Cannabis-News: Verkehrsregeln, Clubs, Großrazzia und Export – Aktuelle Entwicklungen im Überblick

06.07.2025 18 mal gelesen 0 Kommentare

Verkehrsminister Schnieder: Keine 0,0-Promille-Grenze und Skepsis bei Cannabis am Steuer

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) sieht keinen Bedarf für eine Absenkung der Alkoholgrenze am Steuer auf 0,0 Promille. Er hält das aktuelle 0,5-Promille-Limit für „ausreichend und zielführend“ und betont, dass gesellschaftliche Anlässe oft mit einem Schluck Alkohol verbunden seien, ohne dass dadurch gleich eine Gefährdung des Straßenverkehrs entstehe. Beim Thema Cannabis äußert sich Schnieder deutlich kritischer: Die Wirkung von Cannabis im Straßenverkehr sei „relativ unberechenbar“. Das derzeitige Limit liegt bei 3,5 Nanogramm THC je Milliliter Blut. Schnieder kündigt an, dass diese Regelung in der laufenden Wahlperiode genau überprüft werden soll.

Ein generelles Tempolimit auf Autobahnen lehnt der Minister ab. Die Durchschnittsgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen betrage laut Schnieder nicht einmal 115 Stundenkilometer. Aufgrund zahlreicher Geschwindigkeitsbegrenzungen, Baustellen und Staus sei ein generelles Tempolimit aus seiner Sicht überflüssig. Auch verpflichtende Fahrtests für ältere Autofahrer lehnt er ab und verweist darauf, dass Senioren im Vergleich zu jüngeren Fahrern seltener in Unfälle verwickelt seien, aber bei Unfällen mit Personenschaden häufiger die Hauptschuld trügen, insbesondere ab 75 Jahren. Das Ziel „Vision Zero“ – keine Getöteten und Schwerverletzten im Straßenverkehr – bleibe dennoch bestehen.

Regelung Aktueller Wert
Alkoholgrenze am Steuer 0,5 Promille
THC-Grenzwert im Blut 3,5 Nanogramm/ml
Durchschnittsgeschwindigkeit Autobahn < 115 km/h

Infobox: Verkehrsminister Schnieder sieht keinen Anlass für ein generelles Tempolimit oder eine 0,0-Promille-Grenze, ist aber bei Cannabis am Steuer sehr skeptisch. (Quelle: N-TV)

85-Jährige beim Cannabisschmuggel nach Österreich gestoppt

In Passau wurde eine 85-jährige Seniorin zusammen mit ihrem 54-jährigen Begleiter beim Versuch gestoppt, Cannabis nach Österreich zu schmuggeln. Die beiden hatten die Drogen zuvor im Ausland erworben und wollten sie mit dem Auto über die Grenze bringen. Bei einer Kontrolle entdeckte die Polizei im Fahrzeug eine Dose mit Marihuana, mehrere Joints und Haschkekse. Dem Fahrer konnte zudem Cannabis im Blut nachgewiesen werden.

Die Polizei betonte, dass der Schmuggelversuch durch die Kontrolle vereitelt wurde und beide Personen sich nun strafrechtlich verantworten müssen.

Infobox: Eine 85-Jährige und ihr 54-jähriger Begleiter wurden beim Versuch, Cannabis nach Österreich zu schmuggeln, von der Polizei gestoppt. (Quelle: derStandard.de)

Werdohl: Zweiter Cannabis-Club mit „Bio-Gras“ startet

In Werdohl gibt es nun zwei Cannabis-Clubs, insgesamt existieren in Nordrhein-Westfalen 76 solcher Vereine. Der neu gegründete Verein „Highlung“ zählt bereits 100 Mitglieder, die zwischen 25 Jahren und hohem Rentenalter alt sind. Die Mitglieder konsumieren Cannabis aus unterschiedlichen Gründen – von medizinischer Anwendung, insbesondere gegen Schmerzen, bis hin zur bewussten Entscheidung gegen die Pharmaindustrie. Viele Mitglieder verzichten durch den Cannabiskonsum auf bestimmte Schmerzmittel.

Der Verein legt Wert auf Reinheit und Qualität des angebotenen Cannabis. Es werden verschiedene Sorten, darunter Hybride und sogenannte „Cali“-Sorten, angebaut. Die ersten Pflanzen wurden im Februar angebaut und im Mai geerntet, alles unter Einhaltung strenger Hygienevorschriften und im Sealed Room-Verfahren. Der Verkauf erfolgt montags und donnerstags von 13 bis 17 Uhr im ehemaligen Pförtnerhäuschen des Gewerbeparks Eveking. Neben Blüten und Hasch sollen künftig auch weitere Produkte wie Bubble Hasch angeboten werden. Die Bezahlung erfolgt bargeldlos, vorzugsweise per Überweisung oder am Kartenlesegerät, im Notfall auch per Paypal.

  • 100 Mitglieder, Mindestalter 25 Jahre
  • Verkauf von Blüten und Hasch, weitere Produkte geplant
  • Bio-Anbau im Sauerland, Fokus auf Qualität und Reinheit
  • Präventionsarbeit mit eigenem Beauftragten und Informationsmaterial

Infobox: Der zweite Cannabis-Club in Werdohl bietet „Bio-Gras“ an und setzt auf Qualität, Vielfalt und Prävention. (Quelle: Come On)

Berlin: Nur sieben Vereine mit Anbaugenehmigung für Cannabis

Ein Jahr nach der Teillegalisierung von Cannabis in Berlin ist der Anbau noch schleppend angelaufen. Bislang haben nur sieben Vereine eine Genehmigung zum Cannabisanbau erhalten. Zwischen November 2024 und Juni 2025 wurden insgesamt 29 Anträge gestellt. Die genehmigten Anbauflächen befinden sich in mehreren Berliner Bezirken, darunter Lichtenberg, Pankow, Reinickendorf und Steglitz-Zehlendorf.

