Mary Jane Berlin: Rekordbesuch, Medizinal-Boom und gesellschaftlicher Wandel beim Cannabis

22.06.2025 35 mal gelesen 0 Kommentare

Mary Jane Berlin: Die größte Cannabis-Messe der Welt und der Boom des Medizinalmarkts

Die diesjährige „Mary Jane“ in Berlin verzeichnet mit 60.000 erwarteten Besucherinnen und Besuchern einen neuen Rekord und gilt damit als das größte Cannabis-Event der Welt. Über 500 Aussteller aus aller Welt präsentieren ihre Produkte, von medizinischen Artikeln über technische Innovationen bis hin zu Raucherzubehör. Die neunte Auflage der Messe ist geprägt von einem enormen Andrang, der bereits im Vorjahr zu organisatorischen Problemen geführt hatte. In diesem Jahr wurde mit 20.000 mehr Besucherinnen und Besuchern gerechnet als 2024, und die Veranstalter versprachen Verbesserungen im Ablauf.

Seit der Teillegalisierung von Cannabis im April 2024 ist der Besitz von drei Hanfpflanzen und maximal 50 Gramm Gras zuhause erlaubt, in der Öffentlichkeit dürfen maximal 25 Gramm mitgeführt werden. Der kommerzielle Verkauf bleibt jedoch weiterhin verboten, auch auf der Messe. Besonders auffällig ist der Boom im Bereich des medizinischen Cannabis: Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vervierfachte sich der Import von Cannabis nach Deutschland für medizinische und wissenschaftliche Zwecke im Jahr 2024 – von 8,1 Tonnen im ersten Quartal auf 31,7 Tonnen im letzten Quartal.

Jahr/Quartal Import medizinisches Cannabis (Tonnen)
Q1 2024 8,1
Q4 2024 31,7

Der vereinfachte Erwerb von Medizinalcannabis, insbesondere über Teleapotheken, hat den Markt beflügelt. So bietet beispielsweise das Unternehmen Demecan Hanfblüten ab 6,49 Euro pro Gramm an, die Bestellung erfolgt unkompliziert per Online-Rezept. Während Kritiker wie Bundesgesundheitsministerin Nina Warken von Missbrauch sprechen und eine Einschränkung der Online-Verschreibung fordern, begrüßen viele Konsumenten die Möglichkeit, sauberes Cannabis legal zu erwerben und nicht mehr auf den Schwarzmarkt angewiesen zu sein.

„Cannabis ist nun mal eine Droge. Die gesundheitlichen Folgen sind nicht zu unterschätzen“, sagt Roland Stahl von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Nach Meinung der Ärzteschaft würde das Cannabiskonsumgesetz der Ampel-Regierung die Droge verharmlosen. „Deshalb würden wir eine Rücknahme begrüßen“, sagt Stahl.

Im Herbst will die schwarz-rote Koalition unter Bundeskanzler Friedrich Merz das Gesetz „ergebnisoffen evaluieren“. Auf der Messe selbst überwiegt jedoch die entspannte Stimmung und die Freude über die neue Offenheit im Umgang mit Cannabis. (Quelle: RND.de)

  • 60.000 Besucherinnen und Besucher auf der Mary Jane erwartet
  • Über 500 Aussteller aus aller Welt
  • Import medizinisches Cannabis 2024: von 8,1 auf 31,7 Tonnen gestiegen
  • Hanfblüten ab 6,49 Euro pro Gramm bei Demecan

Infobox: Die Mary Jane ist nicht nur ein Treffpunkt für Konsumenten, sondern auch ein Spiegelbild des wachsenden Medizinalmarkts und der gesellschaftlichen Debatte um Cannabis in Deutschland.

