Cannabis weltweit: Legalisierung verdrängt Schwarzmarkt, neue Regeln und Prävention im Fokus

22.05.2025 97 mal gelesen 0 Kommentare

Schweizer Cannabis-Studie: Legaler Konsum verdrängt Schwarzmarkt

Im Kanton Zürich läuft derzeit der größte Pilotversuch zur legalen Cannabis-Abgabe in der Schweiz. Laut dem Schweizer Fernsehen nehmen 4400 Personen im Alter von 18 bis 80 Jahren an der Studie teil, die vom Verein Swiss Cannabis Research, der Konjunkturforschungsstelle der ETH und der Universität Zürich geleitet wird. Rund 3000 der Teilnehmenden kaufen ihr Cannabis legal in Apotheken oder Shops, während ein Drittel weiterhin auf den Schwarzmarkt angewiesen ist.

Die Studie zeigt, dass ein beträchtlicher Anteil der Teilnehmenden mit dem Schwarzmarktkonsum unzufrieden ist – insbesondere hinsichtlich Qualität, Preis und Komfort. Andreas Beerli von der ETH-Konjunkturforschungsstelle betont, dass die Studie damit eine Verdrängung des Schwarzmarkts durch die Legalisierung nahelegt. Das monatliche Limit für legal erworbenes Cannabis liegt bei zehn Gramm THC. Die Forscher untersuchen auch mögliche negative Auswirkungen, wie einen potenziell erhöhten Konsum und dessen Folgen für Arbeitsmarkt und Ausbildung. Sie weisen jedoch darauf hin, dass es für abschließende Aussagen noch zu früh ist.

  • 4400 Teilnehmende, davon 3000 mit legalem Zugang
  • Monatliches Limit: 10 Gramm THC
  • Unzufriedenheit mit Schwarzmarkt: Qualität, Preis, Komfort
  • Sieben Pilotprojekte schweizweit genehmigt

Infobox: Die Studie legt nahe, dass ein regulierter Zugang den Schwarzmarkt zurückdrängen kann, warnt aber vor möglichen Risiken durch erhöhten Konsum. (Quelle: Schweizer Fernsehen)

Landessozialgericht Stuttgart: Cannabis auf Rezept nur bei Alternativlosigkeit

Das Landessozialgericht Stuttgart hat in einem Urteil bekräftigt, dass die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) Cannabisblüten nicht zur Behandlung einer Depression übernehmen muss, wenn es ausreichend anerkannte medikamentöse Alternativen gibt. Im konkreten Fall hatte ein Mann aus Ulm mit chronischer Depression und Antriebsstörung geklagt, nachdem sein Neurologe eine THC-Therapie befürwortete. Die Kasse lehnte die Kostenübernahme ab, da nicht alle Antidepressiva sämtlicher Wirkstoffklassen erfolglos ausprobiert worden waren.

Das Gericht verwies auf die S3-Leitlinie „Nationale Versorgungsleitlinie Unipolare Depression“, die zahlreiche zugelassene Medikamente vorsieht. Der bloße Hinweis, „zahlreiche Antidepressiva“ seien erfolglos gewesen, reiche nicht aus. Auch eine zwischenzeitliche Besserung durch selbstbeschafftes Cannabis sei für die Leistungspflicht der Kasse nicht relevant.

Gericht Urteil Az.
Landessozialgericht Baden-Württemberg Keine GKV-Leistungspflicht für Cannabis bei Depression ohne Nachweis der Alternativlosigkeit L 4 KR 3545/22

Infobox: Cannabis auf Rezept wird von der GKV nur übernommen, wenn alle anderen medikamentösen Optionen ausgeschöpft sind. (Quelle: Ärzte Zeitung)

Thailand verschärft Kontrollen für Cannabis

Thailand, das 2022 als erstes asiatisches Land Cannabis entkriminalisiert hat, plant laut Euronews.com strengere Vorschriften für den Verkauf. Die Zahl der Touristen, die versuchen, Cannabis aus dem Land zu schmuggeln, ist in den letzten Monaten stark gestiegen. Künftig soll Cannabis nur noch an Kunden mit Rezept verkauft werden dürfen. Es ist zudem illegal, Cannabis ohne Genehmigung aus Thailand auszuführen.

