Cannabis-Legalisierung: Neue Entwicklungen, Kontrollen und Herausforderungen in Norddeutschland

25.06.2025 96 mal gelesen 0 Kommentare

Cannabis-Legalisierung: Entwicklungen in Hamburg und Schleswig-Holstein

Rund ein Jahr nach der Teillegalisierung des Cannabis-Anbaus dürfen in Hamburg zehn Vereinigungen Cannabis züchten. Zwei dieser Vereinigungen haben ihre Anbauflächen in Niedersachsen, eine weitere in Schleswig-Holstein, wie das Bezirksamt Altona mitteilte. Insgesamt wurden bislang 22 Anträge auf Zulassung von Cannabis-Clubs gestellt. Die ersten Ernten werden von Ende Juni bis August erwartet. In Schleswig-Holstein sind bisher acht Anbauvereinigungen genehmigt worden, drei weitere Anträge befinden sich in der Prüfung. Seit dem 1. Juli 2024 können nichtkommerzielle Anbauvereinigungen mit bis zu 500 Mitgliedern eine Lizenz erhalten. In den Clubs dürfen Erwachsene Cannabis gemeinsam anbauen und untereinander zum Eigenkonsum abgeben. Das Bezirksamt Altona ist in Hamburg für die Genehmigung zuständig und hatte im Oktober den „High End Social Club“ als erste Vereinigung zugelassen. Diese gab im Februar erstmals Cannabis an ihre Mitglieder aus. Seit dem 1. April des Vorjahres dürfen über 18-Jährige in Deutschland 25 Gramm Haschisch oder Marihuana bei sich haben, zu Hause sind 50 Gramm erlaubt, und pro Erwachsenem dürfen drei Pflanzen angebaut werden. Die neue Koalition aus Union und SPD plant eine „ergebnisoffene Evaluierung“ des Gesetzes im Herbst. Der neue Bundesdrogenbeauftragte, Hendrik Streeck (CDU), betonte, dass er mehr Wissenschaftlichkeit und weniger Emotionalität in die Debatte bringen möchte. (Quelle: Zeit Online, Proplanta)

  • 10 Cannabis-Vereinigungen in Hamburg genehmigt
  • 8 Anbauvereinigungen in Schleswig-Holstein genehmigt
  • Erste Ernten von Ende Juni bis August erwartet
  • Bis zu 500 Mitglieder pro Club erlaubt

Infobox: Die Legalisierung ermöglicht Erwachsenen den gemeinschaftlichen Anbau und Besitz von Cannabis in festgelegten Mengen. Die Umsetzung erfolgt schrittweise, mit laufender Überprüfung der gesetzlichen Regelungen.

Thüringen: Verzögerungen bei Cannabis-Social-Clubs

In Thüringen warten acht Cannabis-Social-Clubs weiterhin auf ihre Lizenzen, obwohl die Teil-Legalisierung bereits vor über einem Jahr in Kraft getreten ist. Fünf Anbauvereinigungen in Erfurt, Hildburghausen, Jena, Weimar und Arnstadt haben bereits eine Genehmigung erhalten und dürfen Cannabis für den Eigenbedarf ihrer Mitglieder anbauen. Die Genehmigung ist jedoch an strenge Auflagen gebunden: Nur Erwachsene dürfen teilnehmen, der THC-Gehalt muss kontrolliert werden, und die Vereine müssen genau dokumentieren, wer was anbaut, lagert und abgibt. Verstöße können zum Entzug der Lizenz führen. Das zuständige Landesamt betont, dass die Verfahren aufwendig sind, da Jugendschutz, Gesundheit und Sicherheit im Vordergrund stehen. Bisher gab es keine Rückzüge oder Absagen von Anträgen. (Quelle: Thüringen24)

  • 5 genehmigte Anbauvereinigungen in Thüringen
  • 8 Clubs warten noch auf ihre Lizenz
  • Strenge Dokumentations- und Kontrollpflichten

Infobox: In Thüringen schreitet die Genehmigung von Cannabis-Clubs langsam voran, wobei der Fokus auf Sicherheit und Jugendschutz liegt.

