Cannabis-Legalisierung: Neue Herausforderungen für Schulen, Gesundheit und Gesellschaft

11.08.2025 35 mal gelesen 0 Kommentare

Schulhof statt Schwarzmarkt: Schattenseiten der Cannabis-Legalisierung

Die Auswirkungen der teilweisen Cannabis-Legalisierung auf Jugendliche und Schulen werden von der Nürnberger Kriminalpolizei kritisch betrachtet. Werner Gloss, Leiter der Jugendsachbearbeitung bei der Kripo Nürnberg, berichtet laut T-Online, dass das Gesetz in der Praxis kaum umsetzbar sei. Während Erwachsenen der Besitz erlaubt ist, bleibt Jugendlichen der Zugang weiterhin verboten. Gloss bezeichnet diese gesetzliche Trennung als „rein philosophische Vorstellung“, die auf dem Pausenhof nicht funktioniere.

In seiner täglichen Arbeit beobachtet Gloss, dass sich an Schulen ein Markt etabliert hat, auf dem Jugendliche Cannabis kaufen, strecken und weiterverkaufen. Ein Beispiel: Ein 17-Jähriger wurde mit 450 Euro Bargeld und einer kleinen Menge Cannabis direkt auf dem Schulhof erwischt. Die Nachfrage unter Jugendlichen ist vorhanden, und da der legale Zugang fehlt, entstehen Märkte zwischen verschiedenen sozialen Milieus. Gloss und sein Team stoßen bei Ermittlungen regelmäßig auf Utensilien, Bargeld und Verbindungen zu älteren Jugendlichen sowie zu kriminellen Netzwerken.

Die Dynamik, die durch diese Strukturen entsteht, ist laut Gloss problematisch. In einem Fall wurde ein Jugendlicher von anderen gefesselt und auf einem Kellerboden gedemütigt, weil er Schulden aus nicht zurückgegebenem Cannabis-Geld hatte. Ein Video davon kursierte in der Szene. Gloss sieht in der Teillegalisierung keinen Fortschritt, sondern eine Verstärkung bestehender Probleme. Er fordert ein Gesetz, das Jugendliche wirklich schützt und nicht in kriminelle Strukturen treibt.

„Wie wollen wir diese Grenze halten? Das ist unmöglich.“ – Werner Gloss, Kriminalpolizei Nürnberg (T-Online)
  • Seit April 2024 ist Cannabis für Erwachsene unter bestimmten Bedingungen legal, für Jugendliche bleibt es verboten.
  • Gloss fordert die Rücknahme des Gesetzes und eine praktikablere Lösung zum Jugendschutz.

Infobox: Die Nürnberger Kripo sieht die Teillegalisierung als gescheitert an Schulen. Es entstehen neue Märkte und kriminelle Strukturen unter Jugendlichen, die durch das Gesetz nicht verhindert werden.

„Hasch statt Hass“: Demonstranten fordern umfassende Legalisierung

Die diesjährige Hanfparade in Berlin stand unter dem Motto „Für eine Zukunft ohne Repression“. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich rund 500 Menschen an der Demonstration, während der Veranstalter ursprünglich mit 4.000 Teilnehmern gerechnet hatte. Die Demonstranten forderten eine umfassende Legalisierung von Cannabis, da ihnen die seit April 2024 geltende Teillegalisierung nicht weit genug geht. Die Ampelregierung hatte den Anbau und Besitz von Cannabis in begrenztem Umfang für Erwachsene erlaubt, was jedoch von vielen als zu bürokratisch kritisiert wird.

Die Organisatoren argumentierten, dass der Konsum von Cannabis weniger riskant sei als der von legalen Drogen wie Alkohol. Auf Transparenten waren Slogans wie „Hasch statt Hass“ und „Yes we smoke“ zu lesen. Der Deutsche Hanfverband kritisierte, dass Eigenanbau und Anbauvereine nicht für alle Konsumenten geeignet seien und der Schwarzmarkt weiterhin bestehe. Die Forderung: Cannabis müsse für Erwachsene in Fachgeschäften zu vernünftigen Preisen erhältlich sein. Die Hanfparade verlief laut Polizei ohne größere Zwischenfälle.

