Cannabis-Legalisierung in Deutschland: Kritik, Herausforderungen und erste Bilanz nach einem Jahr

25.04.2025 13 mal gelesen 0 Kommentare

Muss Cannabis wieder verboten werden?

Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland ist seit dem 1. April 2024 in Kraft, doch das Gesetz wird von der neuen Koalition aus CDU und SPD „ergebnisoffen“ geprüft. Werner Bartens von SZ.de argumentiert, dass die Legalisierung in keinem Land der Welt bisher zufriedenstellend funktioniert habe. Das deutsche Gesetz wird als „bürokratisches Monstrum“ bezeichnet, das kompliziert in der Anwendung und ungesund für die Anwender sei. Bartens fordert, dass Politiker und Konsumenten das Scheitern der Legalisierung anerkennen sollten.

Die Kritik richtet sich insbesondere gegen die Komplexität und die Nebenwirkungen des Gesetzes. Es wird betont, dass die Legalisierung allenfalls ein „Gewürge mit lästigen Nebenwirkungen“ sei. Die Koalition prüft daher, ob eine Rücknahme oder Anpassung des Gesetzes notwendig ist.

  • Legalisierung seit 1. April 2024 in Deutschland
  • Kritik an der Komplexität und Wirksamkeit des Gesetzes
  • Prüfung durch die neue Koalition angekündigt
„Das in Deutschland seit dem 1. April 2024 gültige Gesetz ist ein bürokratisches Monstrum, kompliziert in der Anwendung, ungesund für die Anwender und allergrößter Murks.“ (Werner Bartens, SZ.de)

Infobox: Die Legalisierung von Cannabis wird von SZ.de als gescheitert betrachtet, insbesondere wegen der bürokratischen Hürden und fehlender positiver Beispiele im Ausland.

Cannabis-Legalisierung: Minister kritisiert erlaubte Menge

Der Innenminister von Rheinland-Pfalz, Michael Ebling (SPD), äußert Bedenken zur seit einem Jahr geltenden Cannabis-Legalisierung. Er kritisiert, dass die erlaubte Menge von 50 Gramm Cannabis für Erwachsene zu hoch sei. Nach seiner Einschätzung reicht diese Menge für elf Rauschzustände pro Tag, was er als zu viel ansieht.

Ein weiteres Problem sieht Ebling darin, dass bei Kontrollen die Herkunft des Cannabis nicht nachgewiesen werden muss, wodurch der Schwarzmarkt weiterhin florieren könne. Positiv bewertet er jedoch, dass sich die Polizei nun stärker auf schwere Drogenkriminalität konzentrieren kann. Ebling plädiert für Änderungen am Gesetz, während der hessische Innenminister Roman Poseck (CDU) die Legalisierung am liebsten ganz zurücknehmen würde.

  • Erlaubte Menge: 50 Gramm Cannabis für Erwachsene
  • Kritik: Menge reicht für elf Rauschzustände pro Tag
  • Schwarzmarkt bleibt Problem
  • Polizei kann sich mehr auf schwere Drogen konzentrieren

Infobox: Die erlaubte Menge von 50 Gramm Cannabis wird von Innenminister Ebling als zu hoch kritisiert, während die Polizei von einer Entlastung berichtet. (Quelle: Hit Radio FFH)

Essener Arzt: Legalisierung lässt Cannabis harmloser erscheinen

Ein Essener Psychiater warnt laut WAZ, dass die Legalisierung von Cannabis das Gefühl von Sorglosigkeit wecke. Viele Menschen würden Cannabis als harmlos betrachten, obwohl es süchtig machen und Psychosen auslösen könne. Die Legalisierung führe dazu, dass die Risiken unterschätzt werden.

Der Arzt betont, dass insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene gefährdet seien. Die gesellschaftliche Wahrnehmung von Cannabis habe sich durch die Legalisierung verändert, was zu einem Anstieg des Konsums führen könne.

  • Legalisierung weckt Gefühl von Sorglosigkeit
  • Risiken wie Sucht und Psychosen werden unterschätzt
  • Besonders Jugendliche sind gefährdet

Infobox: Die Legalisierung von Cannabis wird von Experten kritisch gesehen, da sie das Risiko einer Verharmlosung und eines Anstiegs des Konsums birgt. (Quelle: WAZ)

Auswirkungen der Cannabis-Legalisierung auf das Autofahren

Seit dem 1. April 2024 ist der Besitz und Konsum von Cannabis in Deutschland unter bestimmten Voraussetzungen legal. Ab dem 22. August 2024 gilt ein gesetzlicher THC-Grenzwert für Autofahrer von 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blutserum. Wird dieser Wert überschritten, drohen beim Erstverstoß ein Monat Fahrverbot, zwei Punkte und eine Geldbuße von 500 Euro. Beim zweiten Verstoß erhöht sich die Geldbuße auf 1.000 Euro und das Fahrverbot auf drei Monate, beim dritten Verstoß auf 1.500 Euro.

