Medizinisches Cannabis: Verbrauch verdreifacht, Ministerin warnt vor Missbrauch und Online-Rezepten

26.05.2025 39 mal gelesen 0 Kommentare

Gesundheitsministerin warnt vor Missbrauch von medizinischem Cannabis

Die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken sieht einen besorgniserregenden Anstieg beim Verbrauch von medizinischem Cannabis. Laut aktuellen Zahlen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte hat sich der Verbrauch seit April 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 31 auf 100 Tonnen verdreifacht. Warken bezeichnet diesen Anstieg als „verstörend“ und sieht darin einen klaren Hinweis auf Missbrauch. Sie kritisiert, dass es sehr einfach sei, online an eine Verschreibung zu kommen: Über eine Checkliste könnten Beschwerden angegeben werden, woraufhin ein Online-Rezept ausgestellt werde. Warken betont, dass Medizinalcannabis ausschließlich für Menschen mit schweren Erkrankungen gedacht sei und nicht für den normalen Konsum. Sie kündigte an, die zu leicht zugänglichen Online-Verschreibungen einschränken zu wollen und verweist darauf, dass für die Verschreibung eine eindeutige Indikation notwendig sei. Die Ministerin will die Entwicklung weiter beobachten und das Ergebnis der im Koalitionsvertrag vereinbarten Evaluation abwarten. (Quellen: STERN.de, Oldenburger Onlinezeitung)

Zeitraum Verbrauch medizinisches Cannabis
April 2023 31 Tonnen
April 2024 100 Tonnen
  • Starker Anstieg des Verbrauchs von medizinischem Cannabis
  • Ministerin sieht Missbrauch und will Online-Verschreibungen einschränken

Infobox: Der Verbrauch von medizinischem Cannabis hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdreifacht. Die Bundesregierung prüft strengere Regeln für Online-Rezepte.

Cannabis-Boom in Apotheken: Legalisierung durch die Hintertür?

Der medizinische Cannabismarkt in Deutschland boomt. 2024 wurde ein Umsatz von knapp 500 Millionen Euro erzielt, mit stark wachsender Tendenz. Für 2027 wird erwartet, dass die Milliardengrenze überschritten wird. Die Menge des legal importierten Cannabis hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. Möglich wurde dies durch eine Gesetzesänderung zum 1. April 2024: Seitdem reicht ein normales Privatrezept, ein Betäubungsmittelrezept ist nicht mehr nötig. Die Kosten werden in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen. Der Zugang zu Cannabis ist damit deutlich einfacher geworden – ein Leiden wie Schlaflosigkeit oder Schmerzen anzugeben und zehn Euro zu überweisen, genügt für ein Rezept. In Apotheken kann dann aus einer großen Auswahl bestellt werden. Der Markt schafft neue Jobs, generiert Steuereinnahmen und sorgt für einen besseren Jugendschutz. (Quelle: MOPO)

  • Umsatz 2024: ca. 500 Millionen Euro
  • Prognose 2027: Überschreiten der Milliardengrenze
  • Importmenge hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt

Infobox: Der medizinische Cannabismarkt wächst rasant. Die Gesetzesänderung hat den Zugang erleichtert und den Schwarzmarkt zurückgedrängt.

Illegale Cannabis-Plantage bei Rostock entdeckt

Südlich von Rostock hat die Polizei eine illegale Cannabis-Plantage ausgehoben. In einer alten zweigeschossigen Scheune in der Gemeinde Pölchow wurden etwa 800 bis 850 Hanf-Pflanzen in verschiedenen Größen entdeckt. Die Polizei stellte die Pflanzen sowie die komplette Aufzuchttechnik sicher. Rund 25 Beamte waren mehrere Stunden im Einsatz. Die Plantage wurde von Mitarbeitern eines Energieversorgers entdeckt, nachdem Stromschwankungen festgestellt wurden. Der Strom wurde von einem Trafo-Häuschen abgezapft. Die Polizei geht davon aus, dass keine Genehmigung für den Anbau vorlag, obwohl der Anbau von Cannabis in größeren Mengen seit vergangenem Jahr erlaubt ist. (Quelle: NDR)

  • 800 bis 850 Hanf-Pflanzen sichergestellt
  • Aufzuchttechnik beschlagnahmt
  • Stromdiebstahl als Auslöser der Entdeckung

Infobox: Trotz Legalisierung bleibt illegaler Anbau ein Thema. Die Polizei geht von fehlender Genehmigung aus.

