Cannabis in Deutschland: Risiken, Social Clubs, Schwarzmarkt und aktuelle Entwicklungen

12.06.2025 12 mal gelesen 0 Kommentare

„Psychosen werden begünstigt“: Kasseler Arzt über Cannabis

Der Kasseler Psychiater Prof. Dr. Martin Ohlmeier zieht nach 14 Monaten Cannabis-Freigabe eine differenzierte Bilanz. Laut Ohlmeier ist es noch zu früh, um eindeutige Trends in der klinischen Praxis zu erkennen, jedoch fällt auf, dass viele Patienten mittlerweile hochkonzentriertes Cannabis mit einem THC-Gehalt von 20 Prozent und mehr konsumieren. THC, der psychoaktive Hauptbestandteil von Cannabis, stimuliert die Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn und führt zu einer erhöhten Dopaminausschüttung, was das Belohnungszentrum aktiviert und eine Suchtproblematik begünstigen kann.

Ohlmeier betont, dass besonders bei jungen Menschen mit entsprechender Veranlagung die Auslösung von Psychosen durch Cannabis begünstigt wird. Symptome solcher Psychosen sind Wahnvorstellungen oder akustische Halluzinationen. Da sich das menschliche Gehirn bis Mitte 20 weiterentwickelt, sieht Ohlmeier die Freigabe ab 18 Jahren kritisch. Weiterhin beeinträchtigt regelmäßiger Konsum die Funktion des präfrontalen Kortex, was zu Problemen im Arbeitsleben und sozialen Kontakten führen kann. Ohlmeier sieht den gelegentlichen Genuss von Cannabis als vergleichsweise harmlos, warnt jedoch vor täglichem Konsum hochpotenter Sorten. Die Verschreibung von Cannabis als Arzneimittel sollte laut Ohlmeier nur nach sorgfältiger Anamnese und eindeutiger medizinischer Indikation erfolgen, etwa bei krebsbedingten Schmerzen oder Spastik bei Multipler Sklerose. Die Online-Vergabe von Rezepten hält er für unseriös.

„Der tägliche Konsum von hochpotentem Cannabis kann zu dauerhaften und schwerwiegenden medizinischen Problemen führen.“ (Prof. Dr. Martin Ohlmeier, HNA)
  • Hochkonzentriertes Cannabis mit über 20% THC im Umlauf
  • Psychosen und Suchtgefahr besonders bei jungen Konsumenten
  • Medizinische Verschreibung nur bei klarer Indikation sinnvoll

Infobox: Die medizinischen Risiken von Cannabis, insbesondere für junge Menschen, werden von Experten wie Prof. Ohlmeier weiterhin als erheblich eingeschätzt. (Quelle: HNA)

Mit dem Cannabis-Club in Lünen geht es voran

Der Cannabis Social Club Lünen befindet sich weiterhin im Aufbau und wartet noch auf eine Lizenz. Während in Dortmund und Castrop bereits geerntet wird, sucht der neue Vorsitzende des Vereins in Lünen nach geeigneten Räumen und Unterstützung. Der Prozess zur Erlangung der Lizenz wird sich noch über mehrere Monate hinziehen.

Im Vergleich zu anderen Städten der Region ist Lünen damit noch nicht so weit fortgeschritten. Die Entwicklung der Cannabis Social Clubs in NRW zeigt, dass die Umsetzung der Legalisierung regional unterschiedlich schnell voranschreitet.

  • Lünen: Noch keine Lizenz, Suche nach Räumen läuft
  • Dortmund und Castrop: Bereits erste Ernten
  • Prozess in Lünen dauert noch Monate

Infobox: Der Cannabis Social Club Lünen steht noch am Anfang, während andere Städte bereits weiter sind. (Quelle: Ruhr Nachrichten)

Besuch bei einem Cannabis-Club in Leipzig

Nach der Teillegalisierung von Cannabis sind in Sachsen die ersten Social Clubs mit offizieller Lizenz entstanden. Ein Verein in Leipzig hat dem MDR gezeigt, wie der kontrollierte Anbau und die Abgabe von Cannabis organisiert werden. Die Reportage gibt Einblicke in die Abläufe und die Organisation des Vereinslebens.

Der Club in Leipzig setzt auf Transparenz und Kontrolle, um die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten. Die Mitglieder profitieren von einer legalen und sicheren Möglichkeit, Cannabis zu beziehen.

  • Erste Social Clubs mit Lizenz in Sachsen
  • Kontrollierter Anbau und Abgabe in Leipzig
  • Transparente Organisation und Einhaltung der Gesetze

Infobox: In Leipzig ist der legale Anbau und die Abgabe von Cannabis durch Social Clubs bereits Realität. (Quelle: MDR)

Drogen im Millionenwert: Zoll stellte am Flughafen kiloweise Kokain und Marihuana sicher

Am Düsseldorfer Flughafen hat der Zoll im Jahr 2024 deutlich mehr Drogen sichergestellt als im Vorjahr. Insgesamt wurden fast 120 Kilogramm Kokain und fast 64 Kilogramm Cannabis bei Reisenden gefunden. Der Schwarzmarktwert dieser Drogen beträgt 9,5 Millionen Euro. Im Vergleich zu 2023 hat sich die Menge an Kokain mehr als vervierfacht (2023: 27 Kilogramm), beim Cannabis wurde fast 90 Mal so viel sichergestellt wie im Vorjahr (2023: 725 Gramm).

