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Apotheken und Cannabis-Rezepte: Kontroverse um Telemedizin und Versorgung
Die Diskussion um die Vergabe von Cannabis-Rezepten über Online-Plattformen hat sich in den vergangenen Monaten deutlich verschärft. Laut einem Bericht der Frankfurter Rundschau warnt die Bundesapothekerkammer vor zu leichtfertig ausgestellten Rezepten, die häufig auf Basis standardisierter Fragebögen ohne persönliche ärztliche Beratung vergeben werden. Die Kammer sieht darin eine „minimale diagnostische Tiefe“ und kritisiert, dass die ärztliche Entscheidung zur Arzneimitteltherapie zu einem reinen Bestellvorgang verkomme. Besonders bei beratungsintensiven Arzneimitteln wie Medizinalcannabis sei dies problematisch, da fehlende Beratung und Kontrolle die Gesundheit der Patientinnen und Patienten gefährden könnten.
Unterstützung erhält diese Position vom CSU-Politiker Stefan Pilsinger, der im Gesundheitsausschuss des Bundestags sitzt. Er lehnt die Legalisierung von Cannabis grundsätzlich ab und äußert sich kritisch zur Ausstellung von E-Rezepten: „Sich zudröhnen auf Kosten der Krankenkasse geht gar nicht.“ Tatsächlich übernehmen die Krankenkassen unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten für ein Cannabis-Rezept, viele Patienten zahlen jedoch selbst. Die Preise für medizinisches Cannabis liegen laut Bericht in der Regel unter denen des Schwarzmarkts.
„Wir wissen aus verschiedenen Umfragen, dass sich historisch Menschen im Schwarzmarkt zu einem großen Teil auch medizinisch versorgt haben – und genau diese Menschen sehen wir jetzt auch in der Telemedizin“, so Finn Age Hänsel, Geschäftsführer der Sanity Group, zur Frankfurter Rundschau.
Die Branche wehrt sich gegen die Vorwürfe und spricht von einer „erschreckend innovations- und patientenfeindlichen Haltung ohne Grundlage“. Julian Wichmann von der Bloomwell Group betont, dass medizinisches Cannabis für etliche Volkskrankheiten eingesetzt werden könne und die eigentlichen Probleme im Medikamenten-Missbrauch anderer Substanzen lägen.
- Die Bundesapothekerkammer warnt vor Gesundheitsgefahren durch fehlende Beratung bei Online-Rezepten.
- CSU-Politiker Pilsinger kritisiert die Kostenübernahme durch Krankenkassen und sieht Missbrauchsgefahr.
- Branchenvertreter betonen die Vorteile von sauberem, kontrolliertem Cannabis gegenüber Schwarzmarktware.
Infobox: Die Debatte um Online-Cannabis-Rezepte spitzt sich zu. Während Apotheken und Politik Missbrauch und Gesundheitsrisiken sehen, argumentieren Anbieter mit besserer Versorgung und niedrigeren Preisen im Vergleich zum Schwarzmarkt. (Quelle: Frankfurter Rundschau)
Gerichtsurteil: Verbot von Ferndiagnosen für Cannabis-Rezepte
Im Zivilprozess vor dem Landgericht München I hat die Apothekerkammer gegen ein Münchner Unternehmen geklagt, das telemedizinische Fernbehandlungen zur Verschreibung von medizinischem Cannabis anbot. Wie SZ.de berichtet, sah das Gericht in diesem Angebot eine „schwerwiegende Gefahr“. Die Richter urteilten, dass für eine telemedizinische Fernbehandlung nur dann geworben werden dürfe, wenn nach allgemein anerkannten Standards ein persönlicher Kontakt mit dem Patienten nicht erforderlich sei. Bei Cannabis, das Suchtpotenzial habe und bei jungen Patienten Psychosen auslösen könne, sei dies nicht der Fall.
