Thailand verschärft Cannabis-Gesetze, Deutschland und Österreich mit neuen Entwicklungen

27.06.2025 22 mal gelesen 0 Kommentare

Thailand verschärft Cannabis-Gesetze: Rückkehr zu restriktiven Regeln

Thailand, das 2022 als erstes Land Asiens Cannabis legalisierte, nimmt die Legalisierung nun weitgehend zurück. Nach Angaben von RP Online und taz.de hat Gesundheitsminister Somsak Thepsutin eine neue Verordnung unterzeichnet, die den Verkauf von Cannabis künftig nur noch gegen Vorlage eines ärztlichen Rezepts erlaubt. Cannabisblüten sollen zudem als kontrolliertes Heilkraut eingestuft werden, was einen Zwischenschritt zur möglichen Wiedereinstufung als Betäubungsmittel darstellt.

Die neuen Regeln treten in Kraft, sobald sie im königlichen Amtsblatt veröffentlicht werden. Ein genaues Datum steht noch nicht fest (RP Online). Künftig müssen alle, die Marihuana verkaufen oder verarbeiten möchten, über entsprechende Lizenzen verfügen und die Herkunft sowie die Menge des Cannabis melden (taz.de, SZ.de, Zeit Online). Die Regierung reagiert damit auf Kritik, dass die bisherige Regulierung zu einem Anstieg von Abhängigkeiten und einem vermehrten Konsum unter Minderjährigen geführt habe. Nach Angaben des thailändischen Narcotis Control Board ist die Zahl der Cannabis-Abhängigen nach der Entkriminalisierung deutlich gestiegen, ebenso der Konsum unter Kindern und Jugendlichen (taz.de, SZ.de, Zeit Online).

Seit der Legalisierung im Juni 2022 entstanden rund 18.000 lizenzierte Läden, besonders in Touristenregionen wie Phuket oder Pattaya. Die Branche entwickelte sich zu einem bedeutenden Industriezweig. Zu Beginn der Legalisierung wurden sogar eine Million Hanfpflanzen an Privathaushalte verschenkt (SZ.de, Zeit Online). Offiziell war Cannabis nur für medizinische und industrielle Zwecke freigegeben, doch der Freizeitkonsum für über 20-Jährige war nicht mehr verboten. Ein Cannabis-Guide für Touristen wurde herausgegeben (SZ.de, Zeit Online).

Die geplanten Verschärfungen stoßen auf Widerstand bei Cannabisbefürwortern und Unternehmern, die wirtschaftliche Schäden befürchten. Cannabis-Aktivisten planen am 7. Juli eine Massenkundgebung vor dem Hauptsitz des Gesundheitsministeriums in Bangkok (taz.de, SZ.de, Zeit Online).

Jahr der Legalisierung Anzahl lizenzierter Läden Verschenkte Hanfpflanzen
2022 18.000 1.000.000
  • Verkauf künftig nur mit Rezept
  • Lizenzpflicht für Verkauf und Verarbeitung
  • Meldepflicht für Herkunft und Menge
  • Wirtschaftlicher Aufschwung durch Legalisierung
  • Kritik wegen Anstieg von Abhängigkeit und Konsum Minderjähriger
Nach Angaben des thailändischen Narcotis Control Board (Suchtstoffkontrollamt) soll die Zahl von Cannabis-Abhängigen nach der Entkriminalisierung aber deutlich gestiegen sein. Auch konsumieren demnach immer mehr Kinder und Jugendliche Marihuana als Freizeitdroge. (taz.de)

Infobox: Thailand verschärft die Cannabis-Gesetze nach drei Jahren weitgehender Legalisierung. Künftig ist der Verkauf nur noch mit Rezept erlaubt, Lizenzen und Meldepflichten werden eingeführt. Die Branche umfasst rund 18.000 lizenzierte Läden, eine Million Hanfpflanzen wurden verschenkt. Die Regierung reagiert auf einen Anstieg von Abhängigkeiten und Konsum Minderjähriger.

Deutschland: Stand der Cannabisvereinigungen in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg haben bisher 23 Cannabisanbauvereinigungen eine Erlaubnis der Behörden erhalten. Das teilte das Sozialministerium in Stuttgart auf Anfrage der CDU-Fraktion im Landtag mit, wie Zeit Online berichtet. Insgesamt sind beim Regierungspräsidium Freiburg 99 Anträge von Anbauvereinigungen eingegangen. Fünf Anträge wurden zurückgezogen, drei abgelehnt, die übrigen befinden sich noch in Bearbeitung.

