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Drogen-Kriminalität in Brandenburg nimmt ab – aber eine Zahl steigt stark
Im Jahr 2024 ist die Zahl der Rauschgift-Funde, -Täter und -Verurteilungen in Brandenburg deutlich zurückgegangen. Laut Angaben des Potsdamer Innenministeriums gingen 9.246 Verfahren wegen Drogenhandels und -besitz bei den Staatsanwaltschaften ein, während es im Vorjahr noch 12.887 waren. Auch die Zahl der Verurteilungen wegen Rauschgift-Delikten sank von 1.004 auf 486. Die Mengen der sichergestellten Drogen wie Heroin, Kokain, Ecstasy und LSD gingen ebenfalls zurück. Eine Ausnahme bildet Crystal Meth, dessen Fundmenge von 340 Gramm auf zwei Kilogramm anstieg. Die am weitesten verbreitete Partydroge blieb Ecstasy mit 6.288 Kilogramm (Vorjahr: 8.864 kg).
Die Polizei führt den Rückgang der Strafverfahren neben der Cannabis-Freigabe auch auf das Ende der Prozesswelle gegen Dealer zurück, die durch die Entschlüsselung des Netzwerks „Enchrochat“ aufgeflogen waren. Auffällig ist der Anstieg des Anteils ausländischer Tatverdächtiger von 12 Prozent im Jahr 2019 auf 32 Prozent im letzten Jahr. Die meisten nichtdeutschen Dealer stammen aus Polen, eine Abschiebung in EU-Länder ist jedoch nicht möglich. CDU-Politiker Danny Eichelbaum fordert dennoch eine schnellere Abschiebung krimineller Ausländer bei mehrfachen Drogendelikten.
Jahr | Verfahren | Verurteilungen | Ecstasy (kg) | Crystal Meth (kg) | Anteil ausländischer Tatverdächtiger |
---|---|---|---|---|---|
2023 | 12.887 | 1.004 | 8.864 | 0,34 | 12 % (2019) |
2024 | 9.246 | 486 | 6.288 | 2 | 32 % |
Infobox: Die Drogenkriminalität in Brandenburg ist 2024 deutlich gesunken, mit Ausnahme von Crystal Meth. Der Anteil ausländischer Tatverdächtiger ist stark gestiegen. (Quelle: B.Z. – Die Stimme Berlins)
Erstmals Konsum-Cannabis geerntet: Verein in Schleswig-Holstein schreibt Geschichte
Die Anbauvereinigung Sorgenfrei aus Bad Segeberg hat als erster Verein in Schleswig-Holstein mit der Ernte von Konsum-Cannabis begonnen. Die 175 Pflanzen wurden unter kontrollierten Bedingungen – 25 Grad Celsius, unter 60 Prozent Luftfeuchtigkeit und viel Licht – in einer geheim gehaltenen Halle angebaut. Nach der Ernte werden die Pflanzen getrocknet, getrimmt und vom Landeslabor auf Schimmel und Schädlingsbefall getestet. Die Ausgabe an die rund 100 Mitglieder erfolgt 24 bis 28 Tage nach der Ernte, wobei sich die Mitglieder per App anmelden müssen.
Der Verein investierte bislang 100.000 Euro in das Projekt. Die Genehmigung für die Anbauhalle ist sieben Jahre gültig und kann nach fünf Jahren verlängert werden. Maximal 500 Mitglieder pro Club sind laut Gesetz erlaubt. Eine Präventionsbeauftragte, die von der Landesstelle für Suchtfragen geschult wird, sorgt für Aufklärung und verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis. Verzögerungen bei der Ernte gab es wegen gesetzlicher Sicherheitsbestimmungen wie Einbau einer Sicherheitstür, 24-Stunden-Alarmüberwachung und Einbruchschutz.
