Cannabis-Legalisierung: Studie zeigt kaum mehr Konsum, Polizei und Experten warnen

19.05.2025 8 mal gelesen 0 Kommentare

Cannabis-Legalisierung: Auswirkungen, Kritik und Entwicklungen

Studie: Legalisierung erhöht Konsum kaum

Laut einer wissenschaftlichen Untersuchung der McMaster University in Kanada hat die Legalisierung von Cannabis für den Freizeitkonsum nicht zu einem erheblichen Anstieg des Konsums und Missbrauchs geführt. Die Forscher begleiteten 1.428 Teilnehmer aus Ontario im Alter von 18 bis 65 Jahren über fünf Jahre hinweg, von September 2018 bis Oktober 2023. Die Teilnehmer füllten halbjährlich Online-Fragebögen zu Häufigkeit und Missbrauch von Cannabis aus.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Tage mit Cannabis-Konsum jährlich um 0,35 Prozent zunahmen, was in fünf Jahren einen Anstieg von 1,75 Prozent bedeutet. Gleichzeitig sank der Missbrauch jährlich um 0,08 Prozent, was einer kumulierten Verringerung von 0,4 Prozent entspricht. Besonders bei Personen, die bereits vor der Legalisierung häufig konsumierten, war der Rückgang des Missbrauchs und der Häufigkeit am größten. Bei gelegentlichen Konsumenten und ehemaligen Nichtkonsumenten wurde ein leichter Anstieg festgestellt. Zudem verlagerte sich die Produktpräferenz von getrockneten Blüten, Haschisch und Konzentraten hin zu Esswaren, Flüssigkeiten und E-Zigaretten.

Die Forscher betonen, dass die öffentliche Debatte über eine mögliche Zunahme des Konsums und Missbrauchs nach der Legalisierung nicht durch die Daten gestützt wird.
  • Jährlicher Anstieg der Konsumtage: 0,35 %
  • Jährlicher Rückgang des Missbrauchs: 0,08 %
  • Untersuchungszeitraum: 2018–2023
  • Teilnehmer: 1.428 Personen

Quelle: Pressetext

Infobox: Die Legalisierung von Cannabis in Kanada führte laut Studie nur zu einem minimalen Anstieg des Konsums und sogar zu einem Rückgang des Missbrauchs.

Polizei und Justiz in Baden-Württemberg kritisieren Cannabis-Gesetz

Nach der Teillegalisierung von Cannabis im April 2024 wurden in Baden-Württemberg laut Landeskriminalamt von Januar bis März 2024 insgesamt 8.945 Delikte festgestellt, von April bis Dezember waren es nur noch 2.203 Verstöße. Trotz des Rückgangs der Straftaten beklagen Polizei und Justiz eine deutliche Mehrarbeit. Die Kontrollen der Besitzmengen und die Bekämpfung des illegalen Handels seien wesentlich komplexer geworden, so das Innenministerium.

Erwachsene dürfen zu Hause bis zu 50 Gramm Cannabis aufbewahren und draußen maximal 25 Gramm mit sich führen. Der Anbau von drei Pflanzen zu Hause ist erlaubt, ebenso wie der Anbau in nicht-kommerziellen Anbauvereinigungen. Zehn Cannabis-Clubs wurden in Baden-Württemberg bislang genehmigt. Die Polizei muss bei Kontrollen nun unter anderem die Herkunft des Cannabis und die Einhaltung der Konsumverbotszonen überprüfen. Unsicherheiten bestehen bei Grenzwerten und der Beweissicherung, insbesondere beim THC-Gehalt.

Ralf Kusterer, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG): „Es hindert uns daran, wie bisher die organisierte Kriminalität zu bekämpfen. Der illegale Drogen-Schwarzmarkt boomt.“

Seit Ende August 2024 gilt für Autofahrer ein THC-Grenzwert von 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blutserum, jedoch fehlen geeignete Messgeräte. Das Innenministerium fordert die Aufhebung der Legalisierung, Justizministerin Marion Gentges (CDU) plädiert für eine Überarbeitung des Gesetzes, um Ermittlungsbehörden wieder Zugang zu notwendigen Instrumenten zu ermöglichen.

  • Rückgang der Delikte nach Legalisierung
  • Deutlich erhöhter Arbeitsaufwand für Polizei und Justiz
  • Unsicherheiten bei Grenzwerten und Beweissicherung
  • Forderung nach Überarbeitung oder Aufhebung des Gesetzes

Quelle: SWR

Infobox: Trotz weniger Delikte nach der Teillegalisierung von Cannabis in Baden-Württemberg beklagen Polizei und Justiz einen erheblichen Mehraufwand und fordern Änderungen am Gesetz.

UKE: Cannabis-Freigabe führt zu Heroin-Konsum von Jugendlichen

Laut dem Hamburger Abendblatt berichtet Prof. Rainer Thomasius vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) von einer besorgniserregenden Entwicklung: Die Freigabe von Cannabis habe in Hamburg zu einem Anstieg des Heroinkonsums bei Jugendlichen geführt. Thomasius spricht von „erschütternden Drogen-Tendenzen“ und einem Mangel an Behandlungsplätzen. Er betont, dass eine solche Entwicklung „seit Christiane F.“ nicht mehr erlebt worden sei.

Die Aussagen des Experten unterstreichen die Notwendigkeit, die Auswirkungen der Cannabis-Legalisierung auf den Konsum anderer Drogen und die Verfügbarkeit von Therapieplätzen genau zu beobachten.