Cannabis im Mainstream: Gesellschaftlicher Wandel und neue Statussymbole

Die Berliner Zeitung berichtet, dass Cannabis inzwischen ein Teil der Gesellschaft geworden ist. Auf der Mary Jane zeigt sich, wie sehr die einst illegale Pflanze in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Patrick Malessa vom börsennotierten Unternehmen Cantourage betont, dass Cannabis in der breiten Öffentlichkeit heute erlaubter wirkt und die ältere Generation gelernt hat, dass nicht jeder Konsument ein Klischee-Kiffer ist. Dennoch sei der gesellschaftliche Wandel ein langsamer Prozess, und es gebe weiterhin Aufklärungsbedarf, insbesondere im Bereich Medizinalcannabis.

Malessa weist darauf hin, dass viele Menschen nicht wissen, dass sie Patient werden können, selbst wenn sie Symptome haben, die mit Cannabis behandelt werden können. Er kritisiert die hohen bürokratischen Hürden für Cannabis Social Clubs, die als legale Abgabestellen für nicht-medizinische Konsumenten gedacht sind, aber oft noch nicht funktionsfähig sind. Robert vom CSC Ambrosia aus Pankow berichtet, dass sein Club kurz davor steht, die Lizenz zu erhalten, aber die Bürokratie ein großes Hindernis darstellt. Die Kosten für eine Grow-Halle mit Belüftung, Luftbefeuchtung und speziellen Lampen belaufen sich auf 47.000 Euro.

Jürgen Bickel, Mitgründer der Firma Storz & Bickel, bestätigt, dass der Tischvaporizer Volcano knapp 400 Euro kostet und als Prestigeprodukt gilt. Seit der Legalisierung verkauft das Unternehmen in Deutschland doppelt so viele Geräte wie zuvor. Sascha Mielcarek, CEO von Canify, sieht die Zahl der Kunden seit der Legalisierung stark steigen, warnt aber vor einer erneuten Stigmatisierung durch polemisierte Debatten.

  • Grow-Halle für Social Club: 47.000 Euro
  • Vaporizer Volcano: knapp 400 Euro
  • Verdopplung der Verkaufszahlen bei Storz & Bickel seit Legalisierung

Infobox: Cannabis ist auf dem besten Weg, im Mainstream anzukommen. Die gesellschaftliche Akzeptanz wächst, doch bürokratische Hürden und öffentliche Debatten bleiben Herausforderungen. (Quelle: Berliner Zeitung)

Globale Cannabis-Szene trifft sich in Berlin

Die FAZ hebt hervor, dass die Mary Jane als weltgrößtes Treffen der Cannabis-Branche gilt. 60.000 Menschen werden zur Hanf-Messe erwartet. Die Gründerin Nhung Nguyen, die selbst keinen Cannabis konsumiert, hat die Messe vor knapp zehn Jahren ins Leben gerufen. Ein Jahr nach der Teillegalisierung ist Deutschland zum internationalen Hotspot der Branche geworden. (Quelle: FAZ)

  • 60.000 erwartete Besucher
  • Weltgrößtes Branchentreffen in Berlin

Infobox: Die Mary Jane ist ein internationaler Magnet für die Cannabis-Branche und unterstreicht die Bedeutung Deutschlands im globalen Markt.

Rechtliche Kuriositäten: Cannabisbesitz im Gefängnis

Der Berliner Kurier berichtet über einen ungewöhnlichen Fall: Bei einem Häftling in Berlin wurden 45,06 Gramm Cannabisharz mit einer Wirkstoffmenge von 13,64 Gramm THC gefunden. Das Amtsgericht Tiergarten entschied, dass eine Gefängniszelle ab einer Aufenthaltsdauer von sechs Monaten als vorübergehender Aufenthaltsort gilt, womit der Besitz von bis zu 50 Gramm Cannabis erlaubt ist. Die Staatsanwaltschaft legte Revision ein, doch das Kammergericht bestätigte die Entscheidung. Allerdings bleibt der Besitz und Konsum von Cannabis in Haftanstalten weiterhin durch die Hausordnung verboten.

