Cannabis-News: Erste legale Ernten, neue Regeln und steigende Nutzung im Alter

07.08.2025 95 mal gelesen 0 Kommentare

Fellbacher Cannabis-Club feiert erste legale Ernte

Der Anbauverein „Greenhouse Farming“ aus Fellbach hat seine erste legale Cannabis-Ernte eingefahren. Die Mitglieder, aktuell 15 an der Zahl, bauen auf 250 Quadratmetern eines 3300 Quadratmeter großen Gewächshauses an. Die Lizenz, die im April erteilt wurde, gilt für sieben Jahre und erlaubt eine maximale Produktionsmenge von 31,5 Kilogramm pro Jahr. Bis zu 500 erwachsene Mitglieder könnten dem Verein beitreten. Die Sicherheitsauflagen sind hoch: Ein 20 Meter langer Zaun kostete allein 1500 Euro, dazu kommen Kameraüberwachung, Bewegungsmelder und eine Alarmanlage mit Sicherheitsdienst. Das geerntete Cannabis wird in einem gemauerten Lagerraum mit Spezialtür gesichert.

Der Anbau erfolgt ohne künstliches Licht und Klimaanlage, die Pflanzen richten sich nach der Sonne. Die Ernte wird per Hand durchgeführt, der Reifegrad der Blüten unter dem Mikroskop bestimmt. Die Trocknung erfolgt auf Netzen und anschließend in luftdichten Dosen mit Feuchtepads bei 62 Prozent. Jede abgegebene Menge wird genau dokumentiert, THC- und CBD-Gehalt sind verpflichtend anzugeben. Ein einfacher Labortest kostet etwa 20 Euro, ein Volltest auf Pestizide über 200 Euro. Die Abgabe erfolgt ausschließlich an Vereinsmitglieder ab 21 Jahren, der Monatsbeitrag beträgt 15 Euro, jedes Gramm Marihuana kostet zusätzlich 9 Euro. Die Verwaltung läuft über eine Vereinssoftware, Kontrollen durch Behörden sind jederzeit möglich. Die Gründer betonen, dass sie keine Gewinne erzielen dürfen und der Verein für sie mehr als ein Hobby ist. Aktuell werden 26 verschiedene Sorten angebaut.

„Wir wollen zeigen, dass es auch anders geht – nicht im Verborgenen. Sondern offen, verantwortungsvoll – und mit Freude an der Sache.“ (Tobias Schwandt, Mitbegründer)
  • Erste legale Ernte in Fellbach
  • Strenge Sicherheitsauflagen und Dokumentationspflichten
  • Monatsbeitrag: 15 Euro, Preis pro Gramm: 9 Euro
  • 26 Sorten im Anbau

Infobox: Der Verein „Greenhouse Farming“ in Fellbach zeigt, wie legaler Cannabis-Anbau unter strengen Auflagen und mit hoher Transparenz möglich ist. (Quelle: stuttgarter-nachrichten.de)

Debatte um Cannabis-Reregulierung: Kritik an geplanter Versandbeschränkung

Der Deutsche Hanfverband kritisiert die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums, den Versand von Cannabisblüten zu verbieten. Laut Referentenentwurf des Medizinal-Cannabisgesetzes (MedCanG) soll Cannabis nur noch nach persönlichem Kontakt zwischen Arzt und Patient und nicht mehr im Versandhandel abgegeben werden. Der Hanfverband sieht darin einen Rückschritt und vermutet die Apothekerlobby hinter den Anpassungen. Die telemedizinische Verordnung und der Versand waren bereits vor dem MedCanG möglich, als Cannabis noch dem Betäubungsmittelgesetz unterlag.

Die geplante Regelung betrifft nur Cannabisblüten, nicht aber Extrakte mit höherer THC-Konzentration. Der Verband kritisiert, dass Blüten einseitig negativ dargestellt werden, obwohl sie auch in der medizinischen Anwendung ihre Berechtigung haben. Die Anpassung könnte zu Arbeitsplatzverlusten bei spezialisierten Online-Apotheken führen. Zudem befürchtet der Hanfverband verstärktes „Ärztehopping“ und eine höhere Nachfrage auf dem Schwarzmarkt, sollte die Online-Verschreibung wegfallen. Besonders für mobilitätseingeschränkte Patienten und Menschen im ländlichen Raum sei der Gang in die stationäre Apotheke eine Belastung. Die Zahl der Privatrezepte ist laut Verband deutlich stärker gestiegen als die der Kassenrezepte, was auf strenge Erstattungsregeln und Angst vor Regressen bei Ärzten hindeutet.

