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Legalisierung durchziehen: Kundgebung des Hanfverbands in Halle
Nachdem der ursprünglich für den 3. Mai geplante Global Marijuana March (GMM) in Halle wetterbedingt abgesagt werden musste, ruft die Ortsgruppe Halle-Saalekreis des Deutschen Hanfverbands (DHV) nun für den 11. Mai 2025 ab 13 Uhr zu einer Kundgebung im Heinrich-Heine-Park auf. Das Motto der Veranstaltung lautet: „Legalisierung durchziehen – Fachgeschäfte jetzt!“. Die Aktion ist Teil des weltweiten Global Marijuana March, der in über 30 deutschen Städten und weltweit von Millionen Menschen genutzt wird, um für eine fortschrittliche Drogenpolitik und die vollständige Legalisierung von Cannabis zu demonstrieren.
Im Mittelpunkt der diesjährigen Kundgebung steht die Forderung nach der zeitnahen Eröffnung von lizenzierten Fachgeschäften. Diese sollen einen sicheren Zugang zu kontrollierten Produkten ermöglichen, den Schwarzmarkt zurückdrängen und den Jugendschutz verbessern. Das Programm umfasst politische Redebeiträge, einen „CanG-Schilderwald“, der die komplexen Regelungen des neuen Cannabisgesetzes visualisiert, ein Hanfquiz sowie ein Gewinnspiel, bei dem unter anderem Cannabissamen für Erwachsene ab 18 Jahren kostenlos verteilt werden. Die DHV-Ortsgruppe betont, dass sie aufklären, informieren und ein positives Zeichen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis setzen möchte. Unterstützt wird die Veranstaltung durch lokale Partner und engagierte Einzelpersonen.
„Das zentrale Motto ‚Legalisierung durchziehen!‘ ist eine klare Handlungsaufforderung an die Regierung, den weiteren notwendigen Schritt zu gehen und das Unrecht der Prohibition endlich zu beenden“, betont Frau Saidi, Sprecherin der Ortsgruppe Halle-Saalekreis.
- Die Kundgebung findet am 11. Mai 2025 ab 13 Uhr im Heinrich-Heine-Park statt.
- Forderung nach lizenzierten Fachgeschäften und Nachbesserungen am Cannabisgesetz.
- Teil des internationalen Global Marijuana March mit Aktionen in über 30 deutschen Städten.
Infobox: Die DHV-Ortsgruppe Halle-Saalekreis ruft zu einer bunten, lauten und friedlichen Demonstration für Legalisierung, Vielfalt und Selbstbestimmung auf. (Quelle: Du bist Halle)
Kasachstan legalisiert Hanf und startet Pilotprojekt
Kasachstan hat den Anbau von Nutzhanf mit einem THC-Gehalt von weniger als 0,3 Prozent offiziell legalisiert. Das Unterhaus des kasachischen Parlaments (Mazhilis) verabschiedete vor wenigen Wochen eine entsprechende Gesetzesänderung. Damit will die Regierung die nationale Agrarwirtschaft stärken, nachhaltige Industriezweige fördern und mehr Beschäftigung im ländlichen Raum schaffen. Das Pilotprojekt soll Landwirte und Industrie zur Arbeit mit Hanf ermutigen und die kasachische Hanfindustrie international wettbewerbsfähig machen.
In Kasachstan gibt es im Chüy-Tal, einer Region im Südosten des Landes, riesige wilde Cannabisfelder mit THC-Konzentrationen bis zu 15 Prozent. Schätzungen zufolge wachsen dort bis zu 400.000 Hektar natürlich vorkommender Cannabispflanzen. In den vergangenen zehn Jahren wurden in den Regionen Jambyl und Kyzylorda über 200 Tonnen Cannabis beschlagnahmt. Die Regierung betont den Unterschied zwischen Industriehanf und illegalem Cannabis und setzt auf nachhaltige Entwicklung. In der Region Kostanay hat das Pilotprojekt bereits begonnen: Ein Betrieb erhielt vier Lizenzen für Anbau und Verarbeitung von Hanf. Im Bezirk Ualikhanov in Nordkasachstan ist ein landwirtschaftlich-industrieller Unternehmenskomplex in Planung.