Für Fahranfänger in der Probezeit und Fahrer unter 21 Jahren gilt ein absolutes Cannabisverbot am Steuer. Bei Verstößen drohen 250 Euro Geldbuße und ein Punkt. Besonders streng werden Mischkonsum von Cannabis und Alkohol geahndet: Beim Erstverstoß drohen 1.000 Euro Geldbuße, ein Monat Fahrverbot und zwei Punkte, beim dritten Verstoß 2.000 Euro Geldbuße und drei Monate Fahrverbot.

Verstoß Fahrverbot Punkte Geldbuße
Erstverstoß (THC) 1 Monat 2 500 EUR
Zweiter Verstoß (THC) 3 Monate 2 1.000 EUR
Dritter Verstoß (THC) 3 Monate 2 1.500 EUR
Erstverstoß (Mischkonsum) 1 Monat 2 1.000 EUR
Dritter Verstoß (Mischkonsum) 3 Monate 2 2.000 EUR

Für Patienten mit medizinischer Cannabis-Verordnung gilt: Autofahren ist nur erlaubt, wenn keine Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit vorliegt. Ein ärztliches Gutachten kann bei Verdacht auf missbräuchliche Einnahme angeordnet werden.

Infobox: Im Straßenverkehr gelten weiterhin strenge Regeln für Cannabiskonsumenten, insbesondere für Fahranfänger und bei Mischkonsum mit Alkohol. (Quelle: Anwalt.de)

Cannabis-Legalisierung: Katastrophe ist ausgeblieben

Die Teillegalisierung von Cannabis hat laut Die Rheinpfalz der Gesellschaft nicht geschadet. Die befürchtete Katastrophe ist ausgeblieben. Die Legalisierung wird als entbürokratisierend beschrieben, auch wenn sie sonst keine großen Effekte gezeigt habe.

Es wird betont, dass der entspannte Umgang mit Cannabis zu weniger Unfällen und weniger Straftaten geführt habe. Die Diskussion um eine Rücknahme der Legalisierung wird von CDU und CSU geführt, doch bisher gibt es keine Hinweise auf negative gesellschaftliche Auswirkungen.

  • Keine gesellschaftlichen Schäden durch Legalisierung
  • Weniger Unfälle und Straftaten
  • Entbürokratisierung als positiver Effekt

Infobox: Die Legalisierung von Cannabis hat laut Die Rheinpfalz keine negativen gesellschaftlichen Folgen gezeigt und wird als entbürokratisierend bewertet.

Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) bewertet die Legalisierung von Cannabis größtenteils positiv. Seit gut einem Jahr ist der Besitz und Konsum von Cannabis in Deutschland erlaubt. Ebling betont, dass Rheinland-Pfalz durch das neue Gesetz nicht unsicherer geworden sei.

Die Kriminalität im Zusammenhang mit Cannabis sei zurückgegangen, da nun mehr erlaubt ist. Die Polizei wurde durch die Legalisierung entlastet, sieht aber weiterhin Probleme mit dem Schwarzmarkt.

  • Rheinland-Pfalz ist nicht unsicherer geworden
  • Kriminalität im Zusammenhang mit Cannabis rückläufig
  • Polizei entlastet, Schwarzmarkt bleibt Problem

Infobox: Die Legalisierung von Cannabis hat laut Volksfreund zu keiner Zunahme der Unsicherheit in Rheinland-Pfalz geführt, die Polizei sieht Vorteile, aber auch Herausforderungen durch den Schwarzmarkt.

Cannabis-Handel und Körperverletzung – Prozessbeginn in Hamburg

Vor dem Hamburger Landgericht stehen vier Angeklagte wegen Cannabis-Handels, gefährlicher Körperverletzung und versuchten schweren Raubs. Die Männer im Alter zwischen 20 und 49 Jahren sollen Anfang November 2023 von unbekannten Hinterleuten den Auftrag erhalten haben, einen Sack mit rund 100 Kilogramm Marihuana aus einem Container zu bergen. Das Marihuana war jedoch bereits vom Zollamt Bremerhaven sichergestellt worden.

In der Folge kam es zu einem Streit mit einer anderen Gruppe, bei dem drei der Angeklagten mit Eisenstangen auf die andere Gruppe eingeschlagen und sie mit Schusswaffen bedroht haben sollen. Die Opfer erlitten diverse Verletzungen. Der Prozess wird am 12. Mai fortgesetzt.