- Erste offizielle Ernte von Konsum-Cannabis in Schleswig-Holstein
- 175 Pflanzen, rund 100 Mitglieder
- Investition: 100.000 Euro
- Genehmigung für 7 Jahre, Verlängerung nach 5 Jahren möglich
- Präventionsarbeit und Jugendschutz verpflichtend
Infobox: Die Anbauvereinigung Sorgenfrei ist Vorreiter beim legalen Cannabis-Anbau in Schleswig-Holstein und setzt auf Prävention und Sicherheit. (Quelle: NDR.de)
Merz-Ministerin will strengere Cannabis-Regeln: „Die Preise werden definitiv nach oben gehen“
Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) plant strengere Regeln für den medizinischen Cannabis-Markt. Sie will ein Versandverbot für Online-Apotheken und ein verpflichtendes persönliches Arztgespräch einführen. Hintergrund ist der starke Anstieg der Importe von Cannabisblüten zu medizinischen Zwecken: Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte stieg der Import vom ersten zum zweiten Halbjahr 2024 um 170 Prozent, während die von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlten Rezepte nur um neun Prozent zunahmen. Warken vermutet, dass viele Freizeitkonsumenten sich über Privatrezepten versorgen.
Der Cannabis-Unternehmer Niklas Kouparanis kritisiert die Pläne scharf: „Der Entwurf von Frau Warken drängt hunderttausende Patienten wieder in die Kriminalität. Das ist keine moderne Gesundheitspolitik, das ist verantwortungslos und treibt Patienten in den Schwarzmarkt.“ Er rechnet mit steigenden Preisen: „Die Preise werden definitiv nach oben gehen.“ Aktuell kostet medizinisches Cannabis ab etwa fünf Euro pro Gramm, auf dem Schwarzmarkt mindestens das Doppelte. Bei Umsetzung der Pläne erwartet Kouparanis Preise von 15 bis 20 Euro pro Gramm in den nächsten ein bis zwei Jahren.
„Der Entwurf von Frau Warken drängt hunderttausende Patienten wieder in die Kriminalität. Das ist keine moderne Gesundheitspolitik, das ist verantwortungslos und treibt Patienten in den Schwarzmarkt.“ (Niklas Kouparanis, Bloomwell)
Aktueller Preis (medizinisch) | Schwarzmarktpreis | Erwarteter Preis (bei Umsetzung der Pläne) |
---|---|---|
ab 5 € / g | mind. 10 € / g | 15–20 € / g |
Infobox: Die geplanten Verschärfungen könnten zu deutlich höheren Preisen und einer Rückkehr vieler Patienten auf den Schwarzmarkt führen. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Bad Segeberg: Erste Cannabis-Ernte beim Verein Sorgenfrei
Unter strengen Auflagen dürfen neun offiziell lizenzierte Cannabis-Anbauvereinigungen in Schleswig-Holstein gemeinschaftlich für ihre Mitglieder anbauen. Der Verein Sorgenfrei in Bad Segeberg hat als erster Verein die Ernte eingefahren. Die Ernte ist ein Meilenstein für die legale Versorgung der Mitglieder mit Cannabis und steht exemplarisch für die Umsetzung des neuen Cannabisgesetzes in Deutschland.
Infobox: Die erste legale Cannabis-Ernte in Schleswig-Holstein ist ein wichtiger Schritt für die Anbauvereinigungen und ihre Mitglieder. (Quelle: NDR.de)
Cannabis wirkt heute fünfmal stärker als früher – warum das gefährlich ist
Eine Studie der University of Ottawa zeigt, dass Cannabis heute bis zu fünfmal stärker wirkt als vor 20 Jahren. In Deutschland enthalten getrocknete Cannabisblüten im Durchschnitt etwa 14 Prozent THC, viele Sorten aber auch deutlich mehr. In Kanada, wo Cannabis seit 2018 legal ist, hat sich die Zahl der Schizophrenie-Fälle, die mutmaßlich durch Cannabis ausgelöst wurden, nach der Legalisierung verdreifacht. Der erhöhte THC-Gehalt ist laut Experten ein wesentlicher Treiber für den Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und psychischen Erkrankungen wie Psychosen und Schizophrenie.
- Durchschnittlicher THC-Gehalt in Deutschland: 14 %
- Schizophrenie-Risiko nach Psychose durch Cannabis: 242-mal höher
- Besonders gefährdet: Jugendliche und Menschen mit psychischen Vorerkrankungen
Infobox: Der gestiegene THC-Gehalt erhöht das Risiko für psychische Erkrankungen, insbesondere bei jungen Menschen. (Quelle: apotheken-umschau.de)
Mit 960 Gramm Cannabis im Auto erwischt: War die Kontrolle rechtens?