  • Anstieg des Heroinkonsums bei Jugendlichen nach Cannabis-Freigabe
  • Fehlende Behandlungsplätze
  • Experten warnen vor neuen Drogen-Tendenzen

Quelle: Hamburger Abendblatt

Infobox: Das UKE warnt vor einem Anstieg des Heroinkonsums bei Jugendlichen im Zusammenhang mit der Cannabis-Freigabe und sieht einen dringenden Bedarf an mehr Therapieplätzen.

Polizei überlastet: Cannabis-Gesetz schwer in der Kritik

Die Polizei in Baden-Württemberg sieht sich durch die Teillegalisierung von Cannabis mit einem erheblichen Mehraufwand konfrontiert. Laut dasding.de ist die Zahl der Delikte zwar gesunken, der Arbeitsaufwand jedoch immens gestiegen. Die Beamten müssen bei Kontrollen nun zahlreiche Kriterien prüfen, etwa die Herkunft des Cannabis bis hin zum Samen.

Alexander Poitz, stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), berichtet zudem von einem Anstieg des sogenannten Cannabis-Tourismus: Konsumenten reisen aus dem Ausland nach Deutschland, weil sie fälschlicherweise von einer vollständigen Legalisierung ausgehen. Das Innenministerium Baden-Württemberg fordert die Aufhebung der Legalisierung, während Justizministerin Marion Gentges eine Überarbeitung des Gesetzes bevorzugt. Die Bundesregierung plant im Herbst eine mögliche Überarbeitung der Teillegalisierung.

  • Deutlich gestiegener Arbeitsaufwand für Polizei
  • Probleme bei Kontrollen und Beweissicherung
  • Anstieg des Cannabis-Tourismus
  • Forderungen nach Gesetzesänderung

Quelle: dasding.de

Infobox: Die Polizei in Baden-Württemberg sieht sich durch die Teillegalisierung von Cannabis mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert und fordert Änderungen am Gesetz.

Im Rhein-Erft-Kreis hat der Verein „Cannabis First“ eine Anbaugenehmigung erhalten und darf legal Cannabis in Pulheim anbauen. In einer geschlossenen Halle wachsen rund 250 Pflanzen, deren Blüten nach dem Trocknen als Marihuana konsumiert werden können. Die Betriebserlaubnis wurde von der Bezirksregierung Köln erteilt und ist für sieben Jahre gültig.

Nur Vereinsmitglieder – maximal 200 – dürfen das Cannabis zum Selbstkostenpreis erwerben. Für 18- bis 21-Jährige gilt eine Begrenzung auf 30 Gramm mit niedrigem Wirkungsgrad, ab 21 Jahren sind bis zu 50 Gramm pro Monat erlaubt. Der Verein legt Wert auf strengen Kinder- und Jugendschutz und lässt das Cannabis von unabhängigen Laboren auf Reinheit und Wirkungsgrad prüfen. Drei Präventionsbeauftragte achten darauf, dass kein Mitglied den Konsum übertreibt.

Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer: „Aus ärztlicher Perspektive sollte die Cannabis-Legalisierung wieder rückgängig gemacht werden. Den Konsum in dieser Form zu erlauben, ist eine Gefährdung für die Jugend.“
  • 250 Pflanzen im Indoor-Betrieb
  • Maximal 200 Mitglieder
  • Selbstkostenpreis, keine Gewinnerzielung
  • Strenger Jugendschutz und Prävention

Quelle: Rundschau Online

Infobox: In Pulheim darf ein Verein legal Cannabis anbauen und an Mitglieder abgeben – unter strengen Auflagen und mit Fokus auf Jugendschutz und Prävention.

26-Jähriger raucht Joint und fährt dann Auto

In Burgheim wurde ein 26-jähriger Autofahrer am 16. Mai um 23.50 Uhr im Rahmen einer Verkehrskontrolle überprüft. Die Polizei stellte drogentypische Auffälligkeiten fest und ordnete eine Blutentnahme an. Der Mann hatte zuvor einen Joint konsumiert, die Weiterfahrt wurde untersagt.

  • Verkehrskontrolle am 16. Mai, 23.50 Uhr
  • 26-jähriger Fahrer unter Drogeneinfluss
  • Blutentnahme und Untersagung der Weiterfahrt

Quelle: Augsburger Allgemeine

Infobox: Ein 26-Jähriger wurde nach dem Konsum eines Joints am Steuer von der Polizei gestoppt und durfte nicht weiterfahren.

Kommentar: „Wer A(lkohol) sagt, muss auch B(ubatz) sagen!“

Die Wuppertaler Rundschau kommentiert die erste legale Marihuana-Abgabe des Cannabis-Vereins „Wubatz“ in Wuppertal. Der Autor beschreibt, dass es schwieriger sei, legales Cannabis zu bekommen als unter falschem Namen zu fliegen. Die Vereinsmitglieder setzen auf Genuss und Aufklärung, arbeiten mit der Drogenberatung zusammen und bauen Bio-Cannabis an.

Dr. Johannes Slawig, CDU-Kreisvorsitzender, kritisiert die Teillegalisierung als „fatale Fehlentscheidung“ und warnt vor den Folgen für Jugendliche. Der Kommentar stellt die gesellschaftliche Akzeptanz von Alkohol und Cannabis gegenüber und fordert einen verantwortungsvollen Umgang mit beiden Drogen.

  • Erste legale Cannabis-Abgabe in Wuppertal
  • Vereinsmitglieder setzen auf Genuss und Aufklärung
  • Kritik an Verharmlosung des Konsums

Quelle: Wuppertaler Rundschau

Infobox: Die Teillegalisierung von Cannabis wird kontrovers diskutiert – der Kommentar fordert Gleichbehandlung von Alkohol und Cannabis und betont die Bedeutung von Aufklärung und Prävention.

Quellen:

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