Thailands Cannabis-Rückschritt, deutsche Debatte und steigende Konsumprobleme im Fokus

16.07.2025 23 mal gelesen 0 Kommentare

Thailands gescheitertes Cannabis-Experiment: Rückkehr zur Kriminalisierung

Drei Jahre lang war der Konsum von Cannabis in Thailand legal. Seit Juli hat die Regierung die Legalisierung zumindest teilweise zurückgenommen. Käufer müssen nun ein ärztliches Attest vorlegen, um Cannabis erwerben zu dürfen. Das Gesundheitsministerium hat bereits angekündigt, dass dies nur eine Zwischenetappe sei – das Endziel ist die vollständige Kriminalisierung von Cannabis. Die Mitteilung traf die rund 18.000 Hanfläden im Land unvorbereitet, viele Geschäfte verzeichnen seitdem einen massiven Kundeneinbruch.

Die Legalisierung im Juni 2022 führte zu einem regelrechten Boom: Lizenzen für Anbau und Verkauf wurden vergeben, Bauern stellten auf Cannabis um, neue Sorten entstanden, und zahlreiche Shops eröffneten. Doch nach etwa eineinhalb Jahren kam der Crash: Die Preise für Cannabis brachen ein, der Markt war übersättigt. Ein Gramm kostete anfangs etwa 100 Baht (2,50 Franken), später nur noch 6 Baht (15 Rappen). Die Überversorgung führte zu Schmuggel, allein 2024 wurden in Großbritannien 800 Kuriere mit insgesamt 26 Tonnen Cannabis festgenommen.

Die neuen Regeln sehen vor, dass nur noch medizinisch zertifizierter Hanf angebaut werden darf. Viele Kleinanbauer können sich das nicht leisten. Zudem müssen künftig in jedem Shop Ärzte angestellt sein, die Kunden untersuchen und Rezepte ausstellen. Das Gesundheitsministerium rechnet damit, dass von den 18.000 Shops nur etwa 2.000 überleben werden. Die öffentliche Meinung hat sich gewandelt: Die Mehrheit der thailändischen Bevölkerung ist heute gegen Cannabis, viele empfinden das Geschäft als außer Kontrolle geraten.

„Die große Lektion der Legalisierung ist: Die Regeln sollten von Anfang an klar sein. Wir hatten sie zwar, aber niemand setzte sie durch.“ (Sittipong Arboo Yomin, Cannabis-Pflanzer)
  • Legalisierung führte zu einem Boom mit über 18.000 Shops
  • Preise fielen von 100 Baht auf 6 Baht pro Gramm
  • Neue Regel: Arztzeugnis für Kauf, nur medizinischer Anbau erlaubt
  • Erwartet wird ein Rückgang auf 2.000 Shops
  • Öffentliche Meinung mehrheitlich gegen Cannabis

Infobox: Thailands Legalisierung von Cannabis führte zu einem unregulierten Boom, massiver Überversorgung und Preisverfall. Die Regierung steuert nun auf eine erneute Kriminalisierung zu. (Quelle: NZZ)

Debatte um Rücknahme der Cannabis-Legalisierung in Deutschland

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) will die Abgabe von Cannabis zu medizinischen Zwecken einschränken. Derzeit ist es möglich, Cannabis über ein Online-Formular zu bestellen, indem Beschwerden wie chronische Schmerzen angegeben werden. Nach wenigen Tagen wird die Ware in hoher Qualität nach Hause geliefert. Kritiker sehen darin einen Missbrauch der Gesetzeslage, da der Zugang zu medizinischem Cannabis zu einfach sei.

Warken möchte, dass Patienten künftig persönlich eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren müssen, um Risiken zu minimieren. Gleichzeitig wird betont, dass viele Menschen diesen Weg wählen, um nicht auf den Schwarzmarkt angewiesen zu sein und saubere Ware zu erhalten. Die aktuelle Entwicklung wird als Versuch gewertet, vor der geplanten Evaluierung der Legalisierung Fakten zu schaffen, um diese wieder zurückzudrehen. Die SPD wird aufgefordert, sich gegen diese Pläne zu stellen und stattdessen den Verkauf in lizenzierten Geschäften zu ermöglichen.