  • Rund 500 Teilnehmer laut Polizei, angemeldet waren 4.000.
  • Forderung nach Fachgeschäften für Cannabis und weniger Bürokratie.
  • Der Schwarzmarkt besteht trotz Teillegalisierung weiter.

Infobox: Die Hanfparade 2024 zeigte, dass viele Konsumenten mit der aktuellen Gesetzeslage unzufrieden sind und eine vollständige Legalisierung sowie den Verkauf in Fachgeschäften fordern (Apotheke Adhoc).

Mehr Drogenpsychosen in Franken: Ist Cannabis-Legalisierung schuld?

In Franken und Nürnberg steigt die Zahl der Drogenpsychosen seit Jahren rapide an. Laut NN.de sehen Experten jedoch keinen direkten Zusammenhang mit der Cannabis-Legalisierung. Sie betonen, dass die Gefahr, durch Kiffen psychisch krank zu werden, latent unterschätzt wird. Die Entwicklung der Drogenpsychosen wird als besorgniserregend beschrieben, doch die Experten weisen darauf hin, dass die Legalisierung von Cannabis nur einen geringen Einfluss auf diese Zahlen hat.

Die Diskussion um die gesundheitlichen Risiken des Cannabiskonsums bleibt damit weiterhin aktuell. Die Experten mahnen, die Risiken nicht zu unterschätzen, auch wenn die Legalisierung nicht als Hauptursache für den Anstieg der Drogenpsychosen gesehen wird.

  • Zahl der Drogenpsychosen in Franken und Nürnberg steigt seit Jahren.
  • Experten sehen nur einen geringen Zusammenhang mit der Legalisierung.
  • Risiko von psychischen Erkrankungen durch Kiffen wird unterschätzt.

Infobox: Die Zunahme von Drogenpsychosen in Franken wird von Experten beobachtet, aber nicht direkt auf die Cannabis-Legalisierung zurückgeführt (NN.de).

Legales Cannabis seit über einem Jahr: Von Gefahren, medizinischen Verordnungen und Schmerztherapie

Seit April 2024 ist der Konsum von Cannabis in Deutschland legal. Eine Studie der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) zeigt, dass im Jahr 2024 rund 14,5 Prozent mehr Patienten wegen psychischer oder körperlicher Beschwerden nach Cannabis-Konsum behandelt wurden als 2023. Ärzte aus Porta Westfalica, die sich auf Suchtmedizin spezialisiert haben, berichten laut Mindener Tageblatt, dass für psychisch gesunde Menschen, die selten konsumieren, wenig zu befürchten sei.

Die Studie der KKH unterstreicht jedoch, dass die Zahl der Behandlungen im Zusammenhang mit Cannabis-Konsum deutlich gestiegen ist. Die Ärzte betonen, dass der verantwortungsvolle Umgang mit Cannabis entscheidend ist, um gesundheitliche Risiken zu minimieren. Besonders bei Menschen mit psychischen Vorbelastungen oder bei regelmäßigem Konsum können die Gefahren steigen.

Jahr Behandlungsanstieg nach Cannabis-Konsum
2024 +14,5 % gegenüber 2023
  • Seit April 2024 ist Cannabis legal konsumierbar.
  • 14,5 % mehr Patienten mit Beschwerden nach Cannabis-Konsum im Jahr 2024.
  • Ärzte sehen für psychisch Gesunde und seltene Konsumenten wenig Risiko.

Infobox: Die Legalisierung von Cannabis führte zu einem deutlichen Anstieg der Behandlungen wegen Beschwerden nach Konsum. Für gesunde, selten konsumierende Menschen sehen Experten jedoch wenig Gefahr (Mindener Tageblatt).

Quellen:

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