Jahr Kokain Cannabis Schwarzmarktwert
2023 27 kg 725 g -
2024 120 kg 64 kg 9,5 Mio. €

Die gestiegenen Passagierzahlen und die hohe Nachfrage nach Cannabis durch die Teil-Legalisierung in Deutschland werden als Gründe für den Anstieg genannt. Hauptsächlich wird Marihuana aus den Niederlanden importiert, aber auch andere Länder nutzen deutsche Flughäfen als Transportwege. Insgesamt wurden rund 2000 Straf- und Bußgeldverfahren am Flughafen eingeleitet. Auch bei anderen Schmuggelwaren wie Zigaretten, Tabak und Waffen gab es deutliche Zuwächse.

  • 120 kg Kokain und 64 kg Cannabis sichergestellt
  • Schwarzmarktwert: 9,5 Millionen Euro
  • 2000 Straf- und Bußgeldverfahren am Flughafen Düsseldorf

Infobox: Die Sicherstellungen von Drogen am Düsseldorfer Flughafen haben sich 2024 massiv erhöht, insbesondere bei Cannabis und Kokain. (Quelle: RP Online)

Cannabis in Deutschland: Der stille Triumph des Kiffens – zwischen Bockwurst und Diesel

Seit der Teillegalisierung von Cannabis am 1. April 2024 ist Kifferzubehör wie Grinder, Bluntwraps oder Cannabissamen fast überall erhältlich – von Tankstellen in Mittelfranken bis zu Bahnhofskiosken im Emsland. Früher war solches Zubehör nur in speziellen Headshops zu finden, die oft mit einer bestimmten Subkultur assoziiert wurden. Nun ist der Kauf von Kifferzubehör alltäglich geworden und hat sich aus der Nische gelöst.

Der Autor der WELT sieht diese Entwicklung als positiv, da die Cannabis-Prohibition nicht nur falsch gewesen sei, sondern auch das gesellschaftliche Bild von Cannabis und Konsumenten negativ geprägt habe. Die neue Normalität, in der Kifferzubehör neben alltäglichen Produkten angeboten wird, wird als Fortschritt für Deutschland bewertet.

  • Kifferzubehör jetzt in Tankstellen, Kiosken und Supermärkten erhältlich
  • Früher nur in Headshops, heute Teil des Alltags
  • Teillegalisierung seit 1. April 2024 als gesellschaftlicher Fortschritt

Infobox: Die Verfügbarkeit von Kifferzubehör im Alltag wird als Zeichen für die gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis gewertet. (Quelle: WELT)

Großer Drogenfund in Witzenhausen: Cannabis sichergestellt

In Witzenhausen haben die Behörden nach Hinweisen auf den Anbau und Umgang mit Cannabis in nicht geringen Mengen mehrere Durchsuchungen durchgeführt. Dabei wurden drei Gartengrundstücke und zwei Wohnungen durchsucht. Die Polizei stellte über 100 Cannabispflanzen und rund 7,5 Kilogramm abgeerntetes Cannabis sicher. Zusätzlich wurden 500 Euro Bargeld sowie Zubehör wie Feinwaagen, Grow-Zelte und Lampen beschlagnahmt.

Gegen fünf Personen im Alter zwischen 32 und 44 Jahren wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet. Nach den polizeilichen Maßnahmen wurden die Tatverdächtigen wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungen dauern an.

  • Über 100 Cannabispflanzen und 7,5 kg Cannabis sichergestellt
  • 500 Euro Bargeld und diverses Zubehör beschlagnahmt
  • Fünf Tatverdächtige im Alter von 32 bis 44 Jahren

Infobox: In Witzenhausen wurde ein größerer illegaler Cannabis-Anbau aufgedeckt. (Quelle: Hit Radio FFH)

Wieder Prozess um mehr als 100 Kilo Cannabis

Das Landesgericht Salzburg befasst sich erneut mit einem Drogen-Großprozess. Ein 27-jähriger Österreicher ist angeklagt, 120 Kilogramm Cannabis verkauft zu haben. Ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft, da er als Rückfallstäter gilt. Für diese Menge sind normalerweise 15 Jahre vorgesehen, doch wegen seiner Vorstrafe gelten verschärfte Strafandrohungen.

120 Kilogramm Cannabis können im Straßenverkauf mehr als eine Million Euro einbringen. Erst vor zwei Wochen wurde eine fünfköpfige Cannabisbande mit serbischen Wurzeln in Salzburg wegen Handels mit mehr als 300 Kilogramm verurteilt. Insgesamt verhängte das Gericht 35 Jahre Haft. Trotz der Teillegalisierung in Deutschland blüht der Schwarzmarkt weiterhin, da beispielsweise in Bayern noch kein Cannabis-Club eine Genehmigung erhalten hat.

  • 27-jähriger Angeklagter: 120 kg Cannabis verkauft
  • Bis zu 20 Jahre Haft drohen wegen Rückfall
  • Vor zwei Wochen: 35 Jahre Haft für 300 kg Cannabis an fünf Angeklagte
  • Schwarzmarkt bleibt Hauptbezugsquelle

Infobox: In Salzburg laufen weiterhin Großprozesse wegen Cannabis-Handels, der Schwarzmarkt bleibt trotz Teillegalisierung aktiv. (Quelle: salzburg.ORF.at)

Test auf Cannabis: Mopedfahrer in Friedrichroda gestoppt

Am Morgen des 9. Juni wurde ein 32-jähriger Mopedfahrer in Friedrichroda von der Polizei kontrolliert. Ein durchgeführter Drogenvortest reagierte positiv auf Cannabis. Die Weiterfahrt wurde untersagt und eine Blutentnahme angeordnet. Gegen den Fahrer wurde ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.

  • 32-jähriger Mopedfahrer positiv auf Cannabis getestet
  • Weiterfahrt untersagt, Blutentnahme angeordnet
  • Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet

Infobox: In Friedrichroda wurde ein Mopedfahrer nach positivem Cannabis-Test aus dem Verkehr gezogen. (Quelle: oscar-am-freitag.de)

Quellen:

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