  • Online-Bestellung von Cannabis mit einfachem Fragebogen möglich
  • Warken fordert persönliche ärztliche Konsultation
  • Kritik: Versuch, Legalisierung vor Evaluierung zurückzudrehen
  • Forderung nach lizenzierten Verkaufsstellen

Infobox: Die Diskussion um die Cannabis-Legalisierung in Deutschland spitzt sich zu. Während die CDU Einschränkungen fordert, sehen Kritiker darin einen Versuch, die Legalisierung rückgängig zu machen. (Quelle: RND.de)

Mehr Patienten mit Cannabis-bedingten Problemen in ärztlicher Behandlung

Seit der Teil-Legalisierung von Cannabis im April 2024 ist die Zahl der Menschen, die wegen psychischer Störungen und anderer gesundheitlicher Probleme infolge von Cannabis-Konsum ärztlich behandelt werden, gestiegen. Nach einer Hochrechnung der KKH waren es 2023 bundesweit etwa 250.500 Menschen, rund 14,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders häufig betroffen sind 25- bis 29-Jährige mit 95 Betroffenen pro 10.000 Einwohner, bei den 45- bis 49-Jährigen sind es 45 Betroffene.

Die häufigsten Gründe für die Behandlung sind akuter Rausch, schädlicher Gebrauch, Abhängigkeit, Entzugssyndrome und Psychosen. Im Jahr 2019 lag die Zahl der Fälle mit der Diagnose „Psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide“ bei 21 pro 10.000 Einwohner, 2023 waren es 30 Fälle. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH sind 39 Prozent der Meinung, dass die Teil-Legalisierung „dem übermäßigen Konsum von Cannabis Tür und Tor geöffnet“ habe.

Jahr Fälle pro 10.000 Einwohner
2019 21
2023 30

Alkohol und Nikotin bleiben weiterhin die am häufigsten konsumierten Drogen. 7,9 Millionen Menschen konsumieren Alkohol in gesundheitlich riskanter Form, 47.500 Menschen sterben jährlich an den Folgen von Alkohol, 99.000 an den Folgen des Rauchens. Die DHS stellt einen Anstieg des Cannabis-Missbrauchs fest: Ambulant gibt es dreimal so viele Betreuungen wegen cannabinoidbezogener Störungen wie im Jahr 2000, stationär sogar eine Versiebenfachung.

  • 250.500 Menschen 2023 wegen Cannabis-Problemen in Behandlung (+14,5 %)
  • 39 % sehen durch Teil-Legalisierung erhöhten Konsum
  • Ambulante Betreuungen wegen Cannabis-Missbrauchs verdreifacht seit 2000
  • Stationäre Betreuungen versiebenfacht

Infobox: Die Zahl der Patienten mit Cannabis-bedingten Problemen steigt deutlich. Besonders junge Erwachsene sind betroffen. Alkohol und Nikotin bleiben jedoch die Hauptursache für Suchtprobleme. (Quelle: Ntv)

Illegale Cannabis-Plantage im Kreis Pinneberg entdeckt

Im Kreis Pinneberg wurde an der Kieler Straße eine illegale Cannabis-Plantage aufgedeckt. Die Polizei entdeckte die Plantage im Rahmen einer Kontrolle. Details zur Größe der Plantage, zur Anzahl der Pflanzen oder zu den beteiligten Personen wurden nicht veröffentlicht. Die Ermittlungen dauern an.

  • Illegale Plantage an der Kieler Straße im Kreis Pinneberg entdeckt
  • Polizei ermittelt, weitere Details nicht bekannt

Infobox: Trotz Teil-Legalisierung bleibt der illegale Anbau von Cannabis ein Thema für die Polizei. (Quelle: shz.de)

Quellen:

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