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Cannabis-Legalisierung: Rückschritt für den Medizinalmarkt?
Laut DIE ZEIT plant Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU), die Cannabislegalisierung in Deutschland einzuschränken, insbesondere im Bereich des Medizinalcannabis. Während der Eigenanbau und die Cannabis-Clubs vorerst nicht angetastet werden, soll Cannabis als Medikament künftig nur noch nach einem persönlichen Arztgespräch in einer Praxis erhältlich sein. Der Onlineverkauf und -versand von Cannabisblüten soll verboten werden.
Warken begründet die geplanten Änderungen mit dem starken Wachstum des Medizinalcannabismarktes: Der Verbrauch habe sich im Jahresvergleich auf 100 Tonnen verdreifacht. Die meisten Bestellungen werden von Selbstzahlern getätigt, nur ein Bruchteil wird von den Krankenkassen übernommen. Seit der Entlassung von Cannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz und der Möglichkeit, dass jeder Arzt es verschreiben darf, reicht ein Online-Formular für ein Rezept aus. Die führenden Importeure und Onlineapotheken befürchten, dass Patienten wieder auf den Schwarzmarkt ausweichen könnten. Laut einer Umfrage des Importeurs Bloomwell unter 2.500 Cannabispatienten gaben 42 Prozent an, sich im Falle der Gesetzesänderung wieder beim Dealer im Park versorgen zu wollen.
Patrick Hoffmann, Vorstand der Cantourage Group SE, warnt: "Ein gesetzlich verordnetes Ende der bewährten Zugangswege würde nicht nur Hunderttausende Menschen zurück auf den Schwarzmarkt drängen, sondern auch reale wirtschaftliche Schäden verursachen."
Die Branche fordert, dass zumindest Videosprechstunden erhalten bleiben. Sascha Mielcarek, CEO von Canify Clinics, betont, dass bei ihnen der persönliche Arztkontakt schon immer an erster Stelle stehe. Die Videosprechstunde wird ab 99 Euro angeboten. Die Bloomwell Group erklärt, dass behandelnde Ärzte jeden Fall prüfen, was jedoch auch ohne direkten Kontakt geschehen kann.
Tests der ZEIT zeigen, dass auf Onlineportalen Rezepte oft ohne ärztliche Nachfrage ausgestellt werden. So wurde bei CanDoc ein Rezept für "chronische Rückenschmerzen" innerhalb von sechs Stunden genehmigt, ohne Rückfrage.
Die Branche sieht die Ursache für den Boom im steckengebliebenen Reformprozess: Die von Karl Lauterbach geplanten Modellregionen für zertifizierte Cannabis-Shops scheiterten am EU-Recht. In der Schweiz laufen dagegen sieben begleitete Pilotversuche mit 7.000 Teilnehmenden, die bislang ruhig verlaufen.
Die Cannabisunternehmen hoffen auf einen Kompromiss mit der SPD, um die Gesetzesänderung abzumildern. Sie fordern, dass Videosprechstunden und der Versandhandel über Apotheken erhalten bleiben. Die Gesundheitsministerin hingegen verweist auf umfassende Aufklärungs- und Beratungspflichten, die nur im Rahmen einer persönlichen Beratung in der Apotheke erfüllt werden könnten.
- Verbrauch von Medizinalcannabis verdreifacht sich auf 100 Tonnen
- 42 Prozent der befragten Patienten würden bei Einschränkungen wieder auf den Schwarzmarkt ausweichen
- Videosprechstunden ab 99 Euro angeboten
- Schweizer Pilotprojekte mit 7.000 Teilnehmenden verlaufen bislang ruhig
Infobox: Die geplanten Einschränkungen könnten zu einer Rückkehr vieler Konsumenten auf den Schwarzmarkt führen und wirtschaftliche Schäden für die Branche bedeuten. Die Branche fordert Kompromisse, insbesondere die Beibehaltung von Videosprechstunden und Versandhandel. (Quelle: DIE ZEIT)
Evaluierung des Cannabisgesetzes: Breite Datengrundlage
Wie Tagesspiegel Background berichtet, warten sowohl Befürworter als auch Gegner der Legalisierung gespannt auf die ersten Ergebnisse der Evaluierung des Konsumcannabisgesetzes (KCanG). Die Bundesregierung hat in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage dargelegt, welche Daten in die Auswertung einfließen und wer an der Auswertung beteiligt ist. Die Cannabis-Sprecherin Heitmann (Grüne) setzt auf eine unvoreingenommene Auswertung.
- Die Evaluierung des KCanG basiert auf einer breiten Datengrundlage
- Sowohl Gegner als auch Befürworter der Legalisierung erwarten die Ergebnisse
- Die Bundesregierung hat Details zur Datenerhebung und Beteiligung veröffentlicht
Infobox: Die Auswertung des Cannabisgesetzes erfolgt auf Basis umfangreicher Daten und unter Beteiligung verschiedener Akteure. Die Ergebnisse werden mit Spannung erwartet. (Quelle: Tagesspiegel Background)
CSC in Salzgitter: Erste legale Ernte nach Anlaufschwierigkeiten
Der "Anbauverein 38" in Salzgitter, ein Cannabis Social Club (CSC), konnte nach einigen Rückschlägen seine erste legale Ernte an die Mitglieder ausgeben, wie news38.de berichtet. Der Verein zählt mittlerweile über 200 Mitglieder, von denen zunächst nicht alle bei der ersten Ausgabe berücksichtigt werden konnten.