Großrazzia gegen Cannabis-Bande in Bremen und Niedersachsen

Am 24. Juni 2025 durchsuchte die Polizei in Bremen und Niedersachsen insgesamt 21 Wohnungen im Rahmen einer großangelegten Aktion gegen eine mutmaßliche Tätergruppe von acht Männern im Alter von 31 bis 72 Jahren. Die Verdächtigen stehen im Verdacht, in Deutschland und international bandenmäßig mit Cannabis gehandelt zu haben. Bei den Durchsuchungen wurden rund 25 Kilogramm Cannabis, etwa 60.000 Euro Bargeld, scharfe Munition, elektronische Datenträger sowie weitere Beweismittel sichergestellt. In zwei Wohnungen entdeckte die Polizei professionell aufgebaute Indoor-Cannabisplantagen mit über 1.500 Pflanzentöpfen. Fünf Verdächtige wurden festgenommen, gegen zwei Männer bestanden bereits Untersuchungshaftbefehle. (Quellen: buten un binnen, BILD)

Beweismittel Menge
Cannabis ca. 25 kg
Bargeld ca. 60.000 €
Pflanzentöpfe über 1.500

Infobox: Die Polizei geht weiterhin konsequent gegen illegalen Cannabis-Handel vor, auch nach der Teillegalisierung.

Spektakulärer Drogenfund an der Grenze zu Belgien

Bei einer Grenzkontrolle auf der Autobahn 60 im Eifelkreis Bitburg-Prüm fand die Bundespolizei am 19. Juni 67 Kilogramm Marihuana im Kofferraum eines Kleintransporters. Die 39-jährige britische Fahrerin war aus Belgien eingereist. Die Drogen waren in mehreren Taschen abgepackt. Die Frau wurde dem Ermittlungsrichter vorgeführt, der Haftbefehl erließ. Die weiteren Ermittlungen übernimmt die Zollfahndung in Kaiserslautern. Laut Polizei ist ein solcher Fund außergewöhnlich, da üblicherweise deutlich geringere Mengen sichergestellt werden. (Quellen: Zeit Online, Volksfreund)

Fund Menge
Marihuana 67 kg

Infobox: Die Sicherstellung von 67 Kilogramm Marihuana an der Grenze zeigt, dass der illegale Handel weiterhin ein großes Problem darstellt.

Präventionsarbeit: Aktionswoche in Geldern

In Geldern fand eine Aktionswoche statt, bei der Schüler der Jahrgangsstufen acht bis elf über die Risiken des Konsums von Cannabis, Vapes und Zigaretten aufgeklärt wurden. Die Stadt Geldern, die Diakonie, die Caritas und die Polizei organisierten Workshops zu Themen wie rechtliche Grundlagen, gesundheitliche Auswirkungen und Gruppenzwang. Ein digitaler Escape-Room und interaktive Formate sollten die Jugendlichen für die Gefahren sensibilisieren. Die Workshops wurden von verschiedenen Schulen wahrgenommen und stießen auf großes Interesse. (Quelle: RP Online)

  • Workshops zu Cannabis, Vapes und Zigaretten
  • Teilnahme von mehreren Schulen
  • Fokus auf Prävention und Aufklärung

Infobox: Präventionsarbeit an Schulen bleibt ein wichtiger Baustein im Umgang mit Cannabis und anderen Suchtmitteln.

Medizinisches Cannabis: Forderung nach strengeren Regeln

Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) fordert strengere Regeln für den Onlinehandel mit medizinischem Cannabis. Er äußerte den Verdacht, dass bei Bestellungen auf Rezept häufig der Genusskonsum im Vordergrund stehe. Philippi will dem Missbrauch Einhalt gebieten und den Zugang zu medizinischem Cannabis stärker regulieren. (Quelle: HAZ)

  • Forderung nach strengeren Regeln für Onlinehandel
  • Verdacht auf missbräuchliche Nutzung von Rezepten

Infobox: Die Diskussion um medizinisches Cannabis und dessen Vertrieb bleibt politisch und gesellschaftlich umstritten.

Polizeiliche Maßnahmen gegen privaten Cannabisanbau

In Hilpoltstein entdeckte die Polizei bei einem 34-Jährigen mehrere frei zugängliche Cannabispflanzen im Garten. Die Pflanzen wurden sichergestellt, gegen den Hobbygärtner wurde ein Strafverfahren eingeleitet. (Quelle: Donaukurier)

  • Polizei stellt Cannabispflanzen sicher
  • Strafverfahren gegen Privatperson eingeleitet

Infobox: Auch nach der Teillegalisierung bleibt der private Anbau außerhalb der gesetzlichen Vorgaben strafbar.

Quellen:

Deine Meinung zu diesem Artikel

Bitte gebe eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Bitte gebe einen Kommentar ein.
Keine Kommentare vorhanden
Counter