Die Bearbeitung der Anträge verzögerte sich aufgrund unklarer Zuständigkeiten. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) hat eine neue Fachgruppe für den Cannabisbereich eingerichtet, um die Antragstellung effizienter zu gestalten und den Anbau stärker zu regulieren. Das Lageso beschäftigt über 1.000 Mitarbeitende an vier Standorten und koordiniert neben Cannabis auch Pflege, Versorgung und umweltbezogenen Gesundheitsschutz.

Infobox: In Berlin haben bisher nur sieben Vereine eine Anbaugenehmigung für Cannabis erhalten, die Bearbeitung der Anträge wird durch eine neue Fachgruppe beschleunigt. (Quelle: Berlin-live.de)

Fachtag „Cannabis, Snus und Co.“: Interdisziplinäre Herausforderungen im Umgang mit Suchtmitteln

Am 27. Juni fand im Kreishaus Unna der Fachtag „Cannabis, Snus und Co. – Suchtmittel interdisziplinär betrachtet“ statt. Die Veranstaltung brachte Expertinnen und Experten aus Medizin, Justiz, Prävention, Therapie und Verwaltung zusammen. Ziel war es, aktuelle Herausforderungen im Umgang mit modernen Suchtmitteln zu beleuchten. Bereits in der Begrüßungsrede wurde die Dringlichkeit betont, biochemische und physiologische Wirkmechanismen moderner Substanzen besser zu verstehen, um fundierte Präventions- und Behandlungsansätze zu entwickeln.

Im Fokus standen innovative, patientenorientierte Therapieansätze sowie bewährte und neue Präventionsstrategien. Ein Vertreter der Polizei erläuterte die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Herausforderungen bei der Strafverfolgung. Die Lebensmittelüberwachung informierte über Zuständigkeiten bei psychoaktiven Substanzen und Maßnahmen zum Verbraucherschutz. Der Fachtag unterstrich die Notwendigkeit interdisziplinärer Zusammenarbeit im Umgang mit modernen Suchtmitteln.

  • Fokus auf biochemische und physiologische Wirkmechanismen
  • Innovative Therapieansätze und Präventionsstrategien
  • Rechtliche Rahmenbedingungen und Verbraucherschutz

Infobox: Der Fachtag in Unna betonte die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit bei der Bewältigung moderner Suchtmittelprobleme. (Quelle: kamen-web.de)

Tschechien: 95 Prozent des medizinischen Cannabis werden exportiert – vor allem nach Deutschland

Im Jahr 2024 wurden in Tschechien über 4,6 Tonnen medizinisches Cannabis produziert. Davon wurden nur etwa 200 Kilogramm auf dem tschechischen Markt verkauft, der Großteil – knapp 95 Prozent – wurde ins Ausland exportiert, vor allem nach Deutschland. Das Unternehmen Lagom Pharmatech, Tschechiens größter Produzent, beschäftigt 65 Menschen und produziert jährlich mehr als vier Tonnen getrocknetes Cannabis.

In Tschechien gibt es aktuell zehn lizenzierte Anbieter für medizinisches Cannabis. Der Preis für medizinisches Cannabis liegt bei etwa 200 Kronen (8 Euro) pro Gramm und wird auf Rezept ausgegeben, die Kosten übernimmt die Krankenkasse. In Deutschland geben Apotheken pro Kopf etwa 34-mal mehr Cannabis zu Behandlungszwecken aus als in Tschechien. In Österreich und Deutschland wurde die Nutzung durch Entkriminalisierung erleichtert, was zu deutlich höheren Umsatzzahlen führte.

Land Produktion 2024 Inland verkauft Exportiert Preis pro Gramm
Tschechien 4.660 kg 263 kg ca. 4.400 kg 200 Kronen (8 Euro)

Infobox: 95 Prozent des in Tschechien produzierten medizinischen Cannabis werden exportiert, vor allem nach Deutschland. (Quelle: Radio Prague International)

Großrazzia: Polizei findet Drogen im Wert von 1,3 Millionen Euro

Bei einer groß angelegten Razzia in Sachsen und Sachsen-Anhalt hat die Polizei rund 80 Kilogramm Drogen mit einem Straßenverkaufswert von mehr als einer Million Euro sichergestellt. Die Durchsuchungen fanden an 26 Objekten statt, davon 21 im Burgenlandkreis. Die Beamten beschlagnahmten sechs Kilogramm Crystal, 70 Kilogramm Marihuana, mehrere Kilogramm Kokain und ein Kilogramm Ecstasy. Zusätzlich wurden mehrere tausend Euro Bargeld, Schreckschusswaffen, Messer, verbotene Pyrotechnik und zwei hochwertige Fahrzeuge sichergestellt.

Sechs Männer im Alter zwischen 25 und 36 Jahren wurden vorläufig festgenommen, fünf von ihnen sitzen in Untersuchungshaft. Die Polizei betont, dass es sich um einen Schlag gegen den organisierten Drogenhandel handelt.

  • Crystal: 6 kg
  • Marihuana: 70 kg
  • Kokain: mehrere kg
  • Ecstasy: 1 kg
  • Gesamtwert: 1,3 Millionen Euro

Infobox: Bei einer Razzia in Sachsen und Sachsen-Anhalt wurden Drogen im Wert von 1,3 Millionen Euro sichergestellt, fünf Männer sitzen in U-Haft. (Quelle: MDR)

Quellen:

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