„Deswegen dürfen die Gefangenen selbstverständlich genauso legal kiffen wie die Menschen draußen“, sagt der SPD-Abgeordnete Sebastian Schlüsselburg.
  • 45,06 Gramm Cannabisharz bei Häftling gefunden
  • Wirkstoffmenge: 13,64 Gramm THC
  • Gericht: Zelle gilt ab 6 Monaten als Aufenthaltsort

Infobox: Trotz rechtlicher Grauzonen bleibt der Konsum von Cannabis im Gefängnis durch die Hausordnung untersagt. (Quelle: Berliner Kurier)

Verkehrswacht fordert strengere Regeln für Cannabis im Straßenverkehr

Die Deutsche Verkehrswacht e. V. (DVW) hat auf ihrer Jahreshauptversammlung in Lüneburg härtere Regelungen zum Konsum von Cannabis im Straßenverkehr gefordert. Ein entsprechender Beschlussantrag wurde ohne Gegenstimmen verabschiedet. Die DVW fordert härtere Strafen beim Mischkonsum mit Alkohol: Wer mehr als 0,5-Promille beim Führen eines Kraftfahrzeugs hat, soll bei Cannabis bereits ab der Nachweisgrenze von 1 Nanogramm THC mehr Bußgeld zahlen. Zudem soll ein Tatbestand der Ordnungswidrigkeit für Kiffen auf dem Fahrrad geschaffen werden, und es soll ein Konsumverbot beim Führen von Gefahrguttransporten geben.

„Auch in der Gesetzgebung muss überall klar sein: Wer kifft, fährt nicht!", kommentierte die DVW-Präsidentin Kirsten Lühmann.
  • Härtere Strafen beim Mischkonsum (Alkohol & Cannabis)
  • Bußgeld ab 1 Nanogramm THC bei mehr als 0,5-Promille Alkohol
  • Ordnungswidrigkeit für Kiffen auf dem Fahrrad gefordert
  • Konsumverbot bei Gefahrguttransporten

Infobox: Die Verkehrswacht setzt sich für mehr Verkehrssicherheit und strengere Regeln beim Cannabiskonsum im Straßenverkehr ein. (Quelle: Presseportal)

Erster Cannabis Social Club in Roetgen: Hürden und Verantwortung

Die Aachener Zeitung berichtet über den ersten Social Club in Roetgen, Eifelgreen, der zahlreiche behördliche und gesetzliche Hürden überwinden musste, um die offizielle Lizenz zu erhalten. Die Akteure setzen auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis. (Quelle: Aachener Zeitung)

  • Viele behördliche und gesetzliche Hürden bis zur Lizenz
  • Fokus auf verantwortungsvollen Umgang

Infobox: Der Weg zum legalen Cannabis Social Club ist steinig, doch das Ziel ist ein verantwortungsvoller und legaler Umgang mit Cannabis.

Box-Ikone Mike Tyson auf der Mary Jane in Berlin

Goslarsche.de berichtet, dass Ex-Boxweltmeister Mike Tyson die Hanfmesse „Mary Jane“ in Berlin besuchte und sich dabei einen Joint anzündete. Tyson besitzt Cannabisfarmen und vertreibt seine Produkte in mehreren US-Bundesstaaten. Zur Messe hatten sich rund 5.000 Branchenvertreter aus etwa 50 Ländern angemeldet. (Quelle: Goslarsche.de)

  • Mike Tyson zündet sich auf der Messe einen Joint an
  • 5.000 Branchenvertreter aus 50 Ländern angemeldet

Infobox: Der Auftritt von Mike Tyson unterstreicht die internationale Bedeutung der Mary Jane und die Prominenz des Themas Cannabis.

Quellen:

Deine Meinung zu diesem Artikel

Bitte gebe eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Bitte gebe einen Kommentar ein.
Keine Kommentare vorhanden
Counter