Flughafenbeamte haben die Kontrollen verschärft. Seit Juli letzten Jahres wurden über 50 britische Staatsangehörige nach Schmuggelversuchen verhaftet. Im Februar wurden bei einer gemeinsamen Aktion mit der britischen Regierung über zwei Tonnen Cannabis bei Flugpassagieren beschlagnahmt. Im März wurden 22 Koffer mit insgesamt 375 Kilogramm Cannabis am Flughafen auf der Insel Samui sichergestellt, 13 Ausländer – die meisten Briten – wurden verhaftet. Die Verdächtigen sollten für den Schmuggel nach Abschluss des Auftrags 2.000 Pfund (2.369 Euro) erhalten.

  • Über 50 britische Staatsangehörige seit Juli 2024 verhaftet
  • Im Februar: über 2 Tonnen Cannabis beschlagnahmt
  • Im März: 375 Kilogramm Cannabis in 22 Koffern am Flughafen Samui
  • Belohnung für Schmuggler: 2.000 Pfund (2.369 Euro)

Infobox: Thailand reagiert auf den Anstieg von Schmuggelversuchen mit strengeren Kontrollen und neuen Vorschriften für den Verkauf von Cannabis. (Quelle: Euronews.com)

Cannabis und Jugendliche: Prävention und Beratung im Fokus

Im Interview mit der Gmünder Tagespost erklärt Tobias Braun, kommunaler Suchtbeauftragter im Ostalbkreis, dass die Teillegalisierung von Cannabis zwar zu mehr Gesprächsbedarf, aber nicht zu einem signifikanten Anstieg des Konsums unter Jugendlichen geführt hat. Laut dem Jahrbuch der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen war der Cannabiskonsum bei Jugendlichen 2023 sogar eher rückläufig. 2024 lag der Anteil der Jugendlichen im Ostalbkreis, die Cannabis konsumieren, bei 6,5 Prozent. Bundesweit haben etwa 8,3 Prozent der 12- bis 17-Jährigen schon einmal gekifft, aber nur 1,3 Prozent konsumieren regelmäßig. Bei den 18- bis 25-Jährigen liegt der Wert bei knapp 47 Prozent.

Braun rät Eltern, offen und ohne Vorwürfe das Gespräch zu suchen und bei Verdacht auf regelmäßigen Konsum Unterstützung bei Beratungsstellen zu suchen. Typische Warnzeichen für Cannabiskonsum sind süßlicher Geruch, Appetitsteigerung, Konzentrationsprobleme, Vergesslichkeit und gerötete Augen. Eltern sollten eine klare Haltung zeigen, aber nicht ständig kontrollieren. Präventiv empfiehlt Braun, das Thema frühzeitig anzusprechen und Alternativen wie Sport oder andere Aktivitäten zu fördern.

  • 2024: 6,5 % der Jugendlichen im Ostalbkreis konsumieren Cannabis
  • Bundesweit: 8,3 % der 12- bis 17-Jährigen haben schon einmal gekifft, 1,3 % regelmäßig
  • 18- bis 25-Jährige: knapp 47 % haben schon einmal gekifft
  • Warnzeichen: süßlicher Geruch, Appetitsteigerung, Konzentrationsprobleme, Vergesslichkeit, gerötete Augen
„Das Wichtigste ist: offen und ohne Vorwürfe das Gespräch suchen. Nicht belehren, sondern verstehen wollen.“ (Tobias Braun, Gmünder Tagespost)

Infobox: Trotz Teillegalisierung ist kein signifikanter Anstieg des Cannabiskonsums bei Jugendlichen zu beobachten. Prävention und offene Gespräche stehen im Vordergrund. (Quelle: Gmünder Tagespost)

Quellen:

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