Ein Jahr Cannabis-Legalisierung: Bilanz, neue Regeln und aktuelle Herausforderungen in Deutschland

27.05.2025 91 mal gelesen 0 Kommentare

Die Cannabis-Bilanz nach einem Jahr Legalisierung in Deutschland

Am 1. April 2024 trat das neue Cannabis-Gesetz in Deutschland in Kraft. Ziel war es, die Kriminalität zu senken und Konsument:innen besser vor Risiken zu schützen. Zum Jahrestag ziehen Mediziner:innen, Polizei und Justiz eine erste Bilanz. Forschende analysieren unter anderem den Gehalt des Abbauprodukts Carboxy-THC im Abwasser, um den regionalen Konsum zu messen. Die Sendung „alpha-thema: Drogenkonsum – Die Cannabis-Bilanz“ des BR berichtet, dass sich die Frage stellt, ob der Konsum tatsächlich gestiegen ist und ob die Straftaten zurückgegangen sind. Auch gesundheitliche Risiken stehen im Fokus der Bewertung.

Ein Blick nach Kanada, das als Vorbild für das deutsche Gesetz diente, zeigt laut ARD-Reporter Frank Seibert, dass die Legalisierung dort sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich brachte. Die Erfahrungen aus Kanada könnten einen Ausblick auf die weitere Entwicklung in Deutschland geben.

  • Das Cannabis-Gesetz trat am 1. April 2024 in Kraft.
  • Forschende messen den Konsum über Carboxy-THC im Abwasser.
  • Kanada dient als Vorbild und zeigt Chancen und Herausforderungen.

Infobox: Die Bilanz nach einem Jahr Legalisierung ist gemischt: Konsum und Kriminalität werden weiterhin genau beobachtet, die gesundheitlichen Auswirkungen stehen im Fokus. (Quelle: BR)

Hendrik Streeck wird neuer Drogenbeauftragter der Bundesregierung

Nach Informationen des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND.de) soll der CDU-Bundestagsabgeordnete und Virologe Hendrik Streeck am Mittwoch auf Vorschlag von Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) vom Bundeskabinett zum neuen Drogenbeauftragten ernannt werden. Er löst damit den SPD-Politiker Burkhard Blienert ab. Streeck leitet das Institut für Virologie am Universitätsklinikum Bonn und ist erst seit Kurzem im Bundestag, nachdem er im Februar den Wahlkreis Bonn als Direktkandidat gewonnen hatte.

Streeck ist einer breiteren Öffentlichkeit seit der Corona-Pandemie bekannt. In Bezug auf die Legalisierung von Cannabis äußerte er sich differenziert: „Gerade bei Jugendlichen haben Studien gezeigt, dass Cannabis die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigen kann. Eine erhöhte Anfälligkeit für psychische Störungen kann die Folge sein“, sagte er Ende 2022. Gleichzeitig betonte er das Selbstbestimmungsrecht und die Verhältnismäßigkeit als Argumente für eine Legalisierung, da auch Alkohol Schaden anrichte.

„Gerade bei Jugendlichen haben Studien gezeigt, dass Cannabis die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigen kann. Eine erhöhte Anfälligkeit für psychische Störungen kann die Folge sein. Jedoch würden Selbstbestimmungsrecht und Verhältnismäßigkeit für eine Legalisierung sprechen.“ (Hendrik Streeck, 2022)

Union und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, die Folgen der Cannabis-Legalisierung bis Herbst zu überprüfen. Ein weiteres Thema der Drogenpolitik ist die starke Zunahme von Kokain in Deutschland, Experten sprechen von einer „Kokain-Schwemme“.

Infobox: Hendrik Streeck wird neuer Drogenbeauftragter. Er steht für eine differenzierte Sicht auf Cannabis und betont sowohl Risiken als auch das Selbstbestimmungsrecht. (Quelle: RND.de, N-TV)

Großrazzia in München: Polizei beschlagnahmt 1.487 Cannabis-Pflanzen

Bei einer großangelegten Durchsuchungsaktion in München und Aschheim hat die Polizei insgesamt 1.487 Cannabis-Pflanzen sichergestellt. Laut Polizeipräsidium München wurde unter anderem ein 63-jähriger Münchner als Hauptverdächtiger identifiziert, der seit Monaten gewerblich Drogen verkauft haben soll. Die Pflanzen waren „zwischen wenigen Zentimetern bis über einen Meter groß“. Die Ermittlungen laufen bereits seit November, betroffen waren zwei Räumlichkeiten in München und eine in Aschheim.

Die durchsuchten Räume wurden laut Polizei auch als Verkaufsläden genutzt. Neben dem Hauptbeschuldigten sind elf weitere Personen im Visier der Ermittler. Gegen das Verkaufspersonal wurde ein Strafverfahren wegen Beihilfe zum unerlaubten Handel mit Cannabis eingeleitet. Der Anbau und Konsum von Cannabis ist in Deutschland inzwischen legal, jedoch sind Anbau und Abgabe nur in bestimmten Mengen und über „Cannabis-Clubs“ erlaubt. Der Verkauf über Geschäfte ist nur in Modellregionen vorgesehen.