Die Apothekerkammer kritisierte zudem, dass auf der Website des Unternehmens nicht klar ersichtlich sei, welcher Arzt das Rezept ausstellt und in welchem Land dieser niedergelassen ist. Das Gericht gab der Klage in vollem Umfang statt und stellte fest, dass die Art der Werbung und des Verkaufs von medizinischem Cannabis die Gefahr der Zweckentfremdung – also „Kiffen auf Rezept“ – berge. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
- Das Landgericht München I verbietet Ferndiagnosen für Cannabis-Rezepte ohne persönlichen Arztkontakt.
- Die Apothekerkammer sieht Verstöße gegen das Heilmittelwerbegesetz und das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb.
- Das Gericht sieht eine „schwerwiegende Gefahr“ der Zweckentfremdung von medizinischem Cannabis.
Infobox: Das Urteil des Landgerichts München I setzt enge Grenzen für die telemedizinische Verschreibung von Cannabis und betont die Notwendigkeit eines persönlichen Arztkontakts. (Quelle: SZ.de)
Schweizer Studie: Positive Wirkung von Cannabis aus der Apotheke
Eine Schweizer Studie, über die Der Standard berichtet, untersuchte die Auswirkungen des legalen Kaufs von Marihuana in Apotheken. Freiwillige Testpersonen durften ein halbes Jahr lang legal Marihuana erwerben, während eine Kontrollgruppe weiterhin illegal konsumierte. Die Studie zeigt, dass der Zugang zu sichereren Produkten durch die Legalisierung verbessert werden kann. In Deutschland boomt medizinisches Cannabis seit der Legalisierung vor gut einem Jahr. Die Debatte in der Schweiz und Österreich hält an, wobei auf Rezept nur bestimmte Medizinprodukte erhältlich sind.
- Die Studie untersuchte die Auswirkungen des legalen Marihuana-Kaufs in Apotheken.
- Legalisierung kann den Zugang zu sichereren Produkten verbessern.
- In Deutschland ist medizinisches Cannabis seit über einem Jahr legal, in der Schweiz und Österreich bleibt die Debatte offen.
Infobox: Die Schweizer Studie legt nahe, dass der legale Zugang zu Cannabis die Produktsicherheit erhöht, während die gesellschaftliche Debatte über Risiken und Chancen weitergeht. (Quelle: Der Standard)
Zoll am Düsseldorfer Flughafen: Rekordmengen an Kokain und Marihuana sichergestellt
Am Düsseldorfer Flughafen hat der Zoll im Jahr 2024 deutlich mehr Drogen sichergestellt als im Vorjahr. Nach Angaben von RP Online wurden fast 120 Kilogramm Kokain und fast 64 Kilogramm Marihuana bei Reisenden gefunden. Der Schwarzmarktwert dieser Drogen beträgt 9,5 Millionen Euro. Besonders auffällig ist der Anstieg beim Marihuana: Im Vorjahr wurden lediglich 725 Gramm sichergestellt, 2024 waren es fast 90 Mal so viel. Die gestiegenen Passagierzahlen und die hohe Nachfrage nach Cannabis nach der Teil-Legalisierung in Deutschland werden als Gründe genannt.
Jahr | Kokain (kg) | Marihuana (kg) | Schwarzmarktwert (Mio. €) |
---|---|---|---|
2023 | 27 | 0,725 | - |
2024 | 120 | 64 | 9,5 |
- Die Zahl der sichergestellten Zigaretten stieg auf rund 680.000 Stück.
- Die Menge an Rauchtabak lag bei 450 Kilogramm.
- 2000 Straf- und Bußgeldverfahren wurden am Flughafen eingeleitet.