Als Gründe für die Ablehnung nennt das Sozialministerium Unzuverlässigkeit sowie Verstöße und Umgehungsversuche, etwa beim Werbeverbot oder fehlendem Mindestabstand zu Kinder- und Jugendeinrichtungen. Das Gesetz erweise sich in vielen Fällen selbst als Hindernis, da auch bei gut aufbereiteten Antragsunterlagen regelmäßig Nachbesserungsbedarf bestehe. CDU-Fraktionschef Manuel Hagel kritisierte das Gesetz und sieht wachsende Unsicherheit bei Polizei, Eltern und Lehrkräften.

Gesamtzahl Anträge Erlaubnisse Zurückgezogen Abgelehnt In Bearbeitung
99 23 5 3 68

Infobox: In Baden-Württemberg wurden bisher 23 Cannabisvereinigungen genehmigt, 99 Anträge gingen ein. Ablehnungen erfolgten wegen Unzuverlässigkeit und Verstößen. Das Gesetz gilt als komplex und führt zu häufigem Nachbesserungsbedarf.

Frankfurter Drogentrendstudie 2024: Rückgang beim Cannabiskonsum unter Jugendlichen

Die Frankfurter Drogentrendstudie 2024 zeigt, dass der Konsum von Haschisch und Marihuana unter Jugendlichen auf einem historischen Tiefstand ist. Laut FAZ gaben 22 Prozent der befragten 15- bis 18-Jährigen an, Cannabis mindestens einmal im Leben probiert zu haben. Im Vorjahr waren es 26 Prozent, 2015 noch 43 Prozent. Auch bei den über 18-Jährigen ist der Konsum rückläufig. Damit liegt die Quote auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Studie im Jahr 2002, als sie noch bei 46 Prozent lag.

Die Teillegalisierung von Cannabis hat laut Experten nicht zu einem Anstieg des Konsums bei Jugendlichen geführt. Vielmehr sei der Konsum seit der Ankündigung der Teillegalisierung Ende 2021 weiter zurückgegangen. Gründe dafür könnten ein verändertes Freizeitverhalten und die geringere Attraktivität von Cannabis für Jugendliche sein. Auch die Raucherquote ist rückläufig. Erste Ergebnisse einer Abwasserstudie der TU Dresden zeigen für den Raum Frankfurt nach dem 1. April 2024 einen Rückgang des Cannabis-Mittelwerts um rund 3,5 Prozent im Vergleich zum Zeitraum davor.

Jahr Lebenszeit-Prävalenz (%)
2002 46
2015 43
2023 26
2024 22
  • Rückgang des Cannabiskonsums bei Jugendlichen
  • Teillegalisierung führte nicht zu Anstieg
  • Raucherquote ebenfalls rückläufig
  • Abwasserstudie zeigt Rückgang um 3,5 Prozent

Infobox: Der Cannabiskonsum unter Frankfurter Jugendlichen ist auf dem niedrigsten Stand seit 2002. Die Teillegalisierung hat keinen Anstieg bewirkt, sondern der Konsum ist weiter gesunken.

Österreich: Cannabis bleibt Spitzenreiter bei Sicherstellungen

Der österreichische Drogenbericht 2024 zeigt laut derStandard.de, dass Cannabis weiterhin die am häufigsten sichergestellte Droge im Land ist. Die Polizei registrierte im vergangenen Jahr 5,3 Prozent mehr Anzeigen im Bereich der Suchtmittelkriminalität als 2023. Besonders auffällig ist ein Anstieg der Anzeigen um mehr als ein Zehntel bei Verbrechen. Die Gesamtmenge des sichergestellten Cannabis lag bei rund 2,5 Tonnen. Während bei Kokain ein Anstieg verzeichnet wurde, gab es bei Heroin einen Rückgang um mehr als 50 Prozent. Der illegale Handel über das Darknet war besonders populär.

Jahr Anzeigen Suchtmittelkriminalität Sichergestelltes Cannabis (t) Entwicklung Heroin
2024 +5,3 % 2,5 -50 %

Infobox: In Österreich bleibt Cannabis die am häufigsten sichergestellte Droge. Die Anzeigen im Bereich Suchtmittelkriminalität stiegen um 5,3 Prozent, die Menge des sichergestellten Cannabis lag bei 2,5 Tonnen.

Quellen:

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