Das Landwirtschaftsministerium erklärt: „Mit den richtigen Technologien und einer vollständigen Verarbeitung kann Industriehanf eine neue Welle der Schaffung von Arbeitsplätzen, wirtschaftlicher Diversifizierung und ökologischer Widerstandsfähigkeit auslösen. Diese Pflanze ist eine erneuerbare Rohstoffquelle, die in der Industrie, der Landwirtschaft, der Medizin und der Lebensmittelindustrie aktiv genutzt wird und so zu einer nachhaltigen Entwicklung und zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks beiträgt.“
- THC-Grenzwert für Nutzhanf: 0,3 Prozent
- Bis zu 400.000 Hektar wilde Cannabispflanzen im Chüy-Tal
- Über 200 Tonnen Cannabis in zehn Jahren beschlagnahmt
- Pilotprojekt mit vier Lizenzen in Kostanay gestartet
Infobox: Kasachstan setzt mit der Legalisierung von Nutzhanf auf nachhaltige Landwirtschaft, neue Arbeitsplätze und internationale Wettbewerbsfähigkeit. (Quelle: Hanf Magazin)
Ein Jahr Cannabis-Gesetz: Gemischte Bilanz in Bayern
Nach mehr als einem Jahr Cannabislegalisierung in Deutschland fällt die Zwischenbilanz in Bayern gemischt aus. Vertreter der Polizei, Staatsanwaltschaft, Anbauvereine und des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) diskutierten ihre Erfahrungen im Landtag. Während die CSU das Gesetz weiterhin kritisch sieht, äußerten sich die meisten Experten pragmatisch. Oberstaatsanwalt Michael Hauck wünschte sich die alte Regelung zurück, da er damit besser arbeiten konnte.
Beim Jugendschutz herrscht Einigkeit: Die strikten Regeln für Mitglieder zwischen 18 und 21 Jahren führen dazu, dass viele Cannabisclubs erst Mitglieder ab 21 Jahren aufnehmen. Siegfried Gift vom Jugendsuchthilfeverein Condrobs berichtet, dass er keinen Anstieg an suchtkranken Jugendlichen festgestellt hat. Die Legalisierung habe zu mehr Aufklärung in Schulen und Elternabenden geführt. Die Hoffnung, den Schwarzmarkt auszutrocknen, hat sich laut Polizei und Staatsanwaltschaft nicht erfüllt. Der „Ameisenhandel“ mit kleinen Mengen habe einen „Freibrief“ erhalten, und viele Konsumenten seien weiterhin auf den Schwarzmarkt angewiesen, da die Anbauvereine mit den Preisen nicht mithalten könnten. In München sind die Fahrten unter Drogeneinfluss um fünfzig Prozent angestiegen, wobei der Cannabis-Club-Verbandschef darauf hinweist, dass Konsumenten nun häufiger den Konsum zugeben, was die Statistik verzerren könnte.
Aspekt | Entwicklung |
---|---|
Betäubungsmittelstraftaten | Ein Drittel weniger laut polizeilicher Kriminalstatistik |
Fahrten unter Drogeneinfluss (München) | +50 % |
Anbau-Genehmigungen in Bayern | Erste drei Vereine am 23. April genehmigt |
Weitere Anträge in Prüfung | 26 |
Das LGL betont, dass die Anbauvereine den Konsumbedarf nicht decken könnten und sieht keine Perspektive für mehr als 150 Anbauvereine bundesweit. Der Regensburger Staatsanwalt Simon Pschorr sieht einen erheblichen Rückgang der Verfahren und fordert legale Zugänge zu Cannabis außerhalb der Anbauvereine, um den Schwarzmarkt zu entlasten.
- Jugendschutz: Strikte Regeln, Clubs nehmen oft erst ab 21 Jahren auf
- Schwarzmarkt bleibt bestehen, Preise der Vereine nicht konkurrenzfähig
- Erste Anbau-Genehmigungen nach über einem Jahr, 26 Anträge in Prüfung
Infobox: Die Bilanz nach einem Jahr Cannabisgesetz in Bayern ist gemischt: Weniger Strafverfahren, aber weiterhin Probleme mit Schwarzmarkt und Jugendschutz. (Quelle: SZ.de)
Erster Cannabisverein im Saarland insolvent – Vorwürfe gegen das Ministerium
Im Saarland hat als einziges Bundesland noch kein Verein eine Anbaugenehmigung für Cannabis erhalten. Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) äußert „Zweifel“ an der Cannabislegalisierung und spricht sich für eine „verantwortungsvolle Auslegung“ der gesetzlichen Vorgaben aus. Trotz der bundesweiten Möglichkeit, seit Juli 2024 im Verein legal Cannabis anzubauen, hat im Saarland noch kein Verein eine Genehmigung erhalten.