  • Vier Angeklagte, Alter: 20 bis 49 Jahre
  • Auftrag: 100 Kilogramm Marihuana aus Container bergen
  • Streit mit Eisenstangen und Schusswaffen, mehrere Verletzte

Infobox: In Hamburg läuft ein Prozess wegen Cannabis-Handels und schwerer Körperverletzung im Zusammenhang mit 100 Kilogramm Marihuana. (Quelle: WELT)

Joints und Joint-Ventures: Europas größte Cannabis-Konferenz in Berlin

Mit der Teil-Legalisierung des Cannabis-Konsums rückt Deutschland in den Fokus internationaler Unternehmen. In Berlin-Neukölln startet die „International Cannabis Business Conference“ (ICBC), die als Europas größtes Treffen für die legale Cannabis-Branche gilt. Erwartet werden 5.000 Besucher aus 80 Ländern.

Die Konferenz bringt Unternehmer, Fachpolitiker und Experten zusammen, um die Entwicklungen und Chancen des legalen Cannabismarktes zu diskutieren. Die Veranstaltung findet im „Estrel“ in Berlin-Neukölln statt.

  • 5.000 Besucher aus 80 Ländern erwartet
  • Europas größte Cannabis-Konferenz (ICBC) in Berlin
  • Fokus auf legale Cannabis-Branche und internationale Vernetzung

Infobox: Die ICBC in Berlin ist Europas größte Konferenz für die legale Cannabis-Branche mit 5.000 Teilnehmern aus 80 Ländern. (Quelle: Tagesspiegel)

Zwei weitere professionelle Cannabis-Plantagen im Harz entdeckt

Im Harz wurden zwei weitere professionelle Cannabis-Plantagen in Wulften und Hattorf entdeckt. Die Polizei stellte bei den Durchsuchungen insgesamt über 2.000 Cannabispflanzen in unterschiedlichen Wachstumsstadien sicher. In Wulften wurden etwa 850 erntereife Pflanzen und knapp 1.000 Stecklinge gefunden, in Hattorf schätzungsweise 600 erntereife Pflanzen und ebenfalls rund 1.000 Setzlinge.

Die Gebäude waren professionell umgebaut worden. Ein 56-Jähriger aus dem Altkreis Osterode wurde vorläufig festgenommen, da er Verbindungen zu allen drei bisher entdeckten Plantagenstandorten haben soll. Innerhalb der letzten Monate wurden bereits sechs größere Cannabisplantagen in der Region entdeckt, darunter eine mit über 1.000 Pflanzen in Clausthal-Zellerfeld und eine mit 1.200 Pflanzen in Bad Harzburg.

  • Über 2.000 Cannabispflanzen in Wulften und Hattorf sichergestellt
  • Sechster Fund dieser Art in der Region binnen zwei Monaten
  • Professionell umgebaute Gebäude, mehrere Festnahmen

Infobox: Im Harz wurden innerhalb weniger Monate sechs große Cannabis-Plantagen entdeckt, zuletzt mit über 2.000 Pflanzen in Wulften und Hattorf. (Quelle: Goslarsche.de)

Jahrbuch Sucht: Knapp fünf Millionen erwachsene Cannabis-Nutzer

Nach Erhebung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen haben 4,9 Millionen erwachsene Deutsche (8,8 Prozent) im vergangenen Jahr Cannabis konsumiert. Männer konsumieren etwas häufiger als Frauen und sind nahezu doppelt so häufig von problematischem Cannabiskonsum betroffen (3,4 Prozent bei Männern, 1,6 Prozent bei Frauen).

Es ist ein Anstieg des Cannabiskonsums und des problematischen Gebrauchs zu beobachten. Cannabinoid-bezogene Störungen sind nach alkoholbezogenen Störungen der zweithäufigste Anlass für den Zugang zu Suchthilfeangeboten. Im ambulanten Bereich hat sich die Patientenzahl seit der Jahrtausendwende verdreifacht, im stationären Bereich sogar versiebenfacht. Die Preise für ein Gramm Cannabiskraut oder Cannabisharz im Straßenhandel sind in den letzten fünf Jahren mit nur leichten Schwankungen stabil geblieben. Der Wirkstoffgehalt von Cannabiskraut und Blütenständen war über die letzten zehn Jahre sehr stabil, während der Wirkstoffgehalt von Cannabisharz bis 2020 deutlich anstieg.

Konsumierende Erwachsene Problematischer Konsum (Männer) Problematischer Konsum (Frauen)
4,9 Millionen (8,8 %) 3,4 % 1,6 %
  • Ambulante Patientenzahl verdreifacht seit 2000
  • Stationäre Patientenzahl versiebenfacht seit 2000
  • Preise für Cannabis auf dem Straßenhandel stabil

Infobox: 4,9 Millionen Erwachsene konsumierten im letzten Jahr Cannabis, problematischer Konsum nimmt zu, Preise bleiben stabil. (Quelle: Pharmazeutische Zeitung)

Quellen:

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