Die Vereinsgründung erfolgte im April 2024, die Anbaulizenz wurde Anfang Januar 2025 erteilt. Die ersten Anbauversuche verliefen nicht reibungslos: "Unsere ersten Anbauversuche haben noch ein bisschen Schwäche gezeigt", so ein Vereinsmitglied. Die erste Ernte musste verworfen werden, bevor es im zweiten Anlauf gelang. Der Anbau erfolgt in einem Zelt mit einer semiprofessionellen Anlage, was insbesondere in den Wintermonaten Herausforderungen mit sich brachte. Die nächste Ernte ist für September geplant, um die Versorgung der Mitglieder sicherzustellen.
- Vereinsgründung: April 2024
- Anbaulizenz: Januar 2025
- Über 200 Mitglieder
- Erste Ernte im Juli 2025, nächste Ernte im September geplant
Infobox: Der CSC in Salzgitter feiert nach Anlaufschwierigkeiten seine erste legale Ernte. Die Nachfrage ist hoch, die Produktion wird weiter ausgebaut. (Quelle: news38.de)
Thailand: Cannabis zwischen Tourismusboom und Imageproblem
In Thailand sorgt die Entkriminalisierung von Cannabis für eine kontroverse Debatte, wie Pattaya Mail berichtet. Während der Tourismus nach der Pandemie wieder anzieht, wird der offene Verkauf und Konsum von Cannabis in Städten wie Pattaya und Phuket zunehmend kritisiert. Touristen konsumieren offen Joints vor Supermärkten, in Bars und sogar in Familienbereichen, was zu Beschwerden in sozialen Netzwerken führt.
"Der Geruch ist überall – das haben wir uns nicht vorgestellt", so ein frustrierter Besucher auf Facebook.
Einheimische und Touristen diskutieren, ob Cannabis wirklich das Problem ist oder nur als Sündenbock dient. Einige verweisen auf internationale Beispiele wie Amsterdam, Colorado und Kalifornien, wo der offene Konsum kein Problem darstelle. Andere sehen das Problem eher in der veränderten Touristenstruktur und fehlenden Kontrollen. Die thailändische Regierung plant, Cannabis bis Jahresende wieder ausschließlich für medizinische Zwecke zuzulassen. Bis dahin bleibt die Rechtslage unklar, und der offene Konsum geht weiter.
- Offener Cannabiskonsum sorgt für Beschwerden in Touristenorten
- Regierung plant Rückkehr zur medizinischen Nutzung bis Jahresende
- Unklare Rechtslage führt zu Unsicherheit bei Touristen, Händlern und Behörden
Infobox: Die Entkriminalisierung von Cannabis in Thailand führt zu einer hitzigen Debatte über Tourismus, Image und Gesetzgebung. Eine klare Lösung ist bislang nicht in Sicht. (Quelle: Pattaya Mail)
Polizeikontrolle: 24-Jähriger mit Marihuana auf der A6 gestoppt
Wie Onetz berichtet, kontrollierte die Verkehrspolizei Amberg auf der A6 bei Wernberg-Köblitz einen Ford Fiesta. Im Fahrzeug fanden die Beamten in der Reisetasche des 24-jährigen Beifahrers vier Joints. Der Niederländer gab an, diese aus den Niederlanden mitgebracht zu haben. Die Polizei stellte die Joints sicher und leitete ein Verfahren nach dem Cannabiskonsumgesetz ein.
- Vier Joints bei Verkehrskontrolle auf der A6 sichergestellt
- 24-jähriger Niederländer als Beifahrer betroffen
- Verfahren nach dem Cannabiskonsumgesetz eingeleitet
Infobox: Die Polizei geht weiterhin konsequent gegen den unerlaubten Transport von Cannabis vor, auch bei geringen Mengen. (Quelle: Onetz)
Quellen:
- Cannabis-Legalisierung: Der nächste Joint braucht wieder einen echten Doktor
- Cannabis-Evaluierung fußt auf breiter Datengrundlage
- Mit zu viel Cannabis im Tal Josaphat erwischt
- "Erstmal eine Ernte verbockt!" CSC in Salzgitter kann es endlich präsentieren
- Von Amsterdam nach Pattaya: Ist Cannabis wirklich das Problem – oder nur ein Sündenbock?
- Weed-Plantage im Keller: Gericht reduziert Strafe für Dealer
- 24-Jähriger mit Marihuana auf A 6 gestoppt
- VIDEO: Albanische Polizei zerstört 16.755 Bäume und beschlagnahmt 320 Kilogramm Marihuana in der Nähe von Shkodra
- "Vernichtungsfeldzug": Wiener CBD-Shops durch neue Regelung vor dem Aus