  • Geplantes Versandverbot für Cannabisblüten
  • Kritik an einseitiger Darstellung von Blüten
  • Gefahr von Arbeitsplatzverlusten bei Online-Apotheken
  • Erhöhte Belastung für Patienten im ländlichen Raum

Infobox: Der Hanfverband fordert die Beibehaltung der Online-Beratung und -Verschreibung sowie eine Verbesserung der Erstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen. (Quelle: Apotheke Adhoc)

Prozess um illegale Cannabis-Plantage im Saarland

Im Saarland läuft ein Prozess um eine große Cannabis-Plantage im ehemaligen Kino von Merchweiler. Der Angeklagte, ein 37-jähriger Albaner, räumte ein, die Pflanzen „gärtnerisch“ betreut zu haben, ging aber davon aus, dass die Plantage legal sei und die Ernte für die Pharmaindustrie bestimmt war. Für drei Monate Arbeit sollte er 5000 Euro erhalten, Geld, das er für eine Operation seiner Tochter benötigte. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm bandenmäßigen Anbau und Handel mit Cannabis vor. Zwei weitere Tatverdächtige werden noch gesucht.

Die Polizei stellte 2572 erntereife Cannabispflanzen mit einer Wuchshöhe von 85 Zentimetern sicher. Die Halle war professionell und kostspielig zur Plantage umgebaut worden. Die Plantage flog auf, als ein Energis-Mitarbeiter zwei illegale Stromkabel und Cannabis-Geruch feststellte und die Polizei informierte. Der Angeklagte wurde in seiner Heimat festgenommen, ausgeliefert und sitzt in Untersuchungshaft.

  • 2572 erntereife Cannabispflanzen sichergestellt
  • 5000 Euro Lohn für drei Monate Arbeit angeboten
  • Zwei weitere Tatverdächtige werden gesucht

Infobox: Trotz neuer Gesetzeslage droht dem Angeklagten eine mehrjährige Haftstrafe wegen bandenmäßigen Anbaus und Handels. (Quelle: tagesschau.de)

Erste Cannabis-Ernte in Bad Segeberg

In Bad Segeberg hat ein Cannabis-Club erstmals geerntet. Die Lübecker Nachrichten berichten, dass der Club damit einen Meilenstein in der Region setzt. Weitere Details zur Menge oder zu den Rahmenbedingungen der Ernte werden im Artikel nicht genannt.

  • Erste Cannabis-Ernte eines Clubs in Bad Segeberg

Infobox: Der Cannabis-Club in Bad Segeberg hat seine erste Ernte eingefahren und damit einen neuen Schritt in der lokalen Cannabis-Kultur gemacht. (Quelle: Lübecker Nachrichten)

Cannabis im Alter: Nutzung steigt deutlich an

Immer mehr ältere Menschen in Deutschland nutzen Cannabis, um ihre Lebensqualität zu verbessern. Laut einer Begleiterhebung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) aus dem Jahr 2022 lag das Durchschnittsalter der medizinischen Cannabisnutzer bei 57 Jahren. Cannabis wird vor allem bei chronischen Schmerzen, aber auch bei Krebs und Multipler Sklerose eingesetzt. Der Gesundheitswissenschaftler Jakob Manthey geht davon aus, dass seit der Teillegalisierung 2024 mindestens 20 Prozent der Konsumenten Cannabis medizinisch nutzen.

Cannabis gilt als relativ risikoarm: Schwere Abhängigkeiten wie bei Opioiden sind selten, eine tödliche Dosierung ist quasi unmöglich. Die zentralen Inhaltsstoffe THC und CBD könnten die Leber weniger schädigen als andere Schmerzmittel. Allerdings bleibt das Risiko psychoaktiver Wirkungen, besonders bei hohen Dosen. Medizinisches Cannabis darf nur verschrieben werden, wenn alle anderen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind. Die strengen Beschränkungen bestehen wegen einer zu kleinen Datenbasis und fehlender Langzeitstudien.

Durchschnittsalter Hauptindikationen Risiken
57 Jahre Chronische Schmerzen, Krebs, Multiple Sklerose Geringe Abhängigkeitsgefahr, kaum Leberschäden, psychoaktive Wirkung möglich

Infobox: Die Nutzung von medizinischem Cannabis bei älteren Menschen nimmt zu, vor allem wegen der geringen Risiken und der Wirksamkeit bei chronischen Erkrankungen. (Quelle: CHIP, BfArM, Manthey et al. 2024)

Quellen:

Deine Meinung zu diesem Artikel

Bitte gebe eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Bitte gebe einen Kommentar ein.
Keine Kommentare vorhanden
Counter