Ein 27-jähriger Mann aus Wolfsburg musste sich am Amtsgericht Bad Hersfeld wegen des Vorwurfs des Handels mit Cannabis in nicht geringer Menge verantworten. Am 8. Oktober 2023 wurden bei einer Polizeikontrolle 960 Gramm Cannabisharz in seinem Auto gefunden. Der Angeklagte besitzt ein ärztliches Attest für den legalen Erwerb von bis zu 60 Gramm Cannabis im Monat. Die Verteidigung stellte die Rechtmäßigkeit der Durchsuchung infrage, da keine vorherige Belehrung erfolgt sei. Die Richterin entschied jedoch, dass eine Belehrung erst bei Vorliegen eines Tatverdachts notwendig sei und die Beweise daher verwertbar sind.
Infobox: Das Gericht entschied, dass die Durchsuchung und die gefundenen Beweise verwertbar sind, da zum Zeitpunkt der Kontrolle noch kein Tatverdacht bestand. (Quelle: Osthessen|News)
Mega-High an der Börse: Trump entfacht Cannabis-Rallye – Kurse explodieren um bis zu 42 Prozent!
Nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, Marihuana als weniger gefährliche Droge neu einzustufen, sind die Kurse von Cannabis-Aktien massiv gestiegen. Tilray Brands legte um über 41 Prozent zu, Canopy Growth um mehr als 26 Prozent, Cronos Group um 15 Prozent und SNDL um 19 Prozent. Der AdvisorShares Pure U.S. Cannabis ETF stieg um 28 Prozent, der Amplify Alternative Harvest ETF um über 26 Prozent. Village Farms erreichte mit einem Plus von 42 Prozent den stärksten Tagesanstieg seit 2017. Die Branche wird auf rund 80 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Unternehmen/ETF | Kursanstieg |
---|---|
Tilray Brands | +41 % |
Canopy Growth | +26 % |
Cronos Group | +15 % |
SNDL | +19 % |
AdvisorShares Pure U.S. Cannabis ETF | +28 % |
Amplify Alternative Harvest ETF | +26 % |
Village Farms | +42 % |
Infobox: Die Aussicht auf eine US-Neuklassifizierung von Cannabis hat eine Kursrallye ausgelöst, mit Anstiegen von bis zu 42 Prozent bei einzelnen Aktien. (Quelle: Wallstreet Online)
Wie die US-Neuklassifizierung von Marihuana Cannabis-Unternehmen helfen könnte
Die geplante Neuklassifizierung von Marihuana in den USA könnte für Cannabis-Unternehmen erhebliche Vorteile bringen. Eine Herabstufung von der Drogenklasse I auf III würde den Zugang zu Bankdienstleistungen erleichtern, die Forschung fördern und steuerliche Nachteile abbauen. Die Branche, die auf rund 80 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, könnte dadurch einen nachhaltigen Wachstumsschub erhalten. Experten sehen in der Reform einen möglichen „Game Changer“ für den Markt.
- Erleichterter Zugang zu Bankdienstleistungen
- Förderung der Forschung
- Abbau steuerlicher Nachteile
- Langfristiges Wachstumspotenzial für die Branche
Infobox: Die US-Neuklassifizierung von Marihuana könnte die Rahmenbedingungen für Cannabis-Unternehmen grundlegend verbessern. (Quelle: MarketScreener Deutschland)
Quellen:
- Drogen-Kriminalität in Brandenburg nimmt ab – aber eine Zahl steigt stark
- Erstmals Konsum-Cannabis geerntet: Verein in SH schreibt Geschichte
- Merz-Ministerin will strengere Cannabis-Regeln: „Die Preise werden definitiv nach oben gehen“
- Bad Segeberg: Erste Cannabis-Ernte beim Verein Sorgenfrei
- Cannabis wirkt heute fünfmal stärker als früher – warum das gefährlich ist
- Mit 960 Gramm Cannabis im Auto erwischt: War die Kontrolle rechtens?
- Mega-High an der Börse: Trump entfacht Cannabis-Rallye – Kurse explodieren um bis zu 42 Prozent! - 12.08.2025
- Wie die US-Neuklassifizierung von Marihuana Cannabis-Unternehmen helfen könnte
- Tel Aviv und Ankara: Brüder im Hanf?
- 30-Jähriger aus Pfalzen wegen Drogen festgenommen
- Psychosen durch Cannabiskonsum: Kiffen ist heute gefährlicher als vor 20 Jahren