Die Vereine im Saarland werfen der SPD-Landesregierung eine Hinhaltetaktik vor. Nach heftigen Auseinandersetzungen mit dem Umweltministerium ist nun der erste Cannabisverein insolvent und gibt auf. Die Vereine fühlen sich in einem Kleinkrieg mit der Genehmigungsbehörde im Umwelt- und Verbraucherschutzministerium von Ministerin Petra Berg (SPD) gefangen.
- Kein Verein im Saarland hat bisher eine Anbaugenehmigung erhalten
- Erster Cannabisverein im Saarland ist insolvent
- Vereine werfen der Landesregierung Hinhaltetaktik vor
Infobox: Das Saarland bleibt beim Thema Cannabis-Anbauvereine bundesweit ein Sonderfall – bislang keine Genehmigungen, ein Verein bereits insolvent. (Quelle: Saarbrücker Zeitung)
Zweierlei Maß: Alkohol und Cannabis im gesellschaftlichen Vergleich
In einer Kolumne der Frankfurter Rundschau wird auf die unterschiedliche gesellschaftliche und mediale Behandlung von Alkohol und Cannabis hingewiesen. Am Beispiel des Frankfurter Riesling Tags, bei dem etwa 1000 Menschen Wein trinken, wird die Selbstverständlichkeit des Alkoholkonsums in der Öffentlichkeit thematisiert. Im Vergleich dazu wird der Umgang mit Cannabis als deutlich restriktiver dargestellt.
Tabakkonsum ist legal, obwohl jährlich knapp 130.000 Menschen in Deutschland an den Folgen des Rauchens sterben. Alkoholkonsum ist ebenfalls legal, mit rund 14.200 Todesfällen im Jahr 2020, die ausschließlich auf Alkoholkonsum zurückzuführen sind. In England wurden zwischen 1998 und 2020 insgesamt 3455 Todesfälle registriert, bei denen Cannabis nachgewiesen werden konnte. In 96 Prozent der Fälle war Cannabis nur eine von mindestens drei bis zu sieben nachweisbaren Drogen. In vier Prozent der Fälle (n=136) konnte ausschließlich Cannabis nachgewiesen werden.
Substanz | Todesfälle (Deutschland/Jahr) |
---|---|
Tabak | ca. 130.000 |
Alkohol (2020) | 14.200 |
Cannabis (England, 1998-2020, nur Cannabis nachgewiesen) | 136 |
- Alkohol und Tabak sind gesellschaftlich akzeptiert, trotz hoher Todeszahlen
- Cannabis wird restriktiver behandelt, obwohl die Zahl der Todesfälle deutlich geringer ist
Infobox: Die gesellschaftliche Akzeptanz von Alkohol und Tabak steht in starkem Kontrast zur restriktiven Behandlung von Cannabis, obwohl die gesundheitlichen Folgen bei den legalen Drogen deutlich gravierender sind. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Quellen:
- Legalisierung durchziehen: Kundgebung vom Hanfverband am Sonntag im Heinrich-Heine-Park
- Kasachstan legalisiert Hanf und startet Pilotprojekt
- Ein Jahr Cannabis-Gesetz: Die Bilanz fällt unterschiedlich aus
- Vorwürfe gegen Saar-Ministerium: Erster Cannabisverein insolvent: „Unmenschlich, hinterfotzig, geschäftsschädigend“
- Zweierlei Maß
- Bauantrag für Cannabis-Halle in Neu Sankt Jürgen zurückgezogen
- Polizei stoppt zwei Drogenfahrten auf der A9
- Vorschau: Die Cannabis-Bilanz • Wie viel kiffst du, Deutschland? | Programm
- Stadt und Polizei starten gemeinsame Cannabis-Kontrollen
- 500 Gramm Marihuana in Offenburger Wohnung von 18-Jährigem entdeckt
- Offenburg: Jugendlicher mit 500 Gramm Marihuana erwischt
- Offenburg: Durchsuchung wegen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz - 500 Gramm Marihuana aufgefunden in Wohnung in Offenburg
- Marihuana bei Grenzkontrolle in Waidhaus sichergestellt
- Schleswig-Holstein: Erste Cannabis-Vereins-Plantage in Segeberg gestartet
- Reizoffenheit, Stress, Schlafprobleme: Warum CBD vor allem in urbanen Milieus gefragt ist
- Dietlikon ZH: Grosse illegale Hanfplantage entdeckt