Cannabis-Anbau in Fulda: So läuft das Geschäft im Social Club

Der Cannabis-Club „Broccoli Buddies“ in Fulda war der erste Verein in Hessen, der im Dezember 2024 eine Anbaugenehmigung erhielt. Mittlerweile gibt der Verein das selbst angebaute Cannabis an seine rund 450 Mitglieder aus, die aus einem Umkreis von 150 Kilometern stammen und zehn Euro Mitgliedsbeitrag pro Monat zahlen. Pro Monat kann ein Mitglied maximal 50 Gramm erwerben, davon 25 Gramm an einem Tag. Der Preis pro Gramm liegt je nach Sorte zwischen 8,50 und 10 Euro. Die Abgabe erfolgt nach Online-Terminvereinbarung, die Bestellungen werden digital erfasst. Die Anbauhalle umfasst 450 Quadratmeter, die Investitionen lagen im sechsstelligen Bereich. Die Qualität wird durch Laboruntersuchungen überwacht. Bisher haben in Hessen neun Vereine eine Anbaugenehmigung erhalten, bei 38 gestellten Anträgen. (Quellen: tagesschau.de, hessenschau.de)

Mitglieder Mitgliedsbeitrag/Monat Max. Menge/Monat Preis/Gramm Anbaugenehmigungen Hessen
450 10 € 50 g 8,50–10 € 9 von 38 Anträgen
  • Erste legale Ernte an Ostern 2025 verteilt
  • Sortenwahl durch Mitglieder
  • Investition im sechsstelligen Bereich
„Es ist eine große Freude und Erleichterung, nun legal an Gras zu kommen, ohne sich strafbar zu machen. Das Thema ist endlich entkriminalisiert worden.“ (Sebastian Hüter, Club-Mitglied)

Infobox: Der Fuldaer Cannabis-Club ist Vorreiter in Hessen. Die Nachfrage ist groß, die bürokratischen Hürden bleiben hoch.

Cannabis-Apotheker in Hamburg: „Meine Kunden sind total entspannt“

In einer Hamburger Apotheke ist der Cannabis-Geruch mittlerweile allgegenwärtig. Der Inhaber berichtet, dass der Verkauf von Cannabis-Blüten stark zugenommen hat und die Kundschaft sehr entspannt ist. Die Apotheke ist zu einer Art Pilgerstätte für Konsumenten geworden. Der Apotheker warnt davor, die Legalisierung wieder rückgängig zu machen, da dies ein falsches Signal wäre. Aus Sicherheitsgründen möchte er anonym bleiben, da es bereits Überfälle auf Apotheken mit Cannabis-Bestand gab. (Quelle: MOPO)

  • Starker Anstieg der Nachfrage nach Cannabis-Blüten
  • Apotheker sieht Legalisierung als richtigen Schritt
  • Sicherheitsbedenken wegen Überfällen

Infobox: Apotheken erleben einen Boom beim Cannabis-Verkauf. Die Branche sieht die Legalisierung als gesellschaftlichen Fortschritt.

Die Cannabis-Bilanz: Wie viel kiffst du, Deutschland?

Ein Jahr nach Inkrafttreten des Cannabis-Gesetzes zieht eine ARD-Dokumentation Bilanz. Mediziner, Polizei und Justiz analysieren die Auswirkungen auf Konsum, Kriminalität und gesundheitliche Risiken. Forschende messen den Konsum anhand des Abbauprodukts Carboxy-THC im Abwasser. Die Dokumentation vergleicht zudem die Entwicklung in Deutschland mit der Situation in Kanada, das als Vorbild für die deutsche Gesetzgebung diente. (Quelle: Fernsehserien.de)

  • Bilanz nach einem Jahr Cannabis-Gesetz
  • Vergleich mit Kanada als Vorbild
  • Forschung zu Konsum und Risiken

Infobox: Die ARD-Dokumentation beleuchtet Chancen und Herausforderungen der Legalisierung und zieht internationale Vergleiche.

Quellen:

Deine Meinung zu diesem Artikel

Bitte gebe eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Bitte gebe einen Kommentar ein.
Keine Kommentare vorhanden
Counter