Infobox: Der Zoll am Düsseldorfer Flughafen verzeichnete 2024 einen massiven Anstieg bei sichergestellten Drogen, insbesondere Marihuana, was auf die gestiegene Nachfrage nach der Teil-Legalisierung zurückgeführt wird. (Quelle: RP Online)
Polizeieinsatz in Dortmund: Festnahmen nach Drogenhandel
In Dortmund wurden nach einem mutmaßlichen Drogenhandel zwei Männer im Alter von 24 und 25 Jahren festgenommen. Wie Presseportal berichtet, fanden die Beamten bei der Durchsuchung einen niedrigen fünfstelligen Geldbetrag, mehrere Verkaufseinheiten Cannabis und Mobiltelefone. Der 25-Jährige versuchte zu flüchten und verletzte dabei einen Polizisten leicht. Bei dem 24-jährigen Fahrer bestand der Verdacht des Drogenkonsums, weshalb eine Blutprobe entnommen wurde. Die Polizei leitete Ermittlungsverfahren wegen Handeltreibens mit Cannabis und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ein.
- Festnahme von zwei Männern nach Drogenhandel in Dortmund.
- Sicherstellung von Bargeld, Cannabis und Mobiltelefonen.
- Ermittlungsverfahren wegen Drogenhandel und Widerstand gegen die Polizei.
Infobox: Die Polizei Dortmund konnte nach einem beobachteten Drogenhandel mehrere Beweismittel sicherstellen und leitete entsprechende Ermittlungen ein. (Quelle: Presseportal)
Urteil gegen Cannabis per Telemedizin
Der Deutsche Hanfverband berichtet über das Urteil des Landgerichts München I, das Ferndiagnosen für Cannabis auf Rezept untersagt. Das Gericht sieht die telemedizinische Verschreibung von Cannabis als nicht vereinbar mit medizinischen Standards an, insbesondere wegen des Suchtpotenzials und der Gefahr von Psychosen bei jungen Patienten. Das Urteil ist Teil einer breiteren Debatte um die Rolle der Telemedizin bei der Verschreibung von Cannabis und wird von Branchenvertretern und Patienten unterschiedlich bewertet.
- Das Landgericht München I untersagt Ferndiagnosen für Cannabis-Rezepte.
- Begründung: Suchtpotenzial und psychische Risiken bei jungen Patienten.
- Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Infobox: Das Urteil gegen die telemedizinische Verschreibung von Cannabis setzt neue Maßstäbe für die ärztliche Versorgung und betont die Bedeutung des persönlichen Arztkontakts. (Quelle: Deutscher Hanfverband)
THC: Informationsabend zu Wirkung und Risiken
Das Klinikum Ingolstadt veranstaltet am 26.06.2025 einen Informationsabend zum Thema THC. Wie Presseportal meldet, wird Dr. Gero Bühler, Oberarzt am Zentrum für Psychische Gesundheit, einen Überblick über Wirkung, Risiken und mögliche Einsatzgebiete von THC geben. Besonderes Augenmerk liegt auf den Auswirkungen des Konsums auf die psychische Gesundheit. Die Veranstaltung ist kostenlos und richtet sich an Patientinnen, Patienten, Angehörige und Interessierte.
- Informationsabend am 26.06.2025 im Klinikum Ingolstadt.
- Vortrag zu Wirkung, Risiken und Einsatzgebieten von THC.
- Fokus auf psychische Gesundheit und mögliche Folgen des Konsums.
Infobox: Das Klinikum Ingolstadt bietet eine kostenlose Informationsveranstaltung zu THC an, um über Chancen und Risiken des Konsums aufzuklären. (Quelle: Presseportal)
Quellen:
- Apotheken wollen Cannabis-Rezepte einschränken: „Patientenfeindliche Haltung ohne Grundlage“
- Zivilprozess in München: Anbieter von medizinischem Cannabis unterliegt Apothekerkammer
- Cannabis aus der Apotheke? Schweizer Studie zeigt positive Wirkung
- Drogen im Millionenwert: Zoll stellte am Düsseldorfer Flughafen kiloweise Kokain und Marihuana sicher
- POL-DO: Festnahmen nach Drogenhandel in Dortmund - Fünfstelliger Geldbetrag und Cannabis sichergestellt
- Urteil gegen Cannabis per Telemedizin | DHV-News # 468
- Cannabis aus der Apotheke? Schweizer Studie zeigt positive Wirkung
- THC: Last oder Lust?
- InnoCan Pharma Aktie: Revolution im Schmerzkampf?