mehr Prävention und Hilfsangeboten

Infobox: Die Zahl der Drogentoten ist im Vergleich zu Alkohol und Tabak gering. Die Main-Post plädiert für eine stärkere Fokussierung auf Prävention und Entkriminalisierung.

Lebensgefährliche THC-Vergiftung bei Kindern durch Cannabis-Kekse in Hamburg

In Hamburg kam es zu einem dramatischen Zwischenfall: Zwei fünfjährige Kinder wurden nach dem Verzehr von Cannabis-Keksen lebensgefährlich vergiftet. Wie die MOPO berichtet, hatte die Großmutter den Kindern Schoko-Kekse der Marke „Trips Ahoy“ gegeben, ohne zu wissen, dass diese THC enthielten. In jeder Packung befinden sich 500 mg THC.

Die Kinder wurden mit einer lebensgefährlichen Rauschmittelvergiftung in eine Klinik eingeliefert. Die Polizei ermittelt nun, wie es zu dem Vorfall kommen konnte und wer für die Vergiftung verantwortlich ist.

  • 500 mg THC pro Packung „Trips Ahoy“-Kekse
  • Zwei fünfjährige Kinder mit lebensgefährlicher Vergiftung im Krankenhaus
  • Polizei ermittelt die Verantwortlichen

Infobox: Der Vorfall zeigt die Gefahren von THC-haltigen Lebensmitteln im Haushalt und die Notwendigkeit von Aufklärung und Vorsichtsmaßnahmen.

Polizei findet 1.000 Cannabis-Pflanzen in Bad Freienwalde

Die Polizei hat in Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) eine Cannabis-Plantage mit rund 1.000 Pflanzen entdeckt. Wie rbb24 berichtet, wurde bei der Durchsuchung eines Privatgrundstücks neben den Pflanzen auch mehrere Kilogramm verkaufsfähiges Cannabis sichergestellt.

Ein 42-jähriger Beschuldigter wurde vorläufig festgenommen und befindet sich inzwischen in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen erfolgten wegen des Verdachts des Handels mit Betäubungsmitteln und Verstoßes gegen das Konsumcannabisgesetz.

Anzahl der sichergestellten Pflanzen 1.000
Beschuldigter 42 Jahre alt, in U-Haft
  • Mehrere Kilogramm verkaufsfähiges Cannabis sichergestellt
  • Technisches Equipment und Drogen beschlagnahmt

Infobox: Die Polizei geht weiterhin konsequent gegen illegalen Cannabisanbau vor, auch nach der Teillegalisierung.

Quellen:

Deine Meinung zu diesem Artikel

Bitte gebe eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Bitte gebe einen Kommentar ein.
Keine Kommentare vorhanden
Counter