Beschlagnahmte Pflanzen1.487
Hauptbeschuldigter63 Jahre, wohnhaft im Landkreis München
Weitere Beschuldigte11 Personen

Infobox: Die Polizei stellte bei einer Razzia in München und Aschheim 1.487 Cannabis-Pflanzen sicher. Die Ermittlungen richten sich gegen insgesamt zwölf Personen. (Quelle: Augsburger Allgemeine)

Legalisierung von Cannabis vor dem Aus?

Im „SAT.1 Frühstücksfernsehen“ wird die Frage aufgeworfen, ob die Legalisierung von Cannabis in Deutschland wieder rückgängig gemacht werden könnte. Reporter Sebastian Fenske berichtet über einen Anstieg des Cannabis-Konsums und diskutiert mögliche Konsequenzen. Die Sendung thematisiert Unsicherheiten und politische Diskussionen rund um die Zukunft der Legalisierung.

Die Debatte bleibt weiterhin emotional und kontrovers, insbesondere im Hinblick auf die gesellschaftlichen und gesundheitlichen Auswirkungen.

  • Anstieg des Cannabis-Konsums festgestellt
  • Diskussion über mögliche Rücknahme der Legalisierung

Infobox: Die Zukunft der Cannabis-Legalisierung bleibt politisch umstritten, ein Anstieg des Konsums wird beobachtet. (Quelle: SAT.1)

Finanzanalyse: Auswirkungen der Cannabis-Legalisierung auf Pharma- und Konsumgüteraktien

Laut Börse Social beobachten Anleger die Auswirkungen der Legalisierung auf verschiedene Branchen genau. Die Pharmaindustrie hat bereits Milliarden in Cannabis-Forschung investiert und entwickelt medizinische Präparate auf Cannabisbasis. Große Pharmakonzerne kaufen kleinere Cannabis-Unternehmen auf oder gehen Partnerschaften ein. Die Aktienkurse von Unternehmen wie Tilray, Canopy Growth oder Aurora Cannabis zeigen extreme Schwankungen, was die Unsicherheit über regulatorische Entwicklungen widerspiegelt.

Auch die Konsumgüterbranche entwickelt Cannabis-infundierte Produkte, von Getränken bis Kosmetika. Konzerne wie Coca-Cola, Pepsi und Unilever haben Interesse signalisiert. In Deutschland ist die kommerzielle Nutzung von Cannabis jedoch weiterhin stark eingeschränkt. Risiken für Investoren bestehen vor allem durch regulatorische Unsicherheiten, Überangebot, Bankingprobleme, Qualitätskontrolle und hohe Marktvolatilität.

  • Pharmaunternehmen investieren Milliarden in Cannabis-Forschung
  • Aktienkurse von Cannabis-Unternehmen sind sehr volatil
  • Konsumgüterbranche entwickelt neue Produkte mit Cannabis
  • Risiken: Regulatorische Unsicherheit, Überangebot, Bankingprobleme, Qualitätskontrolle, Marktvolatilität

Infobox: Die Legalisierung von Cannabis bietet Chancen für Pharma- und Konsumgüterunternehmen, birgt aber auch erhebliche Risiken für Investoren. (Quelle: Börse Social)

Neue Cannabis-Tests in Trier und der Eifel im Einsatz

Die Polizei in Trier und Bitburg testet neue Cannabis-Tests, die an die aktuellen Grenzwerte angepasst sind. Seit August 2024 gilt ein Grenzwert von 3,5 Nanogramm berauschendem THC je Milliliter Blut, deutlich höher als zuvor. Die bisherigen Tests schlugen bereits ab 1 Nanogramm pro Milliliter an, was nicht mehr strafbar ist. Die neuen Tests sollen erst bei Überschreiten des aktuellen Grenzwerts anschlagen.

Die Tests werden bei Verkehrskontrollen eingesetzt und funktionieren mit Urinproben, ähnlich wie ein Atemalkoholtest. Wer nicht freiwillig teilnimmt, muss eine Blutprobe abgeben. Die Ergebnisse werden von der Rechtsmedizin Mainz und der Polizeihochschule ausgewertet. Auch Testverfahren mit Speichel und Schweiß kommen zum Einsatz. Beamte aus anderen Bundesländern und Luxemburg begleiten die Kontrollen, um die Praxistauglichkeit zu prüfen.

Neuer Grenzwert THC3,5 Nanogramm/ml Blut
Bisheriger Grenzwert THC1 Nanogramm/ml Blut
TestverfahrenUrin, Speichel, Schweiß

Infobox: Neue Cannabis-Tests werden in Trier und Bitburg erprobt, um den aktuellen Grenzwerten gerecht zu werden. Die Tests sollen zuverlässiger und praxistauglicher sein. (Quelle